Archiv der Kategorie: Herzlich willkommen

134. Beitrag

Nach langer Zeit endlich wieder ein neuer Beitrag:-). Diejenigen, die schon länger dabei sind wissen ja, dass ich umgezogen bin.

Seit 1,5 Wochen bin ich nun in meiner neuen Wohnung angekommen:-). Zumindest emotional angekommen. Das ist auch am wichtigsten! Herz und Seele wohnen bereits hier und ich fühle mich sehr wohl, geborgen, ruhig und zufrieden. Das Ankommen fiel mir tatsächlich leicht, womit ich nicht gerechnet hätte:-). Oft brauche ich meine Zeit, eine feste Struktur, Ankerpunkte, … Und alles, was neu ist, macht sowieso erstmal Angst und bringt viel Unsicherheit mit sich. In diesem Fall war es tatsächlich anders:-).

Hier fallen automatisch viele Trigger weg; die Natur um mich herum beruhigt meine Nerven, lässt mich wieder durchatmen, entspannen, runterkommen, ankommen. Hier auf dem Land herrschen Ruhe und Frieden. Beides überträgt sich auf mich. Berührt mich, nimmt mich wie ich bin. Hier ist das Leben so viel langsamer, entschleunigter, friedlicher. All das habe ich so sehr vermisst! Ruhe und Frieden. Bewusst ist es mir schon länger. Habe ich mich doch immer wieder in die Natur zurückgezogen; mich selber zurückgezogen vom Leben und den Menschen, die mir wichtig sind. Die Natur war schon immer mein bester Freund, mein Verbündeter. Meine Ruhe- und Kraftquelle. Mein sicherer Ort. All das finde ich jetzt auch in meiner unmittelbaren Umgebung. Schaue ich aus dem Fenster sehe ich nichts als Wiesen und Natur. Und ganz viele Pferde:-)! Wie ihr ja wisst liebe ich Pferde:-). Sie sind so sanft und sensibel. Ich überlege auch, ob ich mir wieder ein Pflegepferd suche. Aber das hat Zeit. 

Wichtig ist jetzt erstmal, wieder bei mir anzukommen und meinen Nerven ganz viel Ruhe zu gönnen, damit ich den Wiedereinstig ins Berufsleben (ab dem 8.8.) auch schaffen kann. Dafür werde ich weiterhin viel spazieren gehen, wieder mit Fahrrad fahren anfangen, meditieren, singen, Freunde treffen und mir viel Zeit für mich und meine Bedürfnisse nehmen. Und mir wieder mehr Zeit für meine Gefühle nehmen. Sie nicht mehr unterdrücken wenn sie hochkommen, denn sie haben ihre Berechtigung. Sie dürfen sein. Und das ist absolut in Ordnung so. In letzter Zeit musste ich sie oft unterdrücken, um weiter funktionieren, um meinen Umzug stemmen und meinen Alltag schaffen zu können. Für eine gewisse Zeit ist auch das in Ordnung nur darf es nicht zu lange anhalten. Sonst suchen sie sich immer stärker ihren Weg. Und irgendwann entladen sie sich bei einem minimalen Anlass. Wie ein Gewitter. Das kann dann sehr stark und heftig werden. Und gegebenenfalls auch Schaden anrichten. Nicht nur bei mir selber sondern auch in meinem Umfeld. Meistens dann sogar bei den Menschen, die mir am meisten bedeuten. 

