Archiv der Kategorie: Herzlich willkommen

126. Beitrag

Zum Jahresende noch ein neuer Beitrag von mir:-).

Was für ein Jahr! Puh… Bin ich froh, dass es endlich in Kürze zu Ende ist… Es hat so viel Kraft und Energie gekostet wie noch kein Jahr zuvor. Selbst das letzte Jahr konnte da nicht mithalten… Ich könnte jetzt die ganzen negativen „Höhepunkte“ aufzählen, mache ich aber nicht. Schließlich beginnt nächstes Jahr auch ein neues Jahr. Eine Zeit für neue Chancen, Möglichkeiten, Ereignisse, Begegnungen, neues Leben (ich werde in wenigen Tagen das erste Mal Tante:-)). Zeit für mich, Natur, Tiere und, ganz wichtig, die Traumatherapie nächstes Jahr. Und die damit verbundenen Chancen und Möglichkeiten, weiter zu wachsen, dazu zu lernen, belastendes loszulassen, freier zu werden, mir Wünsche zu erfüllen, vielleicht auch den ein oder anderen Traum zu verwirklichen… Das neue Jahr bietet so viele Möglichkeiten und Chancen, auf die ich mich bewusst konzentrieren möchte- ohne zu vergessen, was dieses Jahr alles passiert ist bzw. nicht gut lief… Nicht vergessen aber nur dahingehend, besser auf mich aufzupassen und wieder achtsamer zu werden; genauer hinzugucken, wenn erste Anzeichen einer Depression auftauchen und gegebenenfalls schneller zu handeln und mir therapeutische Hilfe zu suchen. Schneller die Ambulanz des sozialpsychiatrischen Dienstes aufsuchen und nicht warten, bis es fast zu spät ist…

In der Ambulanz des sozialpsychiatrischen Dienstes habe ich sofort Hilfe gefunden und Unterstützung erhalten. Hier habe ich auch das erste Mal die Angst vor der Psychiatrie bei uns vor Ort verloren. Zum Glück, denn der Aufenthalt, nachdem ich mich selber eingewiesen habe, hat mir definitiv das Leben gerettet! Wer weiß, ob ich das gemacht hätte, wenn mir meine Krisenbegleiterin nicht die Angst genommen hätte… Nach dem Aufenthalt auf Station ging es wieder zurück in die Ambulanz und danach dann für 5 Wochen in die Tagesklinik. Anschließend zurück zur ambulanten Ergotherapie. Und nächstes Jahr dann weiter zur Traumatherapie.

Ich bin so froh und mir selber so dankbar, dass ich mir Hilfe geholt habe!! Dass ich es mir erlaubt und zugestanden habe… Das war ja früher auch oft anders… Aber Hilfeholen ist ein Zeichen von Stärke und nicht von Schwäche! Ich bin so froh und dankbar für all die Menschen, die mir in dieser langen schweren Zeit geholfen haben! Therapeuten und selbstverständlich meiner Familie und meinen Freunden. Sie haben mir die nötige Kraft gegeben, weiterzumachen und niemals aufzugeben. Sie haben mich immer wieder bestärkt und mir Mut gemacht, wenn er mir gefehlt hat und ich so gar nicht mehr daran glauben konnte, dass mein Zustand jemals wieder besser wird….Als mein Selbstvertrauen und meine Zuversicht komplett am Boden lagen und nichts anderes mehr da war als Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit…. Als ich komplett am Boden war…

Gemeinsam haben wir es geschafft. Auch das Schreiben hier hat mir immer sehr geholfen:-). Ebenso der Austausch über die Facebookseite, die ich ergänzend zu meinem Blog führe. Deshalb werde ich auch nächstes Jahr fleißig weiterschreiben und euch auf dem Laufenden halten:-). Austausch und Kommunikation sind ein ganz wichtiger Bestandteil beim Umgang mit meiner Borderline Erkrankung. Das wird sicher nicht nur mir so gehen sondern euch bestimmt auch. Ich hoffe, dass ich euch mit meiner Offenheit auch etwas Mut machen und zur Aufklärung beitragen konnte. Bleibt dran und erlebt mit, wie es nächstes Jahr weitergeht:-). Ich lasse euch weiterhin an meinem Leben und meiner Entwicklung teilhaben:-). Nun wünsche ich euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr:-). Und für das neue Jahr ganz viel Gesundheit, Kraft, Stärke und eine große Portion Zuversicht und Hoffnung:-).

