Archiv der Kategorie: Herzlich willkommen

148. Beitrag (31.08.2024)

An einem sonnigen Samstag mal wieder ein Lebenszeichen und ein kurzes Update von mir:-).

In der letzten Zeit habe ich nicht mehr so viel geschrieben. Das hatte auch Gründe, die ich euch nun mitteilen möchte. Und zwar habe ich mich von meinem Mann getrennt. Mein Fokus lag in der Zeit davor und danach auf anderen Aspekten wie der Trauerbewältigung und der Neuausrichtung bzw. Neuorientierung. Nun geht mein Leben als Single weiter, woran ich mich erst einmal wieder gewöhnen musste. 

Mittlerweile habe ich mich in diesen Zustand aber sehr gut eingelebt. Und vieles, wie zum Beispiel die Angst davor, nun wieder alleine zu sein, hat sich auch gar nicht bestätigt. Im Kopf nimmt die Angst eine sehr große Rolle ein. Weitere Gefühle, wie Einsamkeit, Hilflosigkeit und Ohnmacht werden dadurch wach und schaukeln sich gegenseitig hoch. Sie nehmen eine ziemliche Dynamik an, die dann wiederum die Depression anfeuern. Dann wird es schwer, morgens aus dem Bett zu kommen, überhaupt etwas zu tun, dem Alltag zu schaffen und Familie und Freunde zu treffen. 

Diese Dynamik lässt sich mit der Zeit immer schwerer durchbrechen, sodass ich die letzten Monate damit beschäftigt war, wieder ins Leben zurückzukehren. Mit Hilfe von Freunden, Familie und meiner Therapeutin. Durch feste Termine (Therapie), Verabredungen und meine Firma. Und auch durch viel Nachsicht und Verständnis für mich selbst. 

Letzteres ist für mich oft noch eine Übung. Das musste ich über viele Jahre in kleinen Schritten lernen. Nicht mehr so hart zu mir zu sein; mich nicht für jeden Fehler zu verurteilen, den ich begangen habe. Mich nicht dafür zu bestrafen sondern liebevoll mit mir umzugehen. Mir zuzugestehen, dass ich auch nur ein Mensch bin, der nicht alles richtig aber auch nicht alles falsch macht. Viele Verhaltensweisen entstehen aus Unwissenheit; daraus, sich nicht richtig zu kennen und zu spüren. Aus vielen alten Verletzungen der Vergangenheit, auf die ich keinen Einfluss hatte und oft noch viel zu jung war. All diese Situationen, Gegebenheiten und Taten haben auch heute noch oft Einfluss auf mein Leben und machen es nicht immer leicht. 

Tatsächlich hat mir aber über die Dauer der Zeit am meisten geholfen, mir selber zu verzeihen. Dass ich mich früher nicht selbst beschützen konnte sondern mein bestes getan habe, um zu überleben. Durch verschiedene Schutzstrategien, die zwar ungesund waren, mich aber gerettet haben. Nur sind diese Schutzstrategien heute nicht mehr nötig und ich habe viele von ihnen hinter mir lassen können, wie zum Beispiel die Essstörungen. Es war ein langer Weg zu erkennen, was hinter den Essstörungen steckt und was dazu geführt hat.  Auch zu  diesem Thema werde ich mich dann noch in einem extra Beitrag äußern. Noch wichtiger ist das Verständnis für meine damalige Situation als Kind bzw. Jugendliche. Wo ich oft mir selbst überlassen war und schnell erwachsen werden musste. 