Soweit muss es aber nicht kommen. Deshalb ist es besonders wichtig, die leisen Töne zu spüren und wahrzunehmen. In mich hineinzuhorchen, mein Bauchgefühl ernstzunehmen, zu hinterfragen, was es mir sagen möchte. All das geht natürlich in meiner neuen Umgebung viel leichter, wo viele Trigger verschwinden, wo ich zur Ruhe komme und die leisen Töne auch wieder hören kann. In der alten Wohnung war es schon lange nicht mehr möglich. Eine permanente Reizüberflutung und viele Trigger haben zu einer extremen Daueranspannung geführt, die ich nicht mehr alleine mit meinem Verhalten regulieren konnte. Das hat viele alte Muster wieder aufbrechen lassen. Viele unschöne Gedanken kamen durch die Dauerüberforderung wieder hoch; ebenso selbstschädigendes Verhalten. Eine bei mir absolut normale Reaktion auf eine Überforderung mit starker Anspannung… 

Deshalb auch meine Rückkehr aufs Land. Der geordnete Rückzug aus den Umständen, die mich nicht gesund bzw. stabil werden lassen. Ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Schritt zur Selbstliebe und Selbstakzeptanz, zu mehr innerem Frieden. Ja. Ich tue es für mich:-). Weil ich es mir wert bin:-). Und so werde ich auf jeden Fall weiter machen und auch weiterhin in unregelmäßigen Abständen hier schreiben:-). Ich freue mich, wenn auch ihr mich weiter begleitet und meinen Blog lest:-). Wir hören und lesen uns ganz bald, eure Nina

133. Beitrag

Heute wieder ein neuer Beitrag:-). Ich habe mir letzte Woche wieder eine kurze Auszeit an der Nordsee gegönnt. Dorthin ziehe ich mich immer zurück, wenn mir die Welt um mich herum zu viel wird. Wenn im Außen zu viel los ist. Aktuell ist es das Thema Umzug, was mich auf der einen Seite riesig freut, mich auf der anderen Seite aber auch tierisch stresst. Das Packen, Aussortieren, Verkaufen, Verschenken, Nachmieter suchen, … All das braucht viel Zeit und Kraft. Zudem bereite ich parallel ja den Wiedereinstieg ins Berufsleben vor, was mich ebenso freut wie stresst. Es sind oft zwei Seiten einer Medaille, die verschiedene Situationen im Leben mit sich bringen. Freude, Zuversicht, Hoffnung, Mut. Und gleichzeitig auch Angst und Unsicherheit. Viele starke Gefühle prallen aufeinander, was dann oft dazu führt, dass ich mich ein paar Tage zurückziehe, um Abstand zu gewinnen und abzuwägen, was für den Moment Priorität hat. Was kann warten und was muss definitiv erledigt werden? Was geht auch später? 

Um das herauszufinden helfen mir lange Spaziergänge am Strand, Schiffe gucken, den Blick in die Ferne schweifen und die Gedanken ziehen zu lassen. Das erdet mich sehr! Wenn ich meine Gedanken, die nur wenig mit der Realität zu tun habe, den Schiffen mitgebe und sie aufs Meer ziehen lasse, kehre ich wieder zu mir zurück. Mehr noch: Ich verbinde mich wieder mit der echten Welt; mit dem Leben draußen, vor dem ich ja eigentlich geflüchtet bin, da es mich zeitweise immer wieder überfordert. Aber ist es wirklich die Welt da draußen, die mich überfordert?

Ich glaube, dass es eher meine Gedankenkreise und Ängste sind, die mich so oft begleiten und manchmal Überhand nehmen. Ich glaube auch eher, dass diese Gedankenkreise und Ängste aber durchaus durch die Außenwelt ausgelöst bzw. verstärkt werden. Insbesondere dann, wenn es Situationen sind, die ich nicht alleine beeinflussen kann sondern auch andere Menschen dran beteiligt sind. Dann wird es schnell kritisch für mich, da ich es gewohnt bin, meine eigenen Bedürfnisse unterzuordnen und den Bedürfnissen meiner Mitmenschen größeres Gewicht beizumessen. Die logische Konsequenz ist dann der Zustand, dass ich mich von mir selber entferne, das Außen immer mehr Einfluss auf mich nimmt; ich mich fremdbestimmt fühle und immer weiter von mir wegdrifte, sodass die Überforderung oft zu stark wird und ich mich nur noch zurückziehen kann. 

