Archiv der Kategorie: Herzlich willkommen

122. Beitrag

Heute wieder ein neuer Beitrag von mir:-).

Was hat mich in den letzten zwei Wochen beschäftigt und was gibt es Neues? In derZeit war ich ziemlich erkältet und habe mich dabei immer wieder gefragt, warum ich meine Erkältung viel besser akzeptieren und annehmen kann- meine psychischen Erkrankungen aber nicht?! Vielleicht, weil eine Erkältung sichtbar und allgemein bekannt ist? Weil sie nach einer gewissen Zeit wieder von alleine verschwindet, meine anderen Erkrankungen aber nicht? Weil eine Erkältung in der Gesellschaft akzeptiert ist? Ich meine anderen Erkrankungen vielleicht oft auch gar nicht wahrhaben sondern lieber gesund sein möchte?

Ich glaube, die Antwort ist eine bunte Mischung aus all den Fragen, die mir im Kopf herumgeistern. Wenn ich nun tief in mich gehe und mich selbst befrage, ehrlich zu mir bin, ist die Antwort aber doch ziemlich eindeutig. Es ist nicht die gesellschaftliche Akzeptanz und auch nicht die Sichtbarkeit. Es geht darum, dass ich meine psychischen Erkrankungen nach wie vor nicht immer wahrhaben sondern lieber gesund, fit und belastbar sein möchte. Wer möchte das nicht? Meine eigene Akzeptanz spielt hier eine ganz wichtige Rolle. Ebenso wie meine geringe Belastbarkeit, die ich oft nicht sehen will und dadurch meine eigenen Grenzen überschreite, was immer wieder zu einer Überforderungssituation im Alltag führt. Und daraus folgend immer wieder zu Phasen, in denen ich das Gefühl habe, mich von der Menschheit und der Welt zurückziehen zu müssen, um mich zu schützen und wieder zu Kräften zu kommen.

Der Grad zwischen Über- und Unterforderung ist oft sehr schmal. Die Grenzen verschwimmen oft. Borderliner= Grenzgänger?!. Ja. immer wieder mal. Mal mehr mal weniger. MIttlerweile spüre ich zum Glück oft immer schneller, wenn ich eine Grenze erreiche. Ich höre immer mehr auf mein Bauchgefühl, was mich niemals belügen würde sondern mich immer schützt und warnt- wenn ich denn hinhöre… Das Thema: „Eigene Grenzen erkennen und sie nach außen hin auch durchzusetzen“ ist ein Thema, was mich seit der Diagnose 2012 immer wieder in den ambulanten und stationären Therapien begleitet. Ein Thema, was immer aktuell bleiben und in Zukunft noch wichtiger werden wird. Schaffe ich es gebe ich mir eine riesengroße Chance, dass ich nächstes Jahr den Wiedereinstieg ins Berufsleben schaffen und auch dauerhaft halten kann. Dieses Thema ist das wichtigste überhaupt! Ebenso auch, um Beziehungen und Freundschaften aufrecht halten zu können und damit glücklich und zufrieden zu sein bzw. zu werden. Das erkenne ich immer mehr. Deshalb liegt mein Hauptaugenmerk auch in Zukunft darauf, meine eigenen Grenzen zu erkennen bzw. diese überhaupt erst zu spüren. Das Spüren kommt vor dem Erkennen. Oder beides zusammen? Wahrscheinlich bedingt es sich gegenseitig.

Was das Spüren angeht habe ich in den letzem Jahren große Fortschritte gemacht. Ich habe immer mehr erkannt, dass das Spüren bei mir in erster Linie über die Sinne geht. Egal ob duschen, kochen, backen, schöne Dinge betrachten, die Kraft der Natur spüren, … Hauptsache ich spüre etwas. Mit dem Spüren hat auch gleichzeitig der Selbstverletzungsdruck deutlich abgenommen! Eigentlich hatte ich diesen Druck immer nur, wenn ich mich selbst nicht mehr gepürt oder betäubt habe… Mit Essen, Schokolade, extremen Sportsessions, Alkohol, … All das brauche ich heute nicht mehr! Heute habe ich meine langen Waldspaziergänge, Meditationen, Schreiben,Puzzlen, laut Musik hören und ebenso laut mitsingen und noch einiges mehr, was ich auch auf der Hilfsliste zusammengefasst habe.

