Archiv der Kategorie: Herzlich willkommen

34. Beitrag

Und heute ist es wieder ganz anders… Nach so einem richtig guten Tag gestern folgt heute wieder ein ganz schlechter… Ich habe grade das Gefühl, dass ich die geballte Negativität der ganzen Welt abbekomme und mich grade nicht davor schützen kann….

Ich spüre ganz viele Aggressionen und Wut, die wohl durch meine Traurigkeit ausgelöst werden. Ich merke auch, dass mir Menschen grade überhaupt nicht gut tun und ich mich jetzt abkapseln muss, um mich zu schützen. Deshalb werde ich bis Samstag Nachmittag erstmal alle Termine absagen (bis auf das Lebensmittel retten) und mich um mich kümmern. Heute morgen habe ich schon schön geduscht und meinen neuen Kuschelpulli angezogen. Lebensmittel war ich heute auch schon retten. Das war das Einzige, was mir bisher gut getan hat. Ablenkung und gleichzeitig viel Vertrautes. Das hat mich heute aus dem tiefsten Sumpf gezogen. Ich musste mich sogar vor dem Lebensmittel retten mit einem Muffin stärken, um mich zu motivieren, überhaupt loszugehen und pünktlich am Treffpunkt zu sein. Hat zum Glück auch geklappt.

Ich werde gleich noch einmal raus in die Sonne gehen und meine neue Thermoskanne einweihen:-). Ich spüre auch grade, wie mir das Schreiben hilft, wieder klarer denken zu können und meinen momentan sehr negativen Gedankenkreis zu durchbrechen. Ich war mir auch nicht sicher, ob ich diesen Beitrag überhaupt posten soll… Letztendlich habe ich mich aber ganz bewusst dafür entschieden! Solche Tage, Momente, Phasen, … gehören leider immer wieder dazu. Die Stimmung schwankt, kippt, richtet sich wieder auf, kippt wieder…. Die Labilität ist noch immer ein Teil von mir, der sich nur ganz schwer in den Griff kriegen lässt. Im Prinzip müsste ich 24 Stunden lang achtsam sein und meine Gedanken beobachten…. Das wäre eine Möglichkeit, um diesen heftigen Stimmungsschwankungen zu begegnen, ihnen vorzubeugen. 24 Stunden sind nur nicht machbar. Aber vielleicht hilft es, den Fokus auf das Positive zu richen und den heutigen Tag einfach zu akzeptieren. Klingt nach einem guten Plan:-).

Dann mache ich mich mal auf den Weg in die Sonne.

Bis bald, eure Nina

33. Beitrag

Heute war endlich mal wieder ein Tag, an dem ich von ganzem Herzen sagen kann, dass es mir richtig gut geht:-)! Das schöne Wetter spielt sicherlich auch eine Rolle. Aber viel entscheidender ist wohl meine eigene innere Einstellung. Nach der Ergotherapie bin ich an der Weser entlang gelaufen. Da kam endlich der Satz in meinem Kopf an, der meine letzten Wochen perfekt beschreibt: „Ich habe ja gesagt“. Ja zum Leben und zu meiner Zukunft. Dieses Ja zu mir selber ist noch besser als das Ja bei einer Hochzeit:-)))))! Leider kann ich mich nicht selber heiraten:-))))). Cool;-). Ich kann schon wieder Späße machen:-))). Was ich damit aber eigentlich sagen möchte ist, dass es bei mir gewissermaßen auch eine Entscheidungssache ist, ob ich nun weitermache und wie meine Zukunft aussehen kann und soll. Ob ich zum Beispiel weiterhin fast den halben Tag verschlafe oder morgens aufstehe. Ob ich mich vielleicht tatsächlich beruflich noch einmal neu orientiere oder ob alles beim Alten bleibt. Alles ist in Ordnung. Ich muss mich nur für oder gegen etwas entscheiden. Und hinter dieser Entscheidung stehen. Mich nicht kleiner machen als ich bin sondern mich selber wieder aufbauen; vieles wieder auferstehen lassen, was einmal war.

Dazu gehört auch, an alte Fähigkeiten anzuknüpfen, die nicht weg sondern vergraben sind. Diese Fähigkeiten wieder auszugraben, das gilt es wieder neu zu lernen. Heute ist ein sehr guter Anfang gemacht worden. Ich möchte heute nicht zuviel verraten, da noch vieles in meinem Kopf am entstehen ist. Aber nach und nach werde ich euch dran teilhaben lassen. Bleibt gespannt:-).

Bis bald, eure Nina

32. Beitrag

Heute war ich mal wieder in der Stadt:-). Meine weitere Zukunft planen. Ich habe die ganze Zeit überlegt: Was hilft mir? Was macht mir Spaß? Worauf hätte ich Lust?