Bis bald, eure Nina

125. Beitrag

Heute wieder ein neuer Beitrag von mir:-). Die Zeit rennt und rennt… Und in wenigen Tagen ist bereits Weihnachten…

Ich bin sehr froh, dass ich über die Feiertage Zuhause bin und nicht in der Klinik. Mein Aufnahmetermin liegt zwischen Mitte Mai und Anfang Juni. Das ist zum Glück noch etwas hin… Als der Brief mit dem Termin kam, war ich so unendlich erleichtert, dass es doch erst später losgeht- und nicht kurzfristig über die Feiertage. Das wäre auch zu früh gewesen… Das habe ich in dem Moment, als der Brief kam, deutlich gespürt! Dafür war dieses Jahr auch einfach zu anstrengend und kräftezehrend… Was habe ich dieses Jahr alles geschafft und erreicht? Wo stand ich noch Anfang des Jahres und wo heute? Viele Monate sind nach meinem Akutaufenthalt in der Psychiatrie und den folgenden Wochen in der Tagesklinik Anfang des Jahres vergangen… Eine Zeit voller Höhen und Tiefen… Eine Zeit, in der ich mich nach Klinik und Tagesklinik wieder ins Leben zurück gekämpft habe! Oft begleitet von widrigen Umständen des Alltags.

Ganz besonders hervorzuheben ist hier die Corona Pandemie mit all ihren Lockdowns, Beschränkungen und Ausgangssperren. All diese Maßnahme haben so unglaublich viel Kraft gekostet… Kraft, die mir dabei gefehlt hat, wieder wirklich ins Leben zurückzukehren, mich dem Leben wieder zu öffnen, mutig zu sein und nach vorne zu blicken… Ich bin dieses Jahr oft an meine Grenzen gestoßen und oft über sie hinaus gegangen. Manchmal mit voller Willenskraft und meinem unbändigen Lebenswillen und manchmal schlichtweg um zu überleben… Um meinen Alltag noch irgendwie aufrecht halten zu können; um nicht noch mehr Schwierigkeiten zu bekommen; mich nicht noch meinem Selbstverletzungsdruck zu fügen… Was zwangsläufig passiert wäre, wenn ich mich nicht um vieles gekümmert hätte… Auch, wenn ich dafür eigentlich keine Kraft mehr hatte, so habe ich es trotzdem getan. Es hätte sicherlich den einen oder anderen Rückfall dieses Jahr geben können, wenn ich mich nicht so konsequent um alles kümmern würde, was wichtig ist. Grade zum Jahresende, besonders in den letzten zwei Wochen haben sich diese Termin so sehr gehäuft… Der Schornsteinfeger, die Wartung meiner Gastherme, der Austausch meiner Zähler, Termine beim Jobcenter inklusive diverser Anträge und Schriftwechsel, die vielen Zahnarzttermine, die vielen Gegenstände, die kaputt gegangen sind, die Kosten, die daraus entstanden sind und die ich nur mit Mühe und Not irgendwie aufbringen konnte, die finanziellen Sorgen… Und das sind lediglich nur die schwerwiegensten Termine und Sorgen der letzten Wochen. Und das, obwohl ich mir ja von Ende September bis Jahresende eine Komplettauszeit gönnen und gewähren wollte….