Damit das nicht so oft passiert, ist es also enorm wichtig, meine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, diese mitzuteilen und sie schlussendlich zu berücksichtigen bzw. umzusetzen. Das ist nicht unbedingt leicht aber es ist möglich. An dieser Thematik arbeite ich schon sehr lange. Oft auch schon mit großem Erfolg. Ich brauche dafür lediglich jeden Tag meine Zeit, in der ich komplett mit mir alleine bin. In der ich spüren und wahrnehmen kann, wie es mir grade geht und wie fit ich bin. Mehrmals am Tag ist dabei extrem wichtig, da meine Kraft oft noch schwankt; ebenso wie meine Stimmung. Beides variiert oft mehrmals am Tag. Heißt aber auch, geht zum Beispiel eine Verabredung morgens nicht, ist sie aber z. B. nachmittags oder abends möglich. Und wenn nicht heute, dann eben morgen. Ich habe gelernt und verstanden, dass jeder Tag anders ist und jeder Morgen wieder eine neue Chance bietet. Ich habe gelernt, mir nicht mehr so viel Druck zu machen, wenn etwas ansteht. Entweder ist es zu dem Zeitpunkt möglich oder eben nicht. Wenn nicht, dann aber zu einem anderen Zeitpunkt. Diese Option ist oft sehr befreiend und führt dazu, dass vieles wirklich so laufen kann, wie ich es mir vornehme bzw. plane. Entscheidend ist dabei lediglich, dass ich mich auch umentscheiden darf. Dafür brauche ich eben mehrmals am Tag meine Auszeiten, um bei mir zu bleiben; mich zu spüren; meine Bedürfnisse wahrzunehmen. Denn diese sind genauso wichtig wie die meiner Mitmenschen. Das muss ich mir nur immer wieder bewusst machen. Es mir selber wert zu sein. Es mir zuzugestehen. Damit steht und fällt alles. Bekomme ich diese Balance hin, habe ich eine gute Chance, mich selber nicht so oft zu überfordern bzw. mich fremdbestimmt zu fühlen und mich von Außen überfordern zu lassen. Ja. Das ist ein großer Balanceakt und eine enorme Herausforderung. Nicht leicht aber machbar. 

In diesem Sinne wünsche ich euch ein schönes Wochenende:-). Worauf habt ihr Lust? Oder eben auch nicht? Hört mal bewusst in euch hinein und versucht mal, es umzusetzen. Das werde ich auch machen. Ist ja auch ziemlich spannend, sich selber ein Stück weit besser kennen zu lernen und zu entdecken. Eine Reise zu uns selbst:-). Bis bald, eure Nina

132. Beitrag

Da bin ich wieder:-). Länger schon ist der letzte Beitrag her. Heute möchte ich euch nun auf den neusten Stand bringen:-).

Wie ihr ja aus den vorherigen Beiträgen wisst bin ich nun seit mehr als zwei Jahren auf Wohnungssuche. Und was soll ich sagen? Tatsächlich bin ich nun endlich fündig geworden!!!! Zum 1.7. geht es in die neue Wohnung:-). Und ich bin sooo glücklich und erleichtert!! Endlich hat die Zeit in meiner alten Wohnung ein Ende…. Zum Glück!! Viel länger hätte ich dort auch nicht mehr bleiben können… Muss ich ja Gott sei Dank auch nicht. Die neue Wohnung liegt auch in Bremen. Sogar mein zweitgrößter Wunsch, aufs Land zu ziehen, hat sich erfüllt:-). Ich habe ja für mich festgestellt, dass die Stadt mir eindeutig zu laut, zu unruhig, zu voll ist… Mein Gehirn kann das nicht mehr filtern… Ich bin schon seit Jahren reizüberflutet, was mich extrem geschwächt hat… Ständig die Reizüberflutung zu unterdrücken und auszublenden konnte ja auf Dauer nicht mehr gut gehen. Das hat viel zu viel Kraft gekostet.. .Und viel unnötiges Leiden verursacht… Ebenso die extreme Hellhörigkeit… In den letzten Jahren habe ich ordentlich Nerven gelassen… Und Kraft. Das gilt es nun wieder aufzuholen. 

