Archiv der Kategorie: Herzlich willkommen

124. Beitrag

Heute ein neuer Beitrag und wichtige Neuigkeiten:-).

Ich habe endlich Nachricht von der Klinik bekommen! Eine positive, wohlgemerkt. Die Anmeldung ist abgeschlossen und auch der ärztliche Bereich hat grünes Licht gegegeben. Nun bekomme ich in den nächsten Tagen eine Email mit der Wartezeit und vielleicht sogar schon einen Aufnahmetermin. Das Daumen drücken hat geholfen:-).

Ich bin so erleichtert, dass es nun bald losgehen wird mit meiner Traumatherapie. Nicht, dass ich da so besonders scharf drauf bin, aber ich weiss, dass es eben notwendig ist, um mich weiter zu stabilisieren. Natürlich habe ich auch etwas Angst vor dem Aufenthalt aber die Erleichterung überwiegt. Natürlich ist die Aufregung jetzt erstmal ziemlich groß. Ebenso wie die Anspannung. Zum Glück weiss ich, dass sich beides auch wieder legen wird. Durch aktive Mithilfe meinerseits. Das heißt: Viel Bewegung tagsüber und abends meditieren, die progressive Muskelentspannung durchführen und mich an meine festen Rituale halten, die auch viel Halt geben. Wie zum Beispiel das Lesen vor dem Schlafen gehen und meine Wärmflasche mit ins Bett nehmen.

Feste Rituale erden mich und geben mir Struktur und Halt in meinem Tagesablauf. Ebenso auch feste Abläufe, wie zum Beispiel morgens aufstehen, duschen, lüften, das Bett machen und anschließend frühstücken. Immer im gleichen Rhythmus und möglichst ohne Abweichungen. Natürlich geht es auch mal anders aber ich merke an diesen Tagen deutlich, dass ich bereits abends schon unruhiger und angespannter bin, wenn ich weiss, dass ein Teil meiner wichtigen Struktur nicht zu halten ist. Ich schätze aber, dass es weniger wird, wenn ich mich noch etwas fester und gestärkter fühle.

Vieles wird bestimmt auch automatisch einfacher werden, wenn ich wieder mehr zu tun habe; wieder zu arbeiten beginne- nach dem Klinikaufenthalt. Wenn mein Tag automatisch wieder mehr Struktur bekommt und ich beschäftigter bin; die manchmal nicht so schönen Gedanken, die tagsüber oft auch durch Langeweile aufkommen, nicht mehr so viel Angriffsfläche haben; meine Lebensqulität noch größer wird… Dann? Ja dann glaube ich fest daran, dass sich noch mehr Stabilität in meinem Emotionen einstellt; Lebensfreude und Lebensqualität wieder zunehmen werden und sich allgemein wieder stärker eine Zufriedenheit bzw. Gelassenheit einstellt, die mich trägt und mir Kraft gibt. Daran glaube ich ganz fest:-). Ich werde alles dafür tun, mir diese Chance zu geben.

Und nun geht es erstmal an die frische Luft. Bis bald, eure Nina:-)

123. Beitrag

Langsam aber sicher rückt Weihnachten immer näher:-). Draußen wird es dunkler und kälter; besinnlicher. Die Weihnachtsbeleuchtung wird angeschaltet; überall leuchtet und funkelt es. Die Weihnachtsmärkte haben eröffnet. Ich mag diese Zeit. Die Zeit der bunten Lichter, Düfte nach Lebkuchen, Zimt, … Es ist die Zeit der Einkehr. Der Einkehr in mich. Rückzug? Ja. Auf jeden Fall teilweise. Ich spüre mich immer mehr; fühle mich; komme immer mehr bei mir selber an; in meiner inneren Mitte. Werde langsam ruhiger, entspannter… Bin wieder gerne mit mir alleine. Muss nicht mehr so oft aus meiner Wohnung flüchten- genauer gesagt nicht mehr vor meiner eigenen inneren Unruhe und Anspannung, die mich so dünnhäutig macht und stresst, sodass mir jedes Geräusch im Haus zuviel ist. Heute spüre ich deutlich, dass ich eigentlich gerne hier zuhause bin. In meinem kleinen Nest über den Dächern meiner Stadt. Weihnachtlich ist es hier in meiner Wohnung. Eine Weihnachtspyramide, Teelichter, LED Kerzen, Dekoration, Decken sind bei mir eingezogen und sorgen für Gemütlichkeit. Laden zum Einkuscheln und Wohlfühlen ein. Der Haushalt läuft und auch meine neue Waschmaschine hat großen Anteil an der langsam wieder einsetzenden Entspannung. Viel Druck fällt dadurch von mir ab! Und wenn der Druck abnimmt sind plötzlich wieder Kapazitäten für Entspannung und Ruhe frei… Natürlich nicht durchgehend aber doch immer wieder kleinere Phasen, die an manchen Tagen sogar eine ganze Zeit lang anhalten können. Oder nach einer gewissen Zeit zurückkehren. Immer Mal wieder:-).