Da ist ja nur bedingt was draus geworden… Die Termine konnte ich weder känzeln noch aufschieben. Beides hätte mir viele neue Probleme eingebrockt. Also habe ich all meine Kraft zusammengekratzt und habe mich gekümmert! Aber nun merke ich, dass ich komplett erschöpft und kaputt bin. Das ganze Jahr war ein zu viel. Zu viel zu tun, zu viel zu kümmern, zu viele finanzielle Sorgen und zu viel Kampf, um wieder ins Leben zurückzufinden, zu viele kleinere Nöte und Sorgen des Alltags…

Und trotzdem bin ich unglaublich stolz auf mich, dass ich all das geschafft haben! Sehr stolz! Vieles habe ich alleine hinbekommen und einiges auch mit Hilfe (danke an euch!!). Ohne die Hilfe wäre alles noch schwieriger gewesen. Auch, wenn ich es alleine geschafft habe so möchte ich es nicht mehr alleine durchmachen! Möchte mich anvertrauen und mir Unterstützung und Hilfe holen. Möchte mir erlauben, diese auch in Anspruch zu nehmen- ohne das Gefühl, etwas zurückgeben zu müssen. Ich verstehe langsam, dass ich es wert bin und ebenso alles in Anspruch nehmen kann und darf, wie andere Menschen auch. Ganz egal, auf welcher Ebene. Ganz egal bei wem. Viel zu lange habe ich gedacht, dass ich es nicht wert bin und nicht darf…. Habe es mir selber nicht erlaubt; gar verboten… Wollte immer stark sein und alles alleine schaffen; unabhängig sein. Aber Stärke und Unabhängigkeit bedeuteten auch einen hohen Preis… Einen sehr hohen Preis… Zumindest war es bei mir so…. Kein Wunder, dass ich kraftmäßig ständig am Limit bin und die Depressionen auch immer wieder zurückkehren, wenn ich mich gegen Hilfe wehre und auf die falsche Art und Weise stark sein möchte. Bedeutet Hilfe annehmen nicht auch Stärke? Besonders dann? Eindeutig ja! Was meine Erkrankung angeht habe ich mir zum Glück bereits sehr viel Hilfe und Unterstützung geholt! Gott sein Dank! Dafür musste ich allerdings oft extrem stark sein, um die Therapien durchzustehen. Aber es hat sich gelohnt:-)!

Lohnt es sich dann nicht, diese Hilfe auch im Privatleben anzunehmen? Wahrscheinlich schon. Okay. Nicht nur wahrscheinlich sondern definitiv. Irgendwie ist immer noch das Gefühl in mir drin, dass ich es nicht darf. Dass ich es nicht verdient habe.. Alle anderen Menschen schon. Nur ich nicht. Das wird mir grade jetzt, wo ich es schreibe, sehr bewusst, wie hart und streng ich mir selber gegenüber bin. Oder ist es selbstschädigendes Verhalten, was so typisch für Borderliner ist? Die Wahrheit liegt, wie so oft, dazwischen. Ist es wirklich wichtig zu wissen? Nein. Für mich ist erstmal nur wichtig zu erkennen, wo noch ein großes Problemfeld liegt, das dringend noch bearbeitet werden muss… Sicherlich wird das ein großes Thema in der Traumatherapie nächstes Jahr werden (müssen). Vieles liegt sicherlich in dem begründet, was ich schon alles erlebt habe… Das macht ja was mit einem Menschen… In dem Fall mit mir.