Dass ich damit überfordert war, wird mir grade durch die Traumatherapie immer deutlicher und auch die Härte und die viel zu hohen Erwartungen und Anforderungen an mich selbst lassen sich dadurch erklären. Diese Erkenntnisse helfen mir dabei, Verständnis für mich zu entwickeln und mir liebevoller zu begegnen. Mich mehr um mich zu kümmern, wie zum Beispiel mich trösten, wenn ich traurig bin und diese Traurigkeit überhaupt erst da sein zu lassen und sie nicht wieder zu verdrängen. Sie liebevoll anzunehmen und die ungeweinten Tränen von früher heute rauszulassen. Ihnen die Aufmerksamkeit zu schenken, die damals nötig gewesen wäre, aber nicht sein durfte. Dafür darf sie heute da sein. In den letzten Monaten habe ich so viel geweint wie die letzten Jahre zusammen. Und das ist so erleichternd! Es löst sich so vieles auf; der ganze Körper wird weicher, die Anspannung lässt Stück für Stück nach; ich kann immer besser atmen- tief in den Bauch und nicht nur oberflächig. Nicht immer aber immer öfter. Ich spüre es auch schneller, wenn die Anspannung einsetzt- und kann gezielt dagegen arbeiten. 

Zum Beispiel durch eine bewusste Bauchatmung oder eine Achtsamkeitsübung: Einfach hinsetzen und nur ein- und ausatmen. Mich also nur darauf konzentrieren. Nach wenigen Atemzügen kommen bereits die Tränen, denen ich dann freien Lauf lasse. Kurze Zeit später ist die Anspannung deutlich weniger und ich bin nicht mehr so müde. 

Unter der Anspannung liegen all die unterdrückten Gefühle meiner Kindheit und Jugend, die ich immer wieder unterdrückt habe; vor denen ich viele Jahre davongelaufen bin und sie nicht wahrhaben wollte. Dass es so nicht mehr weitergehen kann spüre ich schon seit einigen Jahren. Aber erst durch die Traumatherapie habe ich verstanden, dass ich keine Schuld an vielen Ereignissen trage, die mir widerfahren sind sondern andere Menschen Schuld daran sind. Das anzuerkennen und zu fühlen sowie die dazugehörigen Gefühle rauszulassen, helfen mir sehr dabei, wieder ins Leben zurückzufinden. Besonders jetzt nach der Trennung. 

Ich habe keine Angst mehr davor, alleine zu sein sondern genieße es in vollen Zügen:-). Außerdem bin ich ja nicht alleine sondern habe meine Freunde und Familie- und natürlich mich:-). Letztendlich ist das eine wundervolle Basis, auf der sich aufbauen lässt. Die Kraft und Halt gibt, wenn sich im Leben Veränderungen auftun, die wir nur bedingt beeinflussen können. Ich bin jetzt auch gespannt, was das Leben noch für mich bereit hält:-). Für heute, für morgen, für später. Ich werde es annehmen und euch weiter daran teilhaben lassen:-). Bis bald, eure Nina

147. Beitrag (7.6.2024)

Heute mal wieder ein neuer Beitrag von mir:-).  

In dem letzten Beitrag ging es noch um das Suchen und Finden einer ambulanten Traumatherapie. Damit hat es nun endlich geklappt:-). Die Therapie befindet sich bereits in vollem Gange. Wir haben schon die ersten EMDR Sitzungen hinter und (das ist ein spezielles Verfahren zur Traumaufarbeitung). 

Und ich muss sagen, dass es mir seit der langen EMDR Sitzung deutlich besser geht:-). Die bleiernde Traurigkeit sowie die Ängste vor dem Leben sind deutlich besser geworden! 

Das war nämlich etwas, was sehr belastend war… Besonders das Gefühl, mich ständig von der Welt abgeschnitten zu fühlen; mich nicht dazugehörig zu fühlen; da zu sein und irgendwie doch nicht. Mein Körper war am Leben; meine Seele hingegen nicht. Am schlimmsten war für mich der Moment, als ich im Januar ein Foto von mir gesehen habe… Ein komplett leerer Blick; vollkommen abwesend; weit weg von der Welt. Körper anwesend; Seele weg. Da habe ich mich vor mir selber erschrocken… Dieses Bild hat mich so sehr getroffen und fast schon schockiert… Ich sehe mich ja selber nicht von außen; zumal ich noch immer zu häufig die Angewohnheit habe, zu lächeln wenn es mir nicht gut geht. Um bloß meine Verletzlichkeit nicht zu zeigen. Um nicht noch angreifbarer zu sein… Um nicht noch mehr verletzt zu werden… Und dieses Foto hat plötzlich alles offen gelegt; meine Verletztheit; Verzweiflung; Trauer; Erschöpfung,… All das, was ich oft nur mit mir alleine ausgemacht und was ich ja immer gespürt habe… Das plötzlich von außen zu sehen hat mich ziemlich umgehauen- und gleichzeitig aufgeweckt. 