In letzter Zeit sind sowohl das Meditieren als auch das Schreiben zu kurz gekommen. Das hat mir nicht gut getan, denn beides hilft mir sehr, meine Anspannung abzubauen und mich emotional zu stabilisieren; nicht mehr so angreifbar und gestresst zu sein; zur Ruhe zu kommen; mich zu ordnen; mich wieder zu spüren. Und das Spüren nicht wieder über leichte Formen der Selbstverletzung laufen zu lassen… Ja, Auch das ist durch die lange Leidenszeit in der alten Wohnung wieder leicht aufgebrochen. Es hat mir geholfen, mich zu entspannen; mich zu spüren, wenn ich wieder weggedriftet bin. Es hat mir geholfen, die schwere Zeit in der Wohnung noch halbwegs auszuhalten, wenn ich mal nicht flüchten konnte… Oder nicht wusste wohin oder zu wem ich gehen kann… Denn dazu hätte ich aus mir rauskommen und auf meine Familie und Freunde zugehen müssen; sie informieren und aktiv fragen müssen… Habe ich aber nicht getan. Es ist immer wieder dieses alte Muster, was in Krisenzeiten aufbricht… Nicht zur Last fallen zu wollen, nicht aufzufallen; immer zu tun, als wenn alles ok ist… 

Mich nicht anvertrauen zu können ist eines meiner größten Probleme. Ich ziehe mich lieber zurück und mache alles mit mir aus… Und zuletzt habe ich dann immer das Problem, dass ich mich mit allem alleine fühle; mich einsam fühle; nicht sichtbar. Und in letzter Konsequenz dann einfach mit allem überfordert bin. Was dann wiederum zu Rückzug führt. Rückzug von meiner Familie, meinen Freunden und meinem Verlobten. Ich sperre einfach alle Menschen, die mir lieb sind, aus meinem Leben aus und gebe ihnen noch nicht einmal die Chance dazu, mir zu helfen. Wie sollen sie es auch wissen, wenn ich nichts sage? 

Zum Glück ist mir dieses alte Muster sehr bekannt und so habe ich es doch zwischendurch, ganz bewusst, geschafft, mich bei meinen Freundinnen zu melden, habe meine Schwester und meinen kleinen süßen Neffen besucht, einmal mit meiner anderen Schwester und einmal mit meinem Verlobten. Habe mich zumindest über den Whatsapp Familienchat immer wieder mit meiner Familie ausgetauscht. Schreiben fällt mir nämlich deutlich leichter als zu reden. Beim Schreiben bin ich komplett bei mir und weiß genau, was ich schreiben möchte. beim Reden sieht es da schon anders aus… Da gibt es ein Gegenüber, das Reaktionen zeigt, vielleicht eigene Bedürfnisse und Wünsche hat, selber Gefühle zeigt. Da wird es für mich dann oft schwer, das auszuhalten. Oft überfordern mich Gefühle meiner Mitmenschen. Zumindest die von mir Nahestehenden. Bei Fremden ist es anders. Da habe ich mehr Abstand und kann mich emotional besser distanzieren. 