Da ich sehr gerne spazieren gehe und esse, bin ich darauf gekommen, dass ich ja schon immer gern gepicknickt habe. Brotdosen habe ich schon ausreichend aber was noch fehlte war eine kleine Thermoskanne für meinen Kaffee. Im Viertel gibt es einen wunderschönen Laden, der Thermoskannen auch in kleinen Größen führt. Also stand mein Plan für heute fest: Ab ins Viertel, um die Kanne zu kaufen. Das Viertel ist aber nun nicht grade um die Ecke. Also musste ein weiterer Plan her: In einem der vorherigen Kapitel hatte ich bereits schon berichtet, dass es mir hilft, mir feste Ziele zu setzen und diese auch auf direktem Wege anzusteuern. So auch heute. Ich habe auch heute wieder extrem gespürt, wie mir das Fokussieren auf`s Ziel hilft, Geräusche, Menschen, etc. um mich herum auszublenden. Ich nehme natürlich meine Umwelt wahr aber sie belastet mich in krisenzeiten dann nicht so sehr. Ich lasse meine Umwelt einfach nicht so dicht an mich heran. Dadurch habe ich die Chance, all meine Ziele zu erreichen und auch ein stückweit am Leben draußen teilzunehmen. Wenn ich keine Krise habe, dann brauche ich die festen Ziele nicht. Dann kann ich in der Stadt bummeln, neue Wege ausprobieren und am Leben teilnehmen. Zum Glück hat jede Krise auch mal ein Ende:-).

Hilfestellungen im Alltag sind für mich in Krisenzeiten somit unerlässlich. So lege ich mir zum Beispiel immer abends schon meine Klamotten für den nächsten Tag hin. Dadurch komme ich morgens nicht in Bedrängnis, mich entscheiden zu müssen, was ich anziehe. In meiner Wohnung hat auch alles seinen festen Platz. Ich mag es garnicht, wenn Sachen an einer anderen Stelle liegen. So etwas stresst mich zum Beispiel sehr. Ich habe auch nach meine Umzug vor knapp 1,5 Jahren meine Habseligkeiten immer weiter reduziert. Für jedes neue Teil mussten zum Beispiel zwei Teile weichen. Ich weiss meine Habseligkeiten nun mehr zu schätzen!! Ich habe das Gefühl, dadurch etwas bewusster zu leben und nicht alles als selbstverständlich anzusehen. Besitz ist etwas wertvolles, was man schätzen sollte!

Letzte Woche habe ich eine große Tüte mit aussortierter Bekleidung weggegeben. Die Klamotten hatten es definitiv hinter sich. Deshalb durften sie gehen. Heute in der Stadt habe ich mir dann noch zwei T-Shirts und einen Pullover gekauft und mich sooooo darüber gefreut!!!! Das ist genau das, was ich versucht habe zu beschreiben. Ich hätte mich niemals so sehr über die neuen Klamotten gefreut, wenn mein Schrank voll gewesen wäre. Das, was ich besitze, weiss ich viel mehr zu schätzen! Demensprechend ist die Freude über Klamotten, oder auch andere Gegenstände, deutlich spürbar! Das wiederum hilft mir auch aus der Krise. Freude, Achtsamkeit, Wertschätzung, Dankbarkeit, Respekt und Liebe:-)!

Bis bald,

eure Nina

31. Beitrag

Nun sind wieder ein paar Tage vergangen und mein Finger ist gut verheilt. Ich kann ihn zwar noch immer nicht wirklich belasten und man sieht die Schnittstelle noch aber ich hoffe, dass es sich in den nächsten Tagen noch gibt. Immerhin kann ich wieder meine Haare waschen und abwaschen bzw. meine Wohnung sauber halten:-).

Meine Seele leidet allerdings weiterhin… Ich fühle mich zunehmend überfordert… Mit dem Alltag, um es mal beim Namen zu nennen. Ich habe das Gefühl, dass es so nicht mehr lange weitergehen sollte…. Ich glaube schon, dass ich jetzt etwas mehr Unterstützung brauche. Wie diese Unterstützung aussehen kann darüber werde ich mir mal Gedanken machen… Noch schaffe ich es, aufzustehen, mich zu versorgen, hin und wieder Lebensmittel zu retten und jeden Tag lange und viel spazieren zu gehen. Aber ich merke, dass ich zunehmend kraftloser werde und die Motivation, mich aufzuraffen, weiter schwindet… Am liebsten würde ich den ganzen Tag schlafen… Dienstag habe ich einen neuen Rekord aufgestellt: Da bin ich erst um 14 Uhr aufgestanden!

Dienstag Abend war ich aber auch Lebensmittel retten und habe noch einen wunderschönen Abend gehabt, der ganz viel Kraft und Zuversicht gegeben hat:-)!! Samstag sehen wir uns alle wieder! Darauf freue ich mich schon:-). Es ist auch nicht so, dass ich keine Lust auf etwas hätte; ich fühle mich nur durch Verabredungen und Termine so sehr unter Druck, dass ich komplett dicht mache und überhaupt nicht mehr an meine Freude und Kraftquellen herankomme… Die sind dann leider auch verschlossen.

