Heute wieder ein neuer Beitrag:-). Der Mai ist nun fast um und der Sommer im Anmarsch. Nicht nur draußen sondern auch bei mir:-). Es wird in mir immer heller und freundlicher. Sowohl von den Gefühlen als auch von den Gedanken.
Ich schaffe es immer besser, auf meine Energie zu achten, meine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und eigene Grenzen zu spüren und diese auch zu beschützen. Nein zu sagen ist dabei ein ganz wichtiger Punkt. Nicht nur zu Situationen nein zu sagen sondern auch zu Menschen, die mir nicht mehr gut tun. Das ist zwar ein langer Prozess um zu diesem Punkt zu gelangen aber es hat sich gelohnt:-). Ich habe mich für Ruhe und Frieden entschieden. Und das ist eine ganz bewusste Entscheidung; aus einem inneren Gefühl heraus. Aus meiner Intuition. Meiner Intuition, der ich bewusst wieder mehr vertrauen und danach handeln möchte. Sie war immer da aber ich habe nicht hingehört. Habe die Intuition nicht ernstgenommen und bin immer wieder über sie hinweggegangen. Habe sie fast schon bewusst ignoriert, obwohl ich es hätte besser wissen müssen.
Aber damit ist nun Schluss:-). Durch die Trauma Aufarbeitung habe ich nun verstanden, dass es alles alte Muster sind, die noch in mir wirken. Durch unverarbeitete Traumata. Besonders die Glaubenssätze: „Ich bin nicht wichtig“ und „ich bin nicht okay so wie ich bin“ haben lange Zeit mein Handeln bestimmt und mich immer wieder in ungesunden Beziehungen landen lassen. Damit meine ich nicht nur die Beziehungen zu Männern sondern auch die zu mir selbst. Ich habe mich auch viel zu lange Zeit schlecht behandelt. Habe viel zu viel von mir erwartet (ausgelöst durch einen weiteren Glaubenssatz: „Ich bin nur wertvoll wenn ich etwas leiste“) und meinen inneren Antreiber ordentlich wüten lassen. Meistens so lange, bis ich wieder in eine depressive Phase gerutscht bin und völlig erschöpft war.
Die Depression fühlte sich dann fast schon erleichternd an. Endlich musste ich nichts mehr leisten und habe auch von mir selber nichts mehr erwartet. Außer nur zu überleben. Mehr aber auch nicht. Bis ich auch in diesem Punkt endlich verstanden habe, dass ich überhaupt nichts leisten muss um wertvoll zu sein. Sondern, dass es ausreicht einfach da zu sein. Nicht mehr und nicht weniger. Es spielt dabei eben keine Rolle mehr, ob ich einen Job habe oder auch nicht. Ob ich dick oder dünn bin. Diszipliniert oder undiszipliniert. Ein Mensch ist ein Mensch und bleibt ein Mensch. Ganz egal was er leistet oder eben auch nicht. Das musste ich erst einmal verstehen, da ich durch meine Erkrankung auch nicht mehr viel arbeiten kann. Das war lange Thema bei mir. Fast schon ein Lebensthema. Seit meinem Zusammenbruch 2012 bin ich nur noch bedingt belastbar und kann meinen eigenen Lebensunterhalt nicht mehr alleine bestreiten. Darunter habe ich viele Jahre sehr gelitten und habe immer wieder versucht, dagegen anzukämpfen. Vergebens. Durch das Ankämpfen wurde es eher immer schlimmer. Und geändert hat sich dadurch auch nichts. Eine schwere psychische Erkrankung lässt sich eben nicht durch einen starken Willen und Disziplin heilen.
Das einzige, was mir letztendlich wirklich geholfen hat ist die radikale Akzeptanz des Ist- Zustandes. Die Akzeptanz meiner geringen Belastbarkeit. Der geringen Stresstoleranz. Und die Bereitschaft jeden Tag neu zu schauen, was für diesen einen Tag von der Kraft her möglich ist. Das kann mal mehr, mal weniger sein aber großartig Pläne für die Zukunft zu machen ist für mich nicht hilfreich sondern setzt mich massiv unter Druck, sodass sich mein Zustand spürbar verschlechtert.
All das zu erkennen, zu verstehen, zu akzeptieren und, sofern möglich, nur noch von Tag zu Tag zu Leben, hat viel Erleichterung und Ruhe in meinen Alltag gebracht. Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass ich mich seit 2-3 Monaten zunehmend stabilisiere und mich dadurch dem Alltag und den daraus resultierenden Herausforderungen besser stellen kann und mich nicht mehr jede ungeplante Kleinigkeit aus dem Tritt bringt. Ich fühle mich wieder stärker und sogar ein Stück weit gelassener:-). Auch die Aufarbeitung meiner Traumata trägt dazu bei und hilft mir, all das Geschehene wieder in die Vergangenheit zu schieben. Das sind natürlich alles große Veränderungen, die ihre Zeit brauchen. Es läuft auch nicht immer alles gradlinig und es kommt oft zu Rückfällen in alte Verhaltensmuster. Aber diese Rückfälle sind nicht mehr so intensiv und dauern auch nicht mehr so lange an. Oft erkenne ich auch schneller, wenn sich eine Rückfall anbahnt und kann schneller gegensteuern. Es ist grade eine sehr spannende und herausfordernde Zeit aber es lohnt sich:-). Ich werde auf jeden Fall weitermachen und euch teilhaben lassen. Bis bald, eure Nina