Was hat mich sonst noch bewegt? Oder beschäftigt? Die langsam wieder anziehenden Coronabeschränkungen und steigende Inzidenzen. Zum Glück bin ich geimpft, sodass ich zumindest noch an vielen Veranstaltungen teilnehmen könnte. Aber diese ganze Angst- und Panikmache, die durch die Medien betrieben wird, hat mich gestern doch stark verunsichert und destabilisiert. Meine Stimmung war zumindest gestern ziemlich im Keller. Das wiederum ist immer ein großes Einfallstor für destruktive und sebstschädigende Gedanken und starke Emotionen. Das war gestern wirklich ein Paradebeispiel… Und das, obwohl ich vorher zwei Stunden im Wald war und dort ordentlich Kraft tanken konnte. Trotzdem kann meine Stimmung schnell kippen, wenn ich getriggert werde… Von einer Sekunde auf die nächste…

Wie nun damit umgehen? Das erste, was ich in der Therapie gelernt habe ist, mich zu fragen, was eigentlich genau grade passiert ist. Was hat mich so sehr getriggert und meine Stimmung kippen lassen, obwohl es mir eigentlich vorher gut ging? Der größte Aspekt gestern war meine Angst, dass jetzt wieder ein Lockdown kommt und die ganzen Beschränkungen bzw. Einschränkungen wieder von vorne losgehen- so wie letztes Jahr. Die Angst davor, keine Kraft mehr für einen weiteren Lochdown zu haben, obwohl sich meine Umstände deutlich verbessert haben. Die Angst, dass alles was für meine Lebensqualität so wichtig ist, wie zum Beispiel die Heimspiele unserer Eishockeymannschaft, Weihnachtsmarktbesuche, Besuche in der Stadtbibliothek, etc. einfach für lange Zeit wieder gestrichen werden… Ganz viel Angst kam gestern hoch… Wurde aufgewühlt wie eine Welle, die immer stärker ansteigt- und sich irgendwann bricht. Mich bricht? Nein! Das ganz sicher nicht! Das werde ich auch nicht zulassen. Dazu habe ich ja meine Strategien und Wege, mit meinen starken Emotionen, besonders mit meiner Angst, umzugehen. Ist der Auslöser, der Trigger, erst einmal identifiziert, verliert er auch schon seine Heftigkeit und Intensität. Flacht deutlich ab und zieht sich wieder ganz zurück.

Der Moment, in dem die Angst so stark ist und ich das Gefühl habe, von ihr überrollt zu werden, ist unglaublich anstrengend! Ich fühle mich im Wahrsten Sinne des Wortes wie eine Ertrinkende. Und auch das ist immer wieder eine Grenzerfahrung… Deshalb bin ich so froh und dankbar, dass ich in all den Jahren Psychotherapie lernen durfte, mit diesen Wellen umzugehen. Lernen, nicht unterzugehen sondern sie zu reiten und sie beim Abflauen zu betrachten… Ihr quasi hinterherzuwinken und sie wieder gehen zu lassen… Wieder auf dem festen Boden anzukommen und neuen Halt zu finden. Zu verstehen, dass jede Welle auch wieder abebbt und nicht ewig in dieser Intensität bleibt…

Eine schöne Erkenntnis zum Ende dieses Beitrags. Ich werde mir diese Erkenntnis gleich aufschreiben und an meine Pinnwand hängen, damit ich sie nicht wieder vergesse. Frei nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn. Nein. Aufschreiben. Visualisieren, Vertiefen, Festigen.