Besonders hervorzuheben ist hier auch meine immer stärker gewordenen Handlungskompetenz, mit Ereignissen und Situationen, die großen Druck bei mir erzeugen, umzugehen und Probleme zu lösen. Aktuell waren es ja meine kaputte Waschmaschine und die Zahnarzttermine, vor den ich viel Angst hatte… Letztere sind fast durch. Beim letzten Termin im Dezember bekomme ich dann nur noch die Spange für die Nacht angepasst. Die Abdrücke dafür sind bereits fertig. Und auch eine gebrauchte Waschmaschine habe ich mir endlich organisieren können! Somit habe ich zwei riesige Probleme aus der Welt geschaffen, indem ich mich gekümmert habe. Und nicht, wie so oft, die Augen verschlossen und das Problem somit nur aufgeschoben und oft noch verschlimmert habe. Ich kümmere mich nun also sehr viel eher und früher um eine Problemlösung. Das heißt nicht, dass mir das immer leicht fällt, aber ich habe endlich verstanden, dass es erst und schneller besser wird, je eher ich mich kümmere. Das kann ich alleine tun oder auch mit Hilfe. Beides ist absolut in Ordnung sofern das Problem dadurch gelöst wird.

Es gibt also vieles, was sich immer mehr zum Guten wandelt und verbessert. Auch wenn das Leben drumherum immer wieder unruhig wird, versuche ich, früher und schneller in meine eigene innere Mitte zurückzukehren. Mit all den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen. Deshalb werde ich gleich noch einen kurzen Spaziergang unternehmen und danach Skispringen gucken:-). Oft reicht es mir nämlich schon, extremen Sportarten zuzuschauen und mich nicht mehr selber in Extremsituationen zu begeben:-).

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende:-). Bis bald, eure Nina

121. Beitrag

Heute nach längerer Zeit wieder ein neuer Beitrag:-).

Die letzten Wochen waren nicht ganz einfach. Ständig ging es mit meiner Stimmung auf und ab. Mit der Tendenz, dass es mir eher wieder schlechter als besser geht. Das spüre ich besonders an meiner inneren Unruhe und am schlechten Schlaf, am schnellen Herzschlag und an meiner Dünnhäutigkeit. Die Depression ist also wieder im Anmarsch. Das ist sie immer, wenn ich müde, erschöpt und dabei absolut rastlos bin… Ich halte es dann in meiner Wohnung nicht mehr aus und halte mich irgendwo draußen auf. Das kommt einer gefühlten Obdachlosigkeit gleich…Das kenne ich schon aus dem letzten Jahr. Das macht mich sehr traurig. Eigentlich nur Ruhe haben zu wollen, diese Zuhause aber nicht zu bekommen. Weder tagsüber noch nachts… Jedes Geräusch ist zuviel und stresst mich. Nur im Wald fühle ich mich einigermaßen wohl und gesund. Da halte ich mich so oft es geht auch auf.

Licht und frische Luft helfen da sehr! Und natürlich ganz viel Bewegung in Form von Spaziergängen. Am wichtigsten ist es aber jetzt, Ausweichräume für mich zu finden. Ebenso wie eine Perspektive was das Arbeiten betrifft. Zum Glück gibt es da bereits ein paar Möglichkeiten und Ideen, die sogar umsetzbar wären. Ich spüre einfach, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Den ganzen Tag nicht wirklich was zutun zu haben und in einer Wohnung zu leben, in der ich mich nicht wohl fühle und wo ich in einer Tour durch die Hellhörigkeit hier getriggert werde… Das nimmt so viel Lebensfreude und Lebensqualität…Da muss dringend gegengesteuert werden!