Lange Zeit habe ich mich sehr verwundet gefühlt; und mich zurückgezogen. Wie ein angeschossenes Tier, das in seiner Höhle Schutz sucht… Den es im Außen nicht findet. Geht ja auch gar nicht. Die Verletzungen müssen aus dem Inneren heraus heilen, um nachhaltig zu sein. Müssen erst vernarben, um einen gewissen Schutz nach außen hin zu bieten. 

Durch die Traumatherapie habe ich das Gefühl, dass ich tatsächlich aus dem Inneren heraus heilen kann. Dass viele Erinnerungen, Bilder und Gefühle aus der Vergangenheit, die mich immer wieder einholen und mich neu verwunden, tatsächlich langsam in die Vergangenheit geschoben werden können. Dorthin, wo sie hingehören. Natürlich nicht jeden Moment und jede Minute; dafür habe ich in meinem Leben zu viel erlebt, als dass ich jetzt jedes einzelne Ereignis aufarbeiten könnte. Aber das Grundgefühl hat sich geändert. Auch in schwierigen Situationen verliere ich nicht mehr die Zuversicht oder versinke in meinen Ängsten. Die Angst vor der Welt und dem Leben im Allgemeinen ist zurückgegangen und einer gewissen „Normalität“ gewichen, in der ich nun mit etwas Abstand zu meinen Gefühlen Entscheidungen treffen und auch mit den Konsequenzen besser und „normaler“ umgehen lerne. 

Diese Situationen fühlen sich erwachsener an; finden mehr in der Gegenwart, der Realität statt. Und nicht mehr so im traurigen und ängstlichen Gedankensumpf. 

Das ist schon ein sehr großer Unterschied zu meinem Leben vorher! Natürlich ist vieles für mich nach wie vor nicht leicht aber ich lerne, besser und rationaler mit schwierigen Situationen umzugehen und mich nicht mehr so schnell runterziehen zu lassen. Eine spannende Zeit:-). Mit viel Potential- und jeder Menge Herausforderungen. Ich bin sehr gespannt, wo die Reise hingeht:-). Wer Lust hat, begleitet mich hier oder auf Facebook weiterhin auf meiner Reise. Ich würde mich freuen, wenn ich zumindest einigen von euch ein bisschen Mut und Hoffnung geben kann:-). Bis bald, eure Nina

146. Beitrag

Heute ist Samstag und ich hatte vor, mich auszuruhen. Meine Migräne macht mir zu schaffen, was immer ein Zeichen dafür ist, dass etwas zuviel ist; der Stresspegel zu hoch und in meinem Kopf zu viel los ist. 

Was beschäftigt mich grade? Der Erstgesprächstermin bei meiner Therapeutin am Montag. Gar nicht so sehr die Inhalte, die es zu besprechen gilt sondern eher, ob ich es überhaupt bis zum Termin schaffe. Migräne, Erschöpfung, leichte Schwindelgefühle, die damit einhergehen feuern immer wieder meine Angst an, dass es mir Montag zu schlecht gehen könnte, um es überhaupt bis zum Termin zu schaffen… Schließlich habe ich 8 Monate auf ein Erstgespräch warten müssen, was den Druck nicht grade mindert… Im Gegenteil. Zu wissen, dass es kaum möglich sein wird, in angemessener Zeit erneut einen Termin für ein Erstgespräch zu bekommen, setzt mich unglaublich unter Stress und Druck… Ich spüre einfach, wie dringend ich diese Unterstützung jetzt brauche, da es mir nach wie vor leider sehr schlecht geht und ich nicht mehr genau weiß, was ich noch für mich tun kann….