In diesem Sinn wünsche ich euch eine schöne Wochenmitte. Bis bald, eure Nina

122. Beitrag

Heute wieder ein neuer Beitrag von mir:-).

Was hat mich in den letzten zwei Wochen beschäftigt und was gibt es Neues? In derZeit war ich ziemlich erkältet und habe mich dabei immer wieder gefragt, warum ich meine Erkältung viel besser akzeptieren und annehmen kann- meine psychischen Erkrankungen aber nicht?! Vielleicht, weil eine Erkältung sichtbar und allgemein bekannt ist? Weil sie nach einer gewissen Zeit wieder von alleine verschwindet, meine anderen Erkrankungen aber nicht? Weil eine Erkältung in der Gesellschaft akzeptiert ist? Ich meine anderen Erkrankungen vielleicht oft auch gar nicht wahrhaben sondern lieber gesund sein möchte?

Ich glaube, die Antwort ist eine bunte Mischung aus all den Fragen, die mir im Kopf herumgeistern. Wenn ich nun tief in mich gehe und mich selbst befrage, ehrlich zu mir bin, ist die Antwort aber doch ziemlich eindeutig. Es ist nicht die gesellschaftliche Akzeptanz und auch nicht die Sichtbarkeit. Es geht darum, dass ich meine psychischen Erkrankungen nach wie vor nicht immer wahrhaben sondern lieber gesund, fit und belastbar sein möchte. Wer möchte das nicht? Meine eigene Akzeptanz spielt hier eine ganz wichtige Rolle. Ebenso wie meine geringe Belastbarkeit, die ich oft nicht sehen will und dadurch meine eigenen Grenzen überschreite, was immer wieder zu einer Überforderungssituation im Alltag führt. Und daraus folgend immer wieder zu Phasen, in denen ich das Gefühl habe, mich von der Menschheit und der Welt zurückziehen zu müssen, um mich zu schützen und wieder zu Kräften zu kommen.

Der Grad zwischen Über- und Unterforderung ist oft sehr schmal. Die Grenzen verschwimmen oft. Borderliner= Grenzgänger?!. Ja. immer wieder mal. Mal mehr mal weniger. MIttlerweile spüre ich zum Glück oft immer schneller, wenn ich eine Grenze erreiche. Ich höre immer mehr auf mein Bauchgefühl, was mich niemals belügen würde sondern mich immer schützt und warnt- wenn ich denn hinhöre… Das Thema: „Eigene Grenzen erkennen und sie nach außen hin auch durchzusetzen“ ist ein Thema, was mich seit der Diagnose 2012 immer wieder in den ambulanten und stationären Therapien begleitet. Ein Thema, was immer aktuell bleiben und in Zukunft noch wichtiger werden wird. Schaffe ich es gebe ich mir eine riesengroße Chance, dass ich nächstes Jahr den Wiedereinstieg ins Berufsleben schaffen und auch dauerhaft halten kann. Dieses Thema ist das wichtigste überhaupt! Ebenso auch, um Beziehungen und Freundschaften aufrecht halten zu können und damit glücklich und zufrieden zu sein bzw. zu werden. Das erkenne ich immer mehr. Deshalb liegt mein Hauptaugenmerk auch in Zukunft darauf, meine eigenen Grenzen zu erkennen bzw. diese überhaupt erst zu spüren. Das Spüren kommt vor dem Erkennen. Oder beides zusammen? Wahrscheinlich bedingt es sich gegenseitig.

Was das Spüren angeht habe ich in den letzem Jahren große Fortschritte gemacht. Ich habe immer mehr erkannt, dass das Spüren bei mir in erster Linie über die Sinne geht. Egal ob duschen, kochen, backen, schöne Dinge betrachten, die Kraft der Natur spüren, … Hauptsache ich spüre etwas. Mit dem Spüren hat auch gleichzeitig der Selbstverletzungsdruck deutlich abgenommen! Eigentlich hatte ich diesen Druck immer nur, wenn ich mich selbst nicht mehr gepürt oder betäubt habe… Mit Essen, Schokolade, extremen Sportsessions, Alkohol, … All das brauche ich heute nicht mehr! Heute habe ich meine langen Waldspaziergänge, Meditationen, Schreiben,Puzzlen, laut Musik hören und ebenso laut mitsingen und noch einiges mehr, was ich auch auf der Hilfsliste zusammengefasst habe.