Ich glaube, dass ich mich deshalb oft nicht anvertraue, weil ich immer Angst davor habe, dass ich meine Mitmenschen überfordere, weil es ja umgekehrt häufig der Fall ist. Dann denke ich immer, dass muss anderen Menschen doch auch so gehen. Also dass ich sie überfordere. Was aber oft gar nicht stimmt. Als Borderlinerin empfinde ich Gefühle sehr viel stärker und heftiger als andere Menschen. Ich kenne es nicht anders und gehe automatisch davon aus, dass es anderen Menschen auch so geht. Was aber gar nicht zwangsläufig der Fall ist… Klar. Den einen oder anderen werde ich sicherlich überfordern aber die meisten nicht. Ich habe sogar häufig sehr viele ernstgemeinte Hilfsangebote bekommen, wenn ich um Hilfe gebeten oder mich doch mal anvertraut habe. Das ist für mich oft noch schwer zu verstehen. Ich kenne oft nur schwarz oder weiß, ganz oder gar nicht… Egal auf welchem Gebiet. Ich bin ständig versucht, irgendwo die Mitte zu finden, Kompromisse zu schließen,… All das ist unglaublich anstrengend und kräftezehrend. Mir immer wieder klarzumachen, dass andere Menschen anders empfinden und fühlen als ich. Nicht so extrem sondern gemäßigter. Sie vielleicht ein „normaleres“ Maß an Empfindungen besitzen und nicht in Extremen Leben. Das ist für mich oft noch schwer zu verstehen. Und trotzdem gelingt es mir dann doch immer wieder. Achtsamkeit und Bewusstheit dieser Thematik gegenüber helfen mir sehr dabei. Und das sind in erster Linie das Schreiben und die Meditation. Beides hilft mir, Abstand zu meinen Extremen zu gewinnen und wieder mehr die Mitte zu finden; mich zu spüren und zu verstehen, dass andere Menschen anders fühlen und empfinden als ich. Das spüre ich immer wieder und werde beides mehr pflegen. Egal, wie der Tag verläuft. Und wenn er mal nicht gut ist, dann sollte ich erst Recht eines von beiden tun. In diesem Sinne habe ich heute wieder einen guten Anfang gefunden:-). Vorhin eine Stunde meditiert und euch heute endlich wieder mit diesem Beitrag auf den neusten Stand gebracht:-). Das werde ich jetzt wieder öfter tun:-). Bis bald, eure Nina

131. Beitrag

Was für ein wunderbarer Frühlingsanfang:-). So viel Sonnenschein und Wärme hatten wir schon lange nicht mehr:-). Endlich wieder draußen auf der Bank sitzen, sich von der Sonne wärmen lassen, Vögel, Schmetterlinge und Eichhörnchen beobachten, die Heilkraft des Waldes auf sich wirken lassen, loslassen, runterkommen, entspannen. Ist endlich wieder möglich und tut so unendlich gut!

Was gibt es sonst neues? Tatsächlich habe ich letzte Woche einen Anruf aus der Klinik bekommen, wo ich meine Reha machen möche. Wie es dann häufig so ist, habe ich den Anruf verpasst und erst am nächsten Morgen zurückrufen können. Das sollte im Nachhinein so sein , denn in den Stunden, die dazwischen lagen, ging eine enorme emotionale Achterbahnfahrt los. Letztendlich wusste ich ja, dass es nun schnell losgeht- theoretisch zumindest. Das ging für mich dann aber doch etwas sehr schnell und kam auch ziemlich unerwartet… Und das Ende der Geschichte war, dass der Platz dann kurzfristig doch an jemand anderen vergeben war. Nach dieser extremen emotionalen Achterbahnfahrt mit der Hoffnung- und gleichzeitig auch Angst-, dass es nun losgeht, habe ich gedacht, dass ich bei der Absage am Donnerstag Vormittag enttäuscht oder traurig sein würde. Hatte ich mich Mittwoch Abend doch ziemlich reingesteigert und hochgefahren, bin in Gedanken noch mal alle Punkte durchgegangen, die erledigt werden müssen, ebenso die Packliste, die Liste der Menschen, die ich benachrichtigen möchte, und noch so vieles mehr. Anfahrt, Bahnticket, … So viel…. Zu viel im Nachhinein. Durch das Zuviel habe ich deutlich gespürt, dass ich noch nicht stark genug für die Traumatherapie bin. Die Grundvorraussetzungen noch nicht stimmen; ich noch nicht stabil genug bin nach diesen zwei extrem schweren Jahren tiefster Depressionen… Und so war ich bei der Absage weniger traurig oder enttäuscht sondern erleichtert und befreit! 