Allein das Aufstehen morgens ist so ein Kraftakt… Nach dem Duschen und Frühstücken könnte  ich mich direkt wieder hinlegen und ausruhen… Manchmal mache ich das auch für ein paar Minuten. Allerdings spüre ich dann, dass es auch nicht hilft sondern mich eher unruhig macht. Also stehe ich dann doch wieder auf und fange mit dem Alltag an. Entweder mache ich ein bisschen Haushalt oder fange an zu arbeiten. Wenn beides nicht möglich ist, fahre ich in den Wald. Hauptsache in Bewegung kommen und aufstehen. Dabei geht es mir dann die erste Zeit auch nicht besonders gut, da ja alles in mir nach Rückzug und Hinlegen schreit. Diesen Punkt gilt es abzuwarten und zu überwinden. Danach wird es langsam besser. Die Unruhe wird weniger und der innere Druck nimmt ab. Dann komme ich wieder mehr zu mir selber. Kann mich wieder besser spüren und wahrnehmen. 

Spüren, was ich dann brauche. Eine Trancereise? Eine Meditation? Ein Podcast, der mir aus der Seele spricht und wo ich mich verstanden und angenommen fühle? Oder eben eine Reise zu meinen Gefühlen. Um diese anzunehmen und anzusehen; sie nicht wieder runterzudrücken, was ja wieder Druck und Anspannung aufbaut. Meistens sind es bei mir Traurigkeit und Angst. Oft auch beides zusammen. Beide Gefühle können sich gut verbinden und wirken dann doppelt so stark. Dann bin ich nicht nur extrem traurig sondern habe zusätzlich auch massive Ängste. Wie zum Beispiel davor, den Termin bei der Therapeutin nicht wahrnehmen zu können. Was mich dann wiederum noch trauriger und verzweifelter werden lässt. Durch die Trancereisen und den Klinikaufenthalt letztes Jahr verstehe ich aber die Zusammenhänge besser; verstehe meine Gefühle besser; die Wirkweise und welche Gefühle gerne zusammen auftreten und dadurch doppelt schwer wirken. Wut und Angst tun sich auch gerne zusammen. Genauso wie Traurigkeit und Verzweiflung. 

Für mich geht es jetzt in erster Linie darum, zu schauen, welche Gefühle grade da sind und im besten Fall auch zu wissen, warum sie so stark sind. Und dadurch so einen starken Leidensdruck verursachen….Sind sie aber erkannt und identifiziert, geht es mir oft schon gleich etwas besser. Dazu muss ich mich nur kurz hinsetzen und die Augen schließen. Dann spüre ich sie. Oft kommen mir dann auch direkt die Tränen, die ich noch zu oft unterdrücke… Alleine weinen geht schon sehr gut. Zum Glück! Danach fühle ich mich leichter und befreiter. Ist die Anspannung vorher extrem groß, platzen die Tränen regelrecht raus. Wie ein gefüllter Luftballon, den man zum Platzen bringt. Das ist für mich dann ein Zeichen, dass ich zu lange gewartet und die Traurigkeit zu stark unterdrückt habe. Aber sie bahnt sich ihren Weg und macht sich bemerkbar. Dann eben in Form von Migräne oder Erschöpfung. Dann ist es aber tatsächlich schon sehr spät. 

Ich hoffe ja, dass ich durch die Therapie und die Trancereisen einen noch besseren Zugang bzw. Umgang zu und mit meinen Gefühlen finde. Und sie früher und schneller wahrnehme, damit nicht immer so ein innerer Druck entsteht. Und der Leidensdruck dadurch zu hoch wird, bis ich irgendwann das Gefühl habe, nicht mehr zu können und mit meinen Kräften am Ende zu sein… Wie aktuell auch grade…. Das fühlt sich nicht nur sehr unschön an sondern kann irgendwann auch gefährlich für mich werden.