Besonders hervorzuheben ist hier auch meine immer stärker gewordenen Handlungskompetenz, mit Ereignissen und Situationen, die großen Druck bei mir erzeugen, umzugehen und Probleme zu lösen. Aktuell waren es ja meine kaputte Waschmaschine und die Zahnarzttermine, vor den ich viel Angst hatte… Letztere sind fast durch. Beim letzten Termin im Dezember bekomme ich dann nur noch die Spange für die Nacht angepasst. Die Abdrücke dafür sind bereits fertig. Und auch eine gebrauchte Waschmaschine habe ich mir endlich organisieren können! Somit habe ich zwei riesige Probleme aus der Welt geschaffen, indem ich mich gekümmert habe. Und nicht, wie so oft, die Augen verschlossen und das Problem somit nur aufgeschoben und oft noch verschlimmert habe. Ich kümmere mich nun also sehr viel eher und früher um eine Problemlösung. Das heißt nicht, dass mir das immer leicht fällt, aber ich habe endlich verstanden, dass es erst und schneller besser wird, je eher ich mich kümmere. Das kann ich alleine tun oder auch mit Hilfe. Beides ist absolut in Ordnung sofern das Problem dadurch gelöst wird.

Es gibt also vieles, was sich immer mehr zum Guten wandelt und verbessert. Auch wenn das Leben drumherum immer wieder unruhig wird, versuche ich, früher und schneller in meine eigene innere Mitte zurückzukehren. Mit all den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen. Deshalb werde ich gleich noch einen kurzen Spaziergang unternehmen und danach Skispringen gucken:-). Oft reicht es mir nämlich schon, extremen Sportarten zuzuschauen und mich nicht mehr selber in Extremsituationen zu begeben:-).

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende:-). Bis bald, eure Nina

121. Beitrag

Heute nach längerer Zeit wieder ein neuer Beitrag:-).

Die letzten Wochen waren nicht ganz einfach. Ständig ging es mit meiner Stimmung auf und ab. Mit der Tendenz, dass es mir eher wieder schlechter als besser geht. Das spüre ich besonders an meiner inneren Unruhe und am schlechten Schlaf, am schnellen Herzschlag und an meiner Dünnhäutigkeit. Die Depression ist also wieder im Anmarsch. Das ist sie immer, wenn ich müde, erschöpt und dabei absolut rastlos bin… Ich halte es dann in meiner Wohnung nicht mehr aus und halte mich irgendwo draußen auf. Das kommt einer gefühlten Obdachlosigkeit gleich…Das kenne ich schon aus dem letzten Jahr. Das macht mich sehr traurig. Eigentlich nur Ruhe haben zu wollen, diese Zuhause aber nicht zu bekommen. Weder tagsüber noch nachts… Jedes Geräusch ist zuviel und stresst mich. Nur im Wald fühle ich mich einigermaßen wohl und gesund. Da halte ich mich so oft es geht auch auf.

Licht und frische Luft helfen da sehr! Und natürlich ganz viel Bewegung in Form von Spaziergängen. Am wichtigsten ist es aber jetzt, Ausweichräume für mich zu finden. Ebenso wie eine Perspektive was das Arbeiten betrifft. Zum Glück gibt es da bereits ein paar Möglichkeiten und Ideen, die sogar umsetzbar wären. Ich spüre einfach, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Den ganzen Tag nicht wirklich was zutun zu haben und in einer Wohnung zu leben, in der ich mich nicht wohl fühle und wo ich in einer Tour durch die Hellhörigkeit hier getriggert werde… Das nimmt so viel Lebensfreude und Lebensqualität…Da muss dringend gegengesteuert werden!