Die Meditation hilft mir zum Beispiel auch dabei, zu erkennen, wo meine Problemfelder liegen, die ich bewusst oder unbewusst verdränge. Denn manchmal geht es um das reine Überleben… Im Funktionsmodus, wie den größten Teil dieses Jahres geschehen. Das wirklich Leben kommt oft zu kurz. Umso schöner dann, dass ich ein neues Hobby gefunden habe, was mir ganz viel Lebensfreude gibt:-). Eishockey. Es macht so unheimlich viel Spaß, ins Stadion zu gehen und meine Mannschaft anzufeuern:-). Mitzufiebern, mitzugehen- und all meine Sorgen für die Zeit zu vergessen. Endlich wieder leben und lebendig sein. Wenn ich im Eisstadion bin, fühle ich mich richtig lebendig und voll anwesend. Alles andere ist in dem Moment vergessen bzw. nicht mehr wichtig. Der Alltag kommt schon früh genug wieder… Umso wertvoller sind dann solche Momente, in denen ich mich voll und ganz lebendig fühle. Wo ich einfach nur glücklich bin. Wo ich wieder Leben in mir spüre:-). Oder, wie bei der Meditation, spüre, dass ich überhaupt lebe- und nicht nur funktioniere. So ergeht es mir auch im Wald bei meinen Spaziergängen. Also mittlerweile eigentlich bei allen Aktivitäten, in denen ich entweder mich sehr spüre oder mich von außen so begeistern und mitreißen lasse, dass ich wieder das Leben in mir spüre:-). All diese Momente und Situationen nehmen zum Glück immer mehr zu:-). Als Gegenspieler zu allem, um was ich mich kümmern musste, in den letzten Monaten Gott sein Dank immer häufiger:-)! Ich glaube, dass es besonders auch diese Situationen sind, die mir besonders viel Kraft und Halt geben. Dazu gehört auch das Hören von Entspannungsmusik oder meine heißgeliebte Schokolade. Also viele Kleinigkeiten im Alltag, die sich als positiver Gegenspieler eingeschlichen und bewährt haben, ohne dass ich es oft merke. Das sollte ich mir viel öfter wieder bewusst machen. Was läuft alles gut im Alltag? Welche kleinen Dinge geben Kraft und Halt? Was stärkt und ist immer vorhanden? In ausreichender Menge und wann immer ich es brauche? Da ist soviel mehr:-). Ich muss es mir einfach wieder bewusst machen. Vielleicht auch über meine Facebookseite zu meinem Blog. Vielleicht als Tagebuch der Dinge, die mir jeden Tag Kraft und Halt geben? Als eigene Achtsamkeitsübung? Finde ich ziemlich gut diese Idee. Vielleicht macht jemand mit?

Soviel erstmal dazu und zu dem, was mich so zum Jahresende bewegt und was sich so tut zwischen den Blogbeiträgen. Es ist viel in Bewegung. Und das ist auch gut so:-). Ich bleibe dran und werde weiterhin berichten. Bis bald, eure Nina

124. Beitrag

Heute ein neuer Beitrag und wichtige Neuigkeiten:-).

Ich habe endlich Nachricht von der Klinik bekommen! Eine positive, wohlgemerkt. Die Anmeldung ist abgeschlossen und auch der ärztliche Bereich hat grünes Licht gegegeben. Nun bekomme ich in den nächsten Tagen eine Email mit der Wartezeit und vielleicht sogar schon einen Aufnahmetermin. Das Daumen drücken hat geholfen:-).

Ich bin so erleichtert, dass es nun bald losgehen wird mit meiner Traumatherapie. Nicht, dass ich da so besonders scharf drauf bin, aber ich weiss, dass es eben notwendig ist, um mich weiter zu stabilisieren. Natürlich habe ich auch etwas Angst vor dem Aufenthalt aber die Erleichterung überwiegt. Natürlich ist die Aufregung jetzt erstmal ziemlich groß. Ebenso wie die Anspannung. Zum Glück weiss ich, dass sich beides auch wieder legen wird. Durch aktive Mithilfe meinerseits. Das heißt: Viel Bewegung tagsüber und abends meditieren, die progressive Muskelentspannung durchführen und mich an meine festen Rituale halten, die auch viel Halt geben. Wie zum Beispiel das Lesen vor dem Schlafen gehen und meine Wärmflasche mit ins Bett nehmen.

Feste Rituale erden mich und geben mir Struktur und Halt in meinem Tagesablauf. Ebenso auch feste Abläufe, wie zum Beispiel morgens aufstehen, duschen, lüften, das Bett machen und anschließend frühstücken. Immer im gleichen Rhythmus und möglichst ohne Abweichungen. Natürlich geht es auch mal anders aber ich merke an diesen Tagen deutlich, dass ich bereits abends schon unruhiger und angespannter bin, wenn ich weiss, dass ein Teil meiner wichtigen Struktur nicht zu halten ist. Ich schätze aber, dass es weniger wird, wenn ich mich noch etwas fester und gestärkter fühle.