Deshalb hoffe ich, dass mir der achtsamere Umgang mit meinen Gefühlen in Zukunft helfen wird. Freude und Stolz dürfen natürlich auch nicht zu kurz kommen, sind bei mir momentan aber nur Randerscheinungen… Naja. Immerhin. Ab und zu spüre ich auch diese beiden Begleiter:-). Das darf aber gerne noch mehr werden. Ich werde auf jeden Fall dran arbeiten; unabhängig davon, was Montag bei dem Erstgespräch rauskommt. Zum Glück habe ich noch meine tiefe Verbindung mit der Natur, die mir sehr viel Halt und Kraft gibt. Und auch schon einen gesunden Anteil in mir, der mir ganz leise immer wieder Mut macht, nicht aufzugeben und weiterzukämpfen:-). Dieser Teil ist seit dem Klinikaufenthalt letztes Jahr jedenfalls deutlich gewachsen. Daran gilt es festzuhalten. Für heute ist jetzt auch genug mit schreiben. Jetzt werde ich noch ein bisschen spazieren gehen und mich danach, wie eigentlich geplant, auszuruhen. Macht euch auch ein schönes Wochenende:-). Bis bald, eure Nina

145. Beitrag

Heute mal wieder ein neuer Beitrag:-).

Es ist nach wie vor ruhig auf meinem Blog, da ich mehr auf Facebook schreibe. Also meist kurze Texte. Für längere Texte fehlt mir zur Zeit die Konzentration. Deshalb heute wahrscheinlich eher ein kürzeres Update.

Aktuell bin ich noch auf der Suche nach einer ambulanten Therapeutin. Bisher leider ohne Erfolg. Dafür bekomme ich nun ambulant psychiatrische Pflege. Das tut auch sehr gut! Nun habe ich endlich jemanden an meiner Seite, die mich unterstützt. Ich war schon ziemlich überfordert mit der schwere der depressiven Episode; hält diese doch schon seit mehr als drei Monaten an… Der Leidensdruck ist sehr hoch und auch mein Körper rebelliert immer mehr…

Aktuell wird die schwere Erschöpfung immer doller statt besser; mir ist oft schwindelig von der Erschöpfung und der Anspannung und das Aufstehen fällt sehr schwer. Ebenso die Antriebslosigkeit, die mich oft auf das Sofa zwingt. Durch den Schwindel und die Erschöpfung kann ich auch keine längeren Spaziergänge bzw. Ausflüge unternehmen, was mir sonst immer enorm viel Kraft und Freude gegeben hat… Zur Zeit gehen nur kürzere Spaziergänge mit vielen Bänken in der Nähe. Oder einfach in ein Cafe; Kaffee trinken und ein bisschen rauskommen. Immerhin das geht noch.

Auch meine Angststörung und Panikattacken melden sich zur Zeit wieder… Puh. Ganz schön schwer im Moment. Schwer auszuhalten. 

Ich habe auch schon überlegt, wieder in die Klinik zu gehen. Bisher sehe ich noch von ab, da es mir, wenn ich es schaffe, morgens aufzustehen und in den Tag zu starten, oft schnell besser geht. Hauptsache erstmal aufstehen und in Bewegung kommen! Nach dem Frühstück verlasse ich auch sofort die Wohnung und fahre meistens in den Park. Und wenn ich dort momentan nur eine kleine Runde drehe und mich auf eine Bank setzte, hilft es mir sehr! Einfach ein bisschen raus und schauen, was möglich ist. Ausruhen kann ich mich hinterher ja immer noch. Das mache ich dann auch. 

Heute bin ich das erste mal seit Wochen wieder ins Büro gefahren. Von dort aus schreibe ich grade:-). Hier kann ich auch sein, wenn ich erschöpft und müde bin. Entweder kann ich spazieren gehen oder mir Filme ansehen. Ganz egal was ich mache, es tut gut und hilft. 