Dafür gibt es eine weitere sinnvolle Möglichkeit: In meinem vorletzten Beitrag hatte ich ja bereits erwähnt, dass ich mir in therapeutischer Sicht etwas überlegt habe bzw. ich nun endlich weiß, dass mir auf Dauer nur eine Traumatherapie hilft, Das weiß ich zwar schon viel länger, war aber bisher nicht bereit, die Traumatherapie anzugehen. Aber jetzt, wo ich meine Meditation und eine Zukunftsperspektive in puncto Arbeiten habe, fühle ich mich endlich bereit dazu. Entweder ambulant oder auch stationär. Ambulant habe ich bisher keinen Erfolg gehabt. Die Therapeuten hatten bisher alle Aufnahmestopp. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, mich auf der Traumastation meiner Wunschklinik anzumelden. Die Anmeldung ist bereits erfolgt. Meine Unterlagen sind nun beim ärztlichen Dienst der entsprechenden Klinik zur Prüfung. Wenn ich es richtig verstanden habe geht es darum, dass die Ärzte dort vor Ort entscheiden, ob ein Klinikaufenthalt sinnvoll ist. Nun heißt es also erstmal auf die Genehmigung warten. Drückt mir mal im Stillen bitte ganz fest die Daumen, dass es stationär funktioniert!! Ansonsten müsste ich es ambulant machen. Das würde nur heißen, die letzten paar Therapeuten auf der Liste durchzutelefonieren und hoffen, dass auf absehbare Zeit ein Platz frei ist. Dieser Zustand ist auch sehr belastend und hat auch dazu beigetragen, dass es mir wieder schlechter geht… Den Sommer über ging es mir eine relativ lange Zeit recht gut. Da konnte ich sogar nachts meine Schlafmedikamente runterdosieren. Aber die äußeren Umstände sind momentan nicht so günstig…

Erschwerend hinzu kommt im Moment auch, dass bei mir viele Gegenstände kaputt gegangen sind, die ich nicht ersetzen kann, weil das Geld dafür fehlt, wie zum Beispiel die Waschmaschine. Das belastet mich auch alles sehr… Momentan gehe ich in den Waschsalon aber das ist ziemlich anstrengend und teuer. Wie ihr seht hakt es im Moment an vielen Ecken und Enden… Da fällt es manchmal echt schwer, noch optimistisch zu bleiben. Ich muss mir meinen Optimismus und meine Lebensfreude im Moment schwer erarbeiten. Jeden Tag wieder aufs Neue… Zum Glück gibt mir der Wald so viel Kraft und Hoffnung. Und mein kleines geliebtes Auto, das mir jeden Tag ermöglicht, weiter am Leben teilzunehmen, rauszukommen, mich draußen sicher zu fühlen und mir vorübergehend auch ein zweites Wohnzimmer bietet.

Momentan hilft mir auch sehr mein Mantra: Ich bin kein Opfer (mehr!). Dieses Mantra steht auch auf meiner Hoffnungswand, die gegenüber von meinem Bett hängt. Jeden Abend schlafe ich mit dieser Gewissheit, die mir mein Mantra gibt, ein und wache morgens wieder mit dem Blick darauf auf. Das trägt mich sehr durch diese Zeit. Und naürlich die Möglichkeit, dass ich zumindest tagsüber in die Stadtbibliotheken gehen und mich dort aufhalten kann. Außerdem habe ich endlich neue Winterschuhe:-). Die sind tatsächlich wasserdicht:-). Somit kann ich auch bei Schnee und Regen draußen spazieren gehen:-). Das freut mich am meisten. Zudem habe ich endlich wieder die Muße und Ruhe zu puzzlen! Ich liebe es:-). Puzzlen ist wie mediieren.Da kann ich mich voll und ganz fallen lassen. Oft so sehr, dass ich an meine Gefühle komme, die ich oft unterdrücke, weil sie so stark sind. Beim puzzlen kommt besonders oft die Traurigkeit durch, die ich in mir trage. Dann kann ich endlich weinen und alles rauslassen. Das tut sehr gut und nimmt sehr viel Druck!! Davon habe ich nämlich grade wieder sehr viel…

Soweit ein kleines Update von mir. Sobald es Neuigkeiten in puncto Traumatherapie gibt, werde ich sie euch mitteilen. Bitte Daumen gedrückt halten:-). Die Traumatherapie ist für mich jetzt das Wichtigste. Alles andere bekommen ich schon irgendwie alleine gelöst. Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden. Auch, wenn ich nicht immer so regelmäßig schreibe.