Vieles wird bestimmt auch automatisch einfacher werden, wenn ich wieder mehr zu tun habe; wieder zu arbeiten beginne- nach dem Klinikaufenthalt. Wenn mein Tag automatisch wieder mehr Struktur bekommt und ich beschäftigter bin; die manchmal nicht so schönen Gedanken, die tagsüber oft auch durch Langeweile aufkommen, nicht mehr so viel Angriffsfläche haben; meine Lebensqulität noch größer wird… Dann? Ja dann glaube ich fest daran, dass sich noch mehr Stabilität in meinem Emotionen einstellt; Lebensfreude und Lebensqualität wieder zunehmen werden und sich allgemein wieder stärker eine Zufriedenheit bzw. Gelassenheit einstellt, die mich trägt und mir Kraft gibt. Daran glaube ich ganz fest:-). Ich werde alles dafür tun, mir diese Chance zu geben.

Und nun geht es erstmal an die frische Luft. Bis bald, eure Nina:-)

123. Beitrag

Langsam aber sicher rückt Weihnachten immer näher:-). Draußen wird es dunkler und kälter; besinnlicher. Die Weihnachtsbeleuchtung wird angeschaltet; überall leuchtet und funkelt es. Die Weihnachtsmärkte haben eröffnet. Ich mag diese Zeit. Die Zeit der bunten Lichter, Düfte nach Lebkuchen, Zimt, … Es ist die Zeit der Einkehr. Der Einkehr in mich. Rückzug? Ja. Auf jeden Fall teilweise. Ich spüre mich immer mehr; fühle mich; komme immer mehr bei mir selber an; in meiner inneren Mitte. Werde langsam ruhiger, entspannter… Bin wieder gerne mit mir alleine. Muss nicht mehr so oft aus meiner Wohnung flüchten- genauer gesagt nicht mehr vor meiner eigenen inneren Unruhe und Anspannung, die mich so dünnhäutig macht und stresst, sodass mir jedes Geräusch im Haus zuviel ist. Heute spüre ich deutlich, dass ich eigentlich gerne hier zuhause bin. In meinem kleinen Nest über den Dächern meiner Stadt. Weihnachtlich ist es hier in meiner Wohnung. Eine Weihnachtspyramide, Teelichter, LED Kerzen, Dekoration, Decken sind bei mir eingezogen und sorgen für Gemütlichkeit. Laden zum Einkuscheln und Wohlfühlen ein. Der Haushalt läuft und auch meine neue Waschmaschine hat großen Anteil an der langsam wieder einsetzenden Entspannung. Viel Druck fällt dadurch von mir ab! Und wenn der Druck abnimmt sind plötzlich wieder Kapazitäten für Entspannung und Ruhe frei… Natürlich nicht durchgehend aber doch immer wieder kleinere Phasen, die an manchen Tagen sogar eine ganze Zeit lang anhalten können. Oder nach einer gewissen Zeit zurückkehren. Immer Mal wieder:-).

Was hat mich sonst noch bewegt? Oder beschäftigt? Die langsam wieder anziehenden Coronabeschränkungen und steigende Inzidenzen. Zum Glück bin ich geimpft, sodass ich zumindest noch an vielen Veranstaltungen teilnehmen könnte. Aber diese ganze Angst- und Panikmache, die durch die Medien betrieben wird, hat mich gestern doch stark verunsichert und destabilisiert. Meine Stimmung war zumindest gestern ziemlich im Keller. Das wiederum ist immer ein großes Einfallstor für destruktive und sebstschädigende Gedanken und starke Emotionen. Das war gestern wirklich ein Paradebeispiel… Und das, obwohl ich vorher zwei Stunden im Wald war und dort ordentlich Kraft tanken konnte. Trotzdem kann meine Stimmung schnell kippen, wenn ich getriggert werde… Von einer Sekunde auf die nächste…