Aber, wenn ich nicht damit rechne und Menschen mich überraschen, dann kann man mich erreichen; meine Seele erreichen und zu mir durchdringen:-). So wie Dienstag beim Lebensmittel retten- und vor allem danach. Manchmal wirken eine Umarmung und ehrlich Worte viel mehr als jede Therapiestunde! Davon braucht es nicht viel aber kommt es von Herzen hat es die Möglichkeit, bei mir anzukommen und mich zu erreichen:-).

Jetzt backe ich mein Kürbisbrot weiter.

Bis bald,

eure Nina

30. Beitrag

Das Pfandflaschensammeln von Samstag hatte allerdings noch ein weniger schönes Nachspiel… Als ich die Flaschen am Montag in den Automaten geben wollte, war leider eine Flasche in der Tüte kaputt. In diese Flasche habe ich gegriffen…. Es hat ziemlich geblutet… Was ich aber ziemlich erstaunlich- oder auch erschreckend- fand, war die Tatsache, dass ich zwar gesehen habe, dass mein Finger stark geblutet hat, ich es aber erst nicht registriert habe, dass es mein Finger ist, der blutet. Ich habe noch brav alle weiteren Pfandflaschen in den Automaten gegeben. Und währenddessen eine ziemliche Schweinerei veranstaltet… Der ganze Boden und auch der Automat waren voller Blut… Anschließend bin ich dann zum Mitarbeiter gegangen und habe um ein Pflaster gebeten. Das ist mal wieder typisch Ninchen:-)))). Erst alle Aufgaben beenden und mich danach um die anderen Sachen kümmern- egal, was passiert. Ob ich das noch mal aus meinem Kopf rauskriege;-)?

Scheinbar spalte ich oft noch Ereignisse ab, die anderen Menschen von außen viel eher auffallen. In der Zeit, als der Mitarbeiter das Pflaster geholt hat, hat sich noch eine Kundin zu mir gesellt und mir beigestanden bzw. auf mich aufgepasst, weil ich schon ziemlich blass war… Das habe ich auch nicht wirklich gemerkt. Ich habe mich erst wieder richtig gespürt, als ich wieder zuhause war. Da habe ich aber schon am ganzen Körper gezittert und mein Kreislauf war ziemlich weit unten….

Solche Ereignisse machen mir immer wieder deutlich, wie wichtig es ist, bei mir zu bleiben und mich nicht auszuknipsen, sobald etwas passiert. Egal, wie schwerwiegend ein Ereignis ist. Immerhin habe ich in dieser Situation um Hilfe gebeten und es zugelassen, dass sich auch andere Menschen um mich kümmern. Normalerweise ziehe ich mich immer ganz schnell zurück und zeigen niemandem, dass etwas passiert ist. Ich habe mich mal gefragt, warum das so ist. Die Antwort darauf ist so simpel wie traurig: Ich habe einfach nur Angst davor, mich verletzbar und verwundbar zu zeigen…. Als wenn es ein Makel wäre… Da scheint noch immer das alte Gefühl, immer stark und unverwundbar sein zu wollen, eine Rolle zu spielen. Nicht mehr so offensichtlich aber im Hintergrund ist es eindeutig noch da. Das hat mich selber sehr überrascht. Ich habe gedacht, dass ich diesen Gedanken längst hinter mir gelassen hätte…

Abends bin ich dann noch mit Begleitung zum ärztlichen Bereitschaftsdienst gegangen. Zum Glück musste es nicht genäht werden!! Aber einen schönen Verband habe ich bekommen. Und gleich geht`s noch zur Nachkontrolle zum Hausarzt. Da kann ich auch wieder allein hingehen:-). Ohne Begleitung.

Was ich gestern auch noch ganz deutlich gespürt habe ist, dass mich dieses Ereignis emotional sehr mitgenommen hat… Vielleicht liegt es auch noch an der zusätzlichen Krise aber selbst das Beruhigungsmittel hat nicht richtig gewirkt. Die Anspannung war einfach zu hoch. Die erste Nacht habe ich nur sehr schlecht geschlafen und war gestern extrem labil. Selbst der Sonnenschein und ein langer Spaziergang im Park haben nicht wirklich geholfen. Ich habe mir dann noch ziemlich viel Schokolade gekauft. Danach ging es mir dann besser:-))). Hin und wieder wirkt Schokolade noch immer als Trösterchen:-))). Putzen darf ich im Moment ja nicht;-). Das mache ich sonst ja immer. Okay, ich gestehe, dass ich gestern trotzdem staubgesaugt habe;-). Der Schmutz auf dem Boden hat mich fast wahnsinnig gemacht. ich konnte kaum hingucken… Aber hinterher, als alles gesaugt war, habe ich mich auch deutlich besser gefühlt. Dabei habe ich es auch belassen.

Mal sehen, was der Arzt gleich noch sagt und wie lange ich noch auf das Putzen verzichen muss;-).

Ich werde berichten. Bis bald,

eure Nina