Diese Erkenntnis musste aber erstmal reifen. Zwar in wenigen Stunden aber diese Stunden waren entscheidend, denn nach der Absage am Donnerstag rief die Klinik 2 Stunden später wieder an um mir mitzuteilen, dass ich nun doch kurzfristig am Freitag anreisen könne. Da habe ich dann von meiner Seite aus abgesagt und mir eine weitere Stärkungspause von zwei Monaten erbeten. Ab Juni könnte es theoretisch dann losgehen. Oder auch nicht. Kommt drauf an, ob ich einen ambulanten Therapieplatz finde. Mittlerweile bin ich nämlich der Meinung, dass ich es lieber ambulant machen möchte und die Sicherheit der Klinik eigentlich nicht mehr unbedingt brauche. Zumal die Rückkehr nach einem langen Klinikaufenthalt auch gewisse Risiken birgt. Man kommt von heute auf morgen von der „Blase“ Klinik wieder zurück in den Alltag. Zurück in die Umstände, die auch dazu beigetragen haben, dass es mir so schlecht ging. Sprich: Meine aktuelle Wohnsituation, die eigentlich vorher zwingend verändert werden muss, bevor die Therapie überhaupt greifen kann. Ich brauche also erstmal eine neue Wohnug- und danach dann die Traumatherapie. Wenn ich wieder zur Ruhe gefunden habe und nicht mehr so schnell gestresst bin. 

Aktuell sind wir im privaten Umfeld an einer Lösung dran, die ich in den nächsten Blogbeiträgen näher erläutern werde. Ich brauche aber selber noch Zeit, um mich an diese neuen Umstände zu gewöhnen. Deshalb schreibe ich heute noch nichts darüber. Fest steht aber, dass ich weiterhin eine neue kleine ruhige Wohnung nur für mich alleine benötige. Wo ich mich zurückziehen kann, wenn mir mal wieder alles zuviel wird. Wenn ich alleine sein möchte und auch muss.  Einen unbelasteten sicheren und ruhigen geschützten Rückzugsraum. Vielleicht weiss ja jemand etwas? 

Deshalb werde ich mich in den nächsten Monaten überwiegend um meine weitere Genesung und Stabilisierung kümmern. Mit viel Ruhe und Entspannung in meinem geliebten Wald, mit Meditation, Fotografieren und besonders damit, langsam die alte Wohnung aufzulösen. Viele Dinge zu entsorgen, zu verschenken, zu verkaufen. Mich von altem Ballast zu befreien, aufzuräumen und Abschied von der alten Wohnung zu nehmen. Nicht von heute auf morgen sondern Stück für Stück. Denn schließlich hatte ich hier auch viele gute Jahre, an die ich gerne zurückdenke und die ich auch bewahren möchte. Es ist also grade eine Zeit des Abschiednehmens und gleichzeitig eine Zeit des Neuanfangs. Des neu einlassens, eines Neubeginns, Zeit der neuen Chancen und Möglichkeiten. Das ist daran besonders schön:-). Ich lasse euch auf jeden Fall weiter teilhaben:-). Habt noch einen schönen sonnigen Dienstag-). Bis bald, eure Nina

130. Beitrag

Nach längerer Zeit mal wieder ein Beitrag von mir:-). Die Zeit geht momentan so schnell rum. Ich möchte eigentlich viel mehr schreiben; nehme es mir vor und dann ist der Tag wieder vorbei.