Ebenso mein altes neues Hobby: das Fotografieren. Tatsächlich habe ich mir letztes Jahr eine richtig gute Kamera gekauft, an die ich mich jetzt rantaste. Ja:-). Ich habe sie mir tatsächlich gegönnt und geleistet:-). Das ist wahrscheinlich der größte Erfolg und das Beste daran. Die Fotos, die dabei rauskommen, sind natürlich auch wichtig. Auf Facebook habe ich nun eine Seite, auf der ich jeden Tag ein Lieblingsfoto poste. Einfach, um mir (und auch anderen Menschen) einen schönen Moment zu schenken. Sei er noch so kurz… Den Blick bewusst auf etwas Schönes lenken. Und den negativen Gedankenstrudel kurz unterbrechen. Außerdem verbinde ich mich beim Fotografieren mit der Gegenwart; bin voll und ganz bei mir; im Hier und Jetzt. 

Tatsächlich spüre ich für mich immer mehr, dass Heilung über die Verankerung in der Gegenwart funktioniert. Nur dadurch kann ich die Vergangenheit langsam hinter mir lassen und ihr nicht mehr so viel Raum geben. Mich immer öfter zu spüren ist dabei ganz wichtig; zum Beispiel über Atemübungen oder achtsames Gehen. Überhaupt über Achtsamkeit. Oder über die Sinne. Gerne bei einem leckeren Kaffee, über den ich mich freue oder eine schöne warme Dusche, ein leckeres Essen… Möglichkeiten gibt es genug. Ich muss es momentan eben sehr bewusst machen, da meine Anspannung sehr hoch und mein Nervensystem stark übererregt ist. Dadurch fühle ich mich sehr gestresst, was oft zu einer flachen Atmung und wahrscheinlich auch zum Schwindel führt. 

In solchen Momenten helfen mir die Atemübungen am meisten. Dadurch kann ich auch aufkommende Panikattacken bzw. Angstzustände abmildern. Indem ich wieder ruhiger werde und mich spüre. Und natürlich wieder in der Gegenwart ankomme und mich nicht in meinen Ängsten und Gedanken verliere. Das kostet natürlich sehr viel Kraft. Deshalb versuche ich momentan auch eine Balance zwischen Aktivität und Ruhephasen einzulegen. Wobei ich den Ruhephasen mehr Zeit einräume. Schließlich müssen die Eindrücke von Außen ja auch verarbeitet werden. In diesem Sinne werde ich diesen Beitrag für heute schließen und gleich etwas Essen. Ihr hört auf jeden Fall sehr bald wieder von mir:-). Bis dann. Eure Nina

144. Beitrag

Heute wieder ein neuer Beitrag:-).

Das erste mal vom Computer aus meinem neuen Büro, das ich seit 2,5 Monaten habe. Das erste Jahr in meiner Selbstständigkeit habe ich mein Büro von zuhause aus genutzt. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass ich dann die meiste Zeit nur zuhause bin und das Leben ein bisschen an mir vorbeizieht… Und  ich zu viel alleine bin, was sich immer wieder negativ auf die Depression auswirkt. 

Einsamkeit ist generell ein großes Thema bei mir. Ich bin nicht allein, fühle mich aber oft von der Welt abgeschnitten, einsam und oft nicht dazugehörig… Mittlerweile weiß ich, dass es ein Symptom der Depression ist. Ein Teil in meinem Kopf, der eben nicht richtig funktioniert und mir immer wieder eine falsche Realität vorgaukelt… Das ist oft schwer zu begreifen und zu verstehen. Für mich ebenso wie für meine Angehörigen und Freunde. 

Mittlerweile habe ich akzeptiert, dass es eben ein Symptom ist und ich nichts dafür kann. Es nicht meine Schuld ist. Ich aber etwas gegen dieses Gefühl tun kann, indem ich bewusst in den Kontakt gehe. Meist nur per Whatsapp, manchmal aber auch direkt durch Treffen. Sofern es mir möglich ist und mich nicht zu sehr überfordert. Oft reicht dann schon eine Sprachnachricht über Whatsapp, um eine vertraute Stimme zu hören, wie vor zwei Tagen die Sprachnachricht von einer ehemaligen Mitpatientin. Das hat so gut getan und mich dazu bewegt, drüber nachzudenken, mal mit ihr zu telefonieren. 

