138. Beitrag

Einmal umgedreht und schon ist bald  wieder Weihnachten. Weihnachten und Sylvester. Ein weiteres Jahr, das sich dem Ende neigt.

Was für ein aufregendes und richtungsweisendes Jahr. So viel hat sich getan; sich verändert. Neue Wohnung, neuer Job, Hochzeit, neues Lager… Ganz schön viel für ein Jahr. So langsam spüre ich auch die Auswirkungen der positiven Veränderungen. Vieles in meinem Leben hat sich entspannt und beruhigt, verbessert. Es geht alles in die richtige Richtung. 

Und trotzdem kämpfe ich mit meinen Gefühlen. Mit Ängsten und Zweifeln. Waren manche Entscheidungen die richtigen? Hätte ich mir mit manchen Entscheidungen lieber mehr Zeit lassen sollen? Ich meine das in Bezug auf meine Stabilität. Nicht nur negative Ereignisse können mich schnell aus dem Gleichgewicht bringen. Positive ebenso. Oft sogar noch mehr und schneller als negative. Ich kann noch nicht immer daran glauben, dass Sachen auch gut gehen oder halten können. Dass sie gut laufen und mein Leben einfacher machen können. Aber ist das nicht ein extrem hoher Anspruch? Eine extrem hohe Erwartung? Kann und muss es überhaupt so sein, dass Dinge immer gut laufen? Dürfen sie nicht auch mal nicht laufen? Gehört schließlich zum Leben dazu. 

Mir fällt es aber leichter, mit weniger schönen Dingen im Leben umzugehen. Diese einfach zu akzeptieren und anzunehmen. Da bin ich viel geübter drin. Das gehört für mich einfach dazu wie das tägliche Aufstehen und das Bewältigen meines Alltags. Bei den schönen Dingen habe ich es seit Corona irgendwie verlernt. Durch Corona und die damit verbunden tiefe Einsamkeit, in die ich gerutscht bin, ist vieles untergegangen und tief verschüttet worden. Verbuddelt unter einem tiefen Berg von Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit. Ein Berg, durch den mich noch zu selten jemand erreichen kann. Inklusive mich selbst. Ich habe noch nicht immer den Zugang zum Vertrauen in die Welt. Zum Vertrauen, dass auch ich glücklich sein und sich vieles zum Guten wenden darf- wenn ich es dann annehmen kann und mir selber erlaube. 

Aber ich buddel weiter. Buddel mir den Weg frei und kämpfe mich wieder zu mir selber durch. Durch den Berg der Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit hin zum Licht und der Selbstakzeptanz. Bis ich auch das Gute und Schöne in meinem Leben wieder annehmen kann und es wieder selbstverständlicher dazugehört. Wie eben alle anderen Dinge auch. Ich denke, das ist ein guter Weg, meine Ängste und Zweifel etwas weniger werden zu lassen. Ein gewisses Maß an Ängsten und Zweifeln ist nicht schlecht. Schließlich helfen sie uns dabei, uns vor falschen Entscheidungen zu bewahren. Uns zu schützen. Nur in dieser Stärke und Intensität haben sie keine Berechtigung mehr. Auch das gilt es zu verstehen und anzunehmen. Denn nur wenn ich es verstehe, kann ich auch anfangen, etwas zu ändern. Zu hinterfragen, wo sie herkommen und was sie mir eigentlich mitteilen möchten. Auf eine etwas schräge Art das auszudrücken, möchten mich meine Ängste eigentlich nur vor Enttäuschungen bewahren. Möchten mich beschützen. 

Bevor ich dann die Möglichkeit und den Wunsch habe, etwas zum Positiven zu verändern, damit es mir in bestimmten Situationen besser geht, melden sich meine Ängste und legen ihr Veto ein. Dabei sind sie sehr vehement, konsequent und einfallsreich. Und sehr davon überzeugt, was sie denken und von sich geben. Ich habe dann oft das Gefühl, Engelchen und Teufelchen auf meiner Schulter sitzen zu haben. Engelchen sagt:“ Ich möchte endlich vom Jobcenter weg und finanziell auf meinen eigenen Beinen stehen. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben.“ Teufelchen antwortet direkt:“ Ja, aber du kannst es gar nicht, Du bist viel zu schwach dazu.“ Auf jedes Argument hat Teufelchen eine Gegenargument. Ganz egal, ob es etwas mit der Realität zu tun hat oder auch nicht. Engelchen und Teufelchen könnten sich doch die Hand reichen, oder? Einen Schritt aufeinander zugehen. Sie haben ja beide ihre Berechtigung.

Ich denke, dass ich es schaffen kann, Teufelchen zu überzeugen, indem ich mich Situationen stelle, vor denen ich Angst habe. Um ihm zu zeigen, dass ich viel mehr kann als er annimmt. Er hat mich damals in einer ganz anderen Situation abgeholt, in der wirklich nicht mehr viel ging. Da waren große Ängste und Zweifel auch berechtigt, um mich zu schützen. Nur jetzt sieht die Situation eben anders aus. Sie hat sich so sehr zum positiven verändert und verbessert, dass ich nun ganz andere Möglichkeiten habe. Auch das gilt es, dem Teufelchen zu erklären. Und zu zeigen. Ist ganz schön anstrengend im Moment. Ich bin auch ziemlich erschöpft und müde von dieser Überzeugungsarbeit. Aber ich weiß, dass es sich lohnen wird. Also mache ich weiter. Für mich:-). Für mein Leben. Der Weg stimmt. Ich muss ihn nur weitergehen und darf mich nicht abbringen lassen. Ist irgendwie ja auch spannend. Ich halte euch auf dem Laufenden. Bis bald, eure Nina

 

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