Im Moment ist aber auch so viel los. Vieles was sich im Aufbau befindet; sich weiter bewegt, voran geht, verändert, … Ja. Es ist grade eine spannende Zeit. Ich nehme mir viel Zeit für mich; für Spaziergänge im Wald, zum puzzeln, meditieren, lesen, entspannen. Das ist auch dringend nötig; insbesondere durch die gegenwärtige Situation in der Ukraine. Das macht mir auch viel Angst. Und da ich als Borderliner Gefühle noch viel stärker empfinde, muss ich momentan aufpassen, dass ich mich schütze, um nicht unter der Gefühlsflut , die mich immer wieder überfallen möchte, unterzugehen sondern meine Gefühle zu kontrollieren. Sie auch rauszulassen. Gefiltert- und nicht unkontrolliert. Besonders gut geht es bei Sportveranstaltungen, wo ich ordentlich mitfiebern und unser Team anfeuern kann. Da bin ich immer mit Leib und Seele dabei. Da darf sich die Freude ihren Weg bahnen oder eben auch mal Frust. Das muss dann auch gar nichts mit dem Spiel zutun haben. Das Spiel ist oft eine Art Hilfestellung, um meine Emotionen, die sowieso vorhanden sind aber nichts mit Sieg oder Niederlage zutun haben, rauszulassen. Durch das Anfeuern und Mitfiebern kann ich stellvertretend alles loslassen, was sich die Woche über anstaut; manchmal fehlen mir noch die Kraft bzw. der Antrieb, es auf anderen Wegen zu lösen. Selber Sport machen wäre da eine super Alternative. Nur haben die letzten zwei Jahre so viel Kraft gekostet, dass da noch nicht viel zu machen ist… Immerhin gehe ich jeden Tag spazieren. Das hilft schonmal dabei, dass sich meine Gefühle nicht so anstauen.

Seit dem Ukraine Krieg ist meine Anspannung wieder sprunghaft angestiegen… Nachts komme ich deshalb kaum zur Ruhe und kann auch trotz Schlafmitteln kaum einschlafen… Mir geht es auch die letzten Tage wieder schlechter… Ich merke einfach, wie sehr mich die Situation beschäftigt… Ausblenden? Auch keine gute Idee. Dann treffen mich die Nachrichten zu stark und führen zu extremen Stimmungsschwankungen. Was besser hilft ist, gezielt kurz Nachrichten zu gucken, um informiert zu bleiben. Dann kann mich die Angst nicht von hinten überfallen; mich nicht so abstürzen lassen. Ebenso wie die Spaziergänge im Wald, die mir dabei helfen, meine innere Ruhe zumindest ein Stück weit wiederzufinden; mehr bei mir anzukommen; mich zu erden; zu verstehen, dass ich manche Dinge eben nicht beeinflussen kann. Sie nicht in meiner Hand liegen. Ich bin dann wieder mehr im Hier und Jetzt. Im gegenwärtigen Moment. Mit all den Chancen und Möglichkeiten, die mir dieser Moment bietet: Ein Moment der Ruhe und des Friedens. Das reicht oft schon aus, um meine Angst wieder unter Kontrolle zu bekommen und mich nicht von ihr kontrollieren und beeinflussen zu lassen. Stärker zu sein als meine Angst. Sie einfach anzunehmen. Dabei hilft mir die Zeit im Wald. Die Anspannung sinkt; die Stimmungsschwankungen ebenso. 

Wie schön, dass der Frühling nun endlich im Anflug ist:-). Das sonnige Wetter tut der Seele so unglaublich gut. Das Licht, der blaue Himmel, die Wärme… Das ist besser als jedes Antidepressivum:-). Ich bin so froh, dass der dunkle, graue kalte Winter nun endlich vorbei ist! Dieses Jahr habe ich fast so etwas wie Frühlingsgefühle. Auch das Aufstehen morgens fällt viel leichter. Daran werde ich mich in den nächsten Tagen noch ordentlich erfreuen. Und fotografieren gehen. Das macht mir auch unheimlich viel Spaß und führt mich immer wieder zurück ins Hier und Jetzt. Verbindet mich mit der Gegenwart und lässt vergessen, was morgen sein könnte… Denn das kann ich ja heute nicht wissen. Es kommt wie es kommt. Aber den gegenwärtigen Moment, den kann ich selber beeinflussen und gestalten. Dafür sind alle Hilfsmittel erlaubt, die nicht süchtig machen. Spazieren gehen, fotografieren, schreiben, kochen, backen, essen, … Es gibt so vieles was hilft und unterstützt. Man muss nur genau hinsehen. In diesem Sinne werde ich mir jetzt was kochen:-). Bis bald, eure Nina