Telefonieren fällt mir extrem schwer.. Obwohl es eigentlich so schön ist und auch viel eher mal möglich als ein persönliches Treffen. Von meiner Seite aus rufe ich nie jemanden an. Es kann aber durchaus vorkommen, dass mich jemand anruft. Dann gehe ich sogar ran:-). Irgendwie habe ich beim telefonieren, wenn ich jemanden anrufe, immer Angst, dass es der Person nicht passt, sie eigentlich gar keine Lust darauf hat aber nur zu nett ist, um es mir zu sagen. Angst davor, dass ich störe und eine Last bin. Und wahrscheinlich auch Angst davor, dass die Person mich sowieso nicht mag und keine Lust auf mich hat. 

Allgemein ist es in der Depression bei mir immer so, dass ich mich als Belastung für die Welt sehe und immer das Gefühl habe, die anderen Menschen wären ohne mich besser dran. Damit bin ich auch nicht alleine, mit diesem Gefühl bzw. diesen Gedanken, die ja mit der Realität meistens nichts zutun haben. Deshalb fällt es mir, wie auch jetzt in der der depressiven Phase, leichter, nur oberflächigen Kontakt mit möglichst fremden Menschen zu haben, da sie mich ja nicht kennen und dementsprechend keine Erwartungen an mich haben. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ich mich dann aus meinem Freundeskreis zurückziehe, weil ich nicht weiß, wie ich mich ihnen gegenüber verhalten soll bzw. es überhaupt noch kann, da die Kraft oft fehlt, auf mein Gegenüber einzugehen, für die es ja auch schwer ist, mit anzusehen, wie es mir grade geht. Das tut mir dann auch weh, weil ich ja nicht möchte, dass meine Liebsten wegen mir traurig sind. 

Der oberflächige Kontakt, wie ich ihn jetzt in meinem Büro mit den anderen Menschen, die ebenfalls ihr Büro hier haben, habe, ist aber genau richtig und hilfreich. Einfach Menschen sehen und hören, mich beim Kaffee holen kurz mit der Verkäuferin zu unterhalten, draußen auf der Straße das Leben zu sehen, holt mich auch wieder ein Stück ins Leben zurück. In diesem Stadtteil von Bremen ist immer was los:-). Sowohl unter der Woche als auch am Wochenende. Manchmal setzte ich mich auf dem Marktplatz auf eine Bank und bin dann einfach dabei. Das tut dann unheimlich gut! Das sind auch Dinge, die ich für mich tun kann, wenn meine Leute durch Arbeit und eigenes Leben nicht viel Zeit für ein Treffen haben. Dann schaue ich, dass ich meine Wohnung verlasse und raus ins Leben gehe. Denn das schlimmste, was ich in einer depressiven Phase tun kann ist, alleine zu hause zu bleiben und im schlimmsten Fall noch fast den ganzen Tag auf dem Sofa liegen zu bleiben. Mir fällt es zwar extrem schwer, an manchen Tagen meine Wohnung zu verlassen, aber es ist das einzige, was wirklich hilft. Selber in die Aktion zu kommen. Dabei spielt es auch keine Rolle, was genau ich mache. Wichtig ist nur, dass ich etwas mache und aus diesem Opfermodus rauskomme, in dem ich mich gefangen, handlungsunfähig und ausgeliefert fühle. Das ist eigentlich das schlimmste daran. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit und Handlungsunfähigkeit… Das kennen sicher die meisten von euch… Und da dann wieder rauszukommen, ist sehr schwer und nur in kleinen Schritten, mit größtmöglicher Überwindung und Kraft möglich! Aber es ist möglich. Und so wichtig! 

Ich lasse euch weiter dran teilhaben:-). Bis bald, eure Nina