Bis bald, eure Nina

120. Beitrag

Seit dem letzten Beitrag ist lediglich eine knappe Woche vergangen. Und doch fühlt es sich an, als wäre der letzte Beitrag Wochen her. Dabei hat sich doch gar nicht so viel getan, oder?

Seit gestern hat meine komplett Auszeit von sämtlichen Terminen und Verpflichtungen begonnen. Das heißt: Kein neuer Versuch, beruflich Fuß zu fassen, kein Lebensmittel retten mehr, keine Therapien. Und das alles bis Ende diesen Jahres. Ich habe nach der zweiten Impfung so sehr gespürt, dass ich einfach keine Kraft mehr habe und alle Reserven verbraucht sind. Jede noch so kleine Kleinigkeit hat mich fast zusammenbrechen lassen. Jeder noch so kleine Termin hat mich komplett aus der Bahn geworfen und mir aufgezeigt, dass es dringend Zeit für eine längere Pause ist.

Und ich muss sagen, dass ich bereits am zweiten Tag schon eine deutliche Verbesserung spüre! Mein ganzer Stresslevel im Körper wird weniger! Die Anspannung ist nicht mehr so hoch! Mein Herzschlag ist nicht mehr so hoch und zudem regelmäßiger… Ich habe nicht mehr so starke Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich.. Allgemein fühle ich mich befreiter und habe schon am zweiten Tag der Auszeit wieder mehr Lust auf das Leben:-). Habe wieder mehr Lust, unter Menschen zu gehen; teilzunehmen aber auch zu verweilen; lange Spaziergänge zu machen; zu meditieren; mich ein Stück weit wieder neu zu entdecken und kennnenzulernen; meine Kraftreserven wieder aufzufüllen; stabiler zu werden. Mir Gutes tun:-). Ich erlaube mir, so viel zu unternehmen, wie ich es brauche; es hilft und gut tut. Nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt. Ich darf alles unternehmen was ich möchte:-). Voraussetzung ist lediglich, dass ich es wirklich will und nicht meine ungesunden Anteile reinfuschen. Die Destruktiven. Die mir manchmal vormachen, etwas zu wollen, um mich weiter zu schwächen oder um auf sich aufmerksam zu machen. Deshalb höre ich im Moment nur noch auf mein Bauchgefühl. Sollte ich übrigens allgemein noch öfter tun. Wäre sicherlich hilfreich und sinnvoll. Das Bauchgefühl wird nämlich oft von den destruktiven Anteilen untergebuttert. Manchmal so sehr, dass ich keinen Zugriff mehr drauf habe.

Jetzt, wo ich mir die Auszeit genommen habe, spüre ich ganz extrem, dass die destruktiven Anteile ordentlich gewütet haben. Wie ein Orkan sind sie über mich hinweggefegt und haben ein kleines Trümmerfeld hinterlassen. Und dazu beigetragen, dass ich komplett erschöpft und mit meinen Kräften am Ende bin/ war. Deshalb ist es umso schöner, zu spüren, dass die Kraftreserven durchaus wieder aufgefüllt werden können und dass es bereits mit kleinen schönen Momenten im Alltag möglich ist:-). Das buntgefärbte Laub, die klare frische Luft, das Wolkenspiel am Himmel, die Sonne, die sich immer wieder ihren Weg bahnt, die wärmende Kraft, die sie noch beitzt, Vögel, Eichhörnchen, Rehe und all die Tiere, die im Park wohnen und sich von mir nicht stören lassen, ein nettes Lächeln… Und natürlich auch die Kraft durch Meditation. Die Kraft durch Achtsamkeit. Beides zeigt mir ganz deutlich, dass ich irgendwo in mir drinnen doch noch versteckte Kraftreserven habe, von denen ich bisher noch nichts wusste. Die ich bis heute nicht kannte… Und nun spüren darf, dass sie vorhanden sind:-). Ganz langsam und leise, völlig unaufgeregt, öffnen sie ihre Türen und durchfluten mich mit neuer Kraft, neuer Energie, neuem Lebensmut… Und ganz langsam weicht damit auch die Dunkelheit, die Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit, die Trauer, der Schmerz, die Anspannung, die Unruhe. Nur ganz langsam- und doch spürbar:-). Ein schönes Gefühl:-). Und schöne abschließende Worte für diesen Beitrag.

Bald mehr von mir. Eure Nina