Wie nun damit umgehen? Das erste, was ich in der Therapie gelernt habe ist, mich zu fragen, was eigentlich genau grade passiert ist. Was hat mich so sehr getriggert und meine Stimmung kippen lassen, obwohl es mir eigentlich vorher gut ging? Der größte Aspekt gestern war meine Angst, dass jetzt wieder ein Lockdown kommt und die ganzen Beschränkungen bzw. Einschränkungen wieder von vorne losgehen- so wie letztes Jahr. Die Angst davor, keine Kraft mehr für einen weiteren Lochdown zu haben, obwohl sich meine Umstände deutlich verbessert haben. Die Angst, dass alles was für meine Lebensqualität so wichtig ist, wie zum Beispiel die Heimspiele unserer Eishockeymannschaft, Weihnachtsmarktbesuche, Besuche in der Stadtbibliothek, etc. einfach für lange Zeit wieder gestrichen werden… Ganz viel Angst kam gestern hoch… Wurde aufgewühlt wie eine Welle, die immer stärker ansteigt- und sich irgendwann bricht. Mich bricht? Nein! Das ganz sicher nicht! Das werde ich auch nicht zulassen. Dazu habe ich ja meine Strategien und Wege, mit meinen starken Emotionen, besonders mit meiner Angst, umzugehen. Ist der Auslöser, der Trigger, erst einmal identifiziert, verliert er auch schon seine Heftigkeit und Intensität. Flacht deutlich ab und zieht sich wieder ganz zurück.

Der Moment, in dem die Angst so stark ist und ich das Gefühl habe, von ihr überrollt zu werden, ist unglaublich anstrengend! Ich fühle mich im Wahrsten Sinne des Wortes wie eine Ertrinkende. Und auch das ist immer wieder eine Grenzerfahrung… Deshalb bin ich so froh und dankbar, dass ich in all den Jahren Psychotherapie lernen durfte, mit diesen Wellen umzugehen. Lernen, nicht unterzugehen sondern sie zu reiten und sie beim Abflauen zu betrachten… Ihr quasi hinterherzuwinken und sie wieder gehen zu lassen… Wieder auf dem festen Boden anzukommen und neuen Halt zu finden. Zu verstehen, dass jede Welle auch wieder abebbt und nicht ewig in dieser Intensität bleibt…

Eine schöne Erkenntnis zum Ende dieses Beitrags. Ich werde mir diese Erkenntnis gleich aufschreiben und an meine Pinnwand hängen, damit ich sie nicht wieder vergesse. Frei nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn. Nein. Aufschreiben. Visualisieren, Vertiefen, Festigen.

In diesem Sinn wünsche ich euch eine schöne Wochenmitte. Bis bald, eure Nina

122. Beitrag

Heute wieder ein neuer Beitrag von mir:-).

Was hat mich in den letzten zwei Wochen beschäftigt und was gibt es Neues? In derZeit war ich ziemlich erkältet und habe mich dabei immer wieder gefragt, warum ich meine Erkältung viel besser akzeptieren und annehmen kann- meine psychischen Erkrankungen aber nicht?! Vielleicht, weil eine Erkältung sichtbar und allgemein bekannt ist? Weil sie nach einer gewissen Zeit wieder von alleine verschwindet, meine anderen Erkrankungen aber nicht? Weil eine Erkältung in der Gesellschaft akzeptiert ist? Ich meine anderen Erkrankungen vielleicht oft auch gar nicht wahrhaben sondern lieber gesund sein möchte?

Ich glaube, die Antwort ist eine bunte Mischung aus all den Fragen, die mir im Kopf herumgeistern. Wenn ich nun tief in mich gehe und mich selbst befrage, ehrlich zu mir bin, ist die Antwort aber doch ziemlich eindeutig. Es ist nicht die gesellschaftliche Akzeptanz und auch nicht die Sichtbarkeit. Es geht darum, dass ich meine psychischen Erkrankungen nach wie vor nicht immer wahrhaben sondern lieber gesund, fit und belastbar sein möchte. Wer möchte das nicht? Meine eigene Akzeptanz spielt hier eine ganz wichtige Rolle. Ebenso wie meine geringe Belastbarkeit, die ich oft nicht sehen will und dadurch meine eigenen Grenzen überschreite, was immer wieder zu einer Überforderungssituation im Alltag führt. Und daraus folgend immer wieder zu Phasen, in denen ich das Gefühl habe, mich von der Menschheit und der Welt zurückziehen zu müssen, um mich zu schützen und wieder zu Kräften zu kommen.

Der Grad zwischen Über- und Unterforderung ist oft sehr schmal. Die Grenzen verschwimmen oft. Borderliner= Grenzgänger?!. Ja. immer wieder mal. Mal mehr mal weniger. MIttlerweile spüre ich zum Glück oft immer schneller, wenn ich eine Grenze erreiche. Ich höre immer mehr auf mein Bauchgefühl, was mich niemals belügen würde sondern mich immer schützt und warnt- wenn ich denn hinhöre… Das Thema: „Eigene Grenzen erkennen und sie nach außen hin auch durchzusetzen“ ist ein Thema, was mich seit der Diagnose 2012 immer wieder in den ambulanten und stationären Therapien begleitet. Ein Thema, was immer aktuell bleiben und in Zukunft noch wichtiger werden wird. Schaffe ich es gebe ich mir eine riesengroße Chance, dass ich nächstes Jahr den Wiedereinstieg ins Berufsleben schaffen und auch dauerhaft halten kann. Dieses Thema ist das wichtigste überhaupt! Ebenso auch, um Beziehungen und Freundschaften aufrecht halten zu können und damit glücklich und zufrieden zu sein bzw. zu werden. Das erkenne ich immer mehr. Deshalb liegt mein Hauptaugenmerk auch in Zukunft darauf, meine eigenen Grenzen zu erkennen bzw. diese überhaupt erst zu spüren. Das Spüren kommt vor dem Erkennen. Oder beides zusammen? Wahrscheinlich bedingt es sich gegenseitig.

Was das Spüren angeht habe ich in den letzem Jahren große Fortschritte gemacht. Ich habe immer mehr erkannt, dass das Spüren bei mir in erster Linie über die Sinne geht. Egal ob duschen, kochen, backen, schöne Dinge betrachten, die Kraft der Natur spüren, … Hauptsache ich spüre etwas. Mit dem Spüren hat auch gleichzeitig der Selbstverletzungsdruck deutlich abgenommen! Eigentlich hatte ich diesen Druck immer nur, wenn ich mich selbst nicht mehr gepürt oder betäubt habe… Mit Essen, Schokolade, extremen Sportsessions, Alkohol, … All das brauche ich heute nicht mehr! Heute habe ich meine langen Waldspaziergänge, Meditationen, Schreiben,Puzzlen, laut Musik hören und ebenso laut mitsingen und noch einiges mehr, was ich auch auf der Hilfsliste zusammengefasst habe.

Besonders hervorzuheben ist hier auch meine immer stärker gewordenen Handlungskompetenz, mit Ereignissen und Situationen, die großen Druck bei mir erzeugen, umzugehen und Probleme zu lösen. Aktuell waren es ja meine kaputte Waschmaschine und die Zahnarzttermine, vor den ich viel Angst hatte… Letztere sind fast durch. Beim letzten Termin im Dezember bekomme ich dann nur noch die Spange für die Nacht angepasst. Die Abdrücke dafür sind bereits fertig. Und auch eine gebrauchte Waschmaschine habe ich mir endlich organisieren können! Somit habe ich zwei riesige Probleme aus der Welt geschaffen, indem ich mich gekümmert habe. Und nicht, wie so oft, die Augen verschlossen und das Problem somit nur aufgeschoben und oft noch verschlimmert habe. Ich kümmere mich nun also sehr viel eher und früher um eine Problemlösung. Das heißt nicht, dass mir das immer leicht fällt, aber ich habe endlich verstanden, dass es erst und schneller besser wird, je eher ich mich kümmere. Das kann ich alleine tun oder auch mit Hilfe. Beides ist absolut in Ordnung sofern das Problem dadurch gelöst wird.

Es gibt also vieles, was sich immer mehr zum Guten wandelt und verbessert. Auch wenn das Leben drumherum immer wieder unruhig wird, versuche ich, früher und schneller in meine eigene innere Mitte zurückzukehren. Mit all den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen. Deshalb werde ich gleich noch einen kurzen Spaziergang unternehmen und danach Skispringen gucken:-). Oft reicht es mir nämlich schon, extremen Sportarten zuzuschauen und mich nicht mehr selber in Extremsituationen zu begeben:-).

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende:-). Bis bald, eure Nina