Dafür gibt es eine weitere sinnvolle Möglichkeit: In meinem vorletzten Beitrag hatte ich ja bereits erwähnt, dass ich mir in therapeutischer Sicht etwas überlegt habe bzw. ich nun endlich weiß, dass mir auf Dauer nur eine Traumatherapie hilft, Das weiß ich zwar schon viel länger, war aber bisher nicht bereit, die Traumatherapie anzugehen. Aber jetzt, wo ich meine Meditation und eine Zukunftsperspektive in puncto Arbeiten habe, fühle ich mich endlich bereit dazu. Entweder ambulant oder auch stationär. Ambulant habe ich bisher keinen Erfolg gehabt. Die Therapeuten hatten bisher alle Aufnahmestopp. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, mich auf der Traumastation meiner Wunschklinik anzumelden. Die Anmeldung ist bereits erfolgt. Meine Unterlagen sind nun beim ärztlichen Dienst der entsprechenden Klinik zur Prüfung. Wenn ich es richtig verstanden habe geht es darum, dass die Ärzte dort vor Ort entscheiden, ob ein Klinikaufenthalt sinnvoll ist. Nun heißt es also erstmal auf die Genehmigung warten. Drückt mir mal im Stillen bitte ganz fest die Daumen, dass es stationär funktioniert!! Ansonsten müsste ich es ambulant machen. Das würde nur heißen, die letzten paar Therapeuten auf der Liste durchzutelefonieren und hoffen, dass auf absehbare Zeit ein Platz frei ist. Dieser Zustand ist auch sehr belastend und hat auch dazu beigetragen, dass es mir wieder schlechter geht… Den Sommer über ging es mir eine relativ lange Zeit recht gut. Da konnte ich sogar nachts meine Schlafmedikamente runterdosieren. Aber die äußeren Umstände sind momentan nicht so günstig…

Erschwerend hinzu kommt im Moment auch, dass bei mir viele Gegenstände kaputt gegangen sind, die ich nicht ersetzen kann, weil das Geld dafür fehlt, wie zum Beispiel die Waschmaschine. Das belastet mich auch alles sehr… Momentan gehe ich in den Waschsalon aber das ist ziemlich anstrengend und teuer. Wie ihr seht hakt es im Moment an vielen Ecken und Enden… Da fällt es manchmal echt schwer, noch optimistisch zu bleiben. Ich muss mir meinen Optimismus und meine Lebensfreude im Moment schwer erarbeiten. Jeden Tag wieder aufs Neue… Zum Glück gibt mir der Wald so viel Kraft und Hoffnung. Und mein kleines geliebtes Auto, das mir jeden Tag ermöglicht, weiter am Leben teilzunehmen, rauszukommen, mich draußen sicher zu fühlen und mir vorübergehend auch ein zweites Wohnzimmer bietet.

Momentan hilft mir auch sehr mein Mantra: Ich bin kein Opfer (mehr!). Dieses Mantra steht auch auf meiner Hoffnungswand, die gegenüber von meinem Bett hängt. Jeden Abend schlafe ich mit dieser Gewissheit, die mir mein Mantra gibt, ein und wache morgens wieder mit dem Blick darauf auf. Das trägt mich sehr durch diese Zeit. Und naürlich die Möglichkeit, dass ich zumindest tagsüber in die Stadtbibliotheken gehen und mich dort aufhalten kann. Außerdem habe ich endlich neue Winterschuhe:-). Die sind tatsächlich wasserdicht:-). Somit kann ich auch bei Schnee und Regen draußen spazieren gehen:-). Das freut mich am meisten. Zudem habe ich endlich wieder die Muße und Ruhe zu puzzlen! Ich liebe es:-). Puzzlen ist wie mediieren.Da kann ich mich voll und ganz fallen lassen. Oft so sehr, dass ich an meine Gefühle komme, die ich oft unterdrücke, weil sie so stark sind. Beim puzzlen kommt besonders oft die Traurigkeit durch, die ich in mir trage. Dann kann ich endlich weinen und alles rauslassen. Das tut sehr gut und nimmt sehr viel Druck!! Davon habe ich nämlich grade wieder sehr viel…

Soweit ein kleines Update von mir. Sobald es Neuigkeiten in puncto Traumatherapie gibt, werde ich sie euch mitteilen. Bitte Daumen gedrückt halten:-). Die Traumatherapie ist für mich jetzt das Wichtigste. Alles andere bekommen ich schon irgendwie alleine gelöst. Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden. Auch, wenn ich nicht immer so regelmäßig schreibe.

Bis bald, eure Nina

120. Beitrag

Seit dem letzten Beitrag ist lediglich eine knappe Woche vergangen. Und doch fühlt es sich an, als wäre der letzte Beitrag Wochen her. Dabei hat sich doch gar nicht so viel getan, oder?

Seit gestern hat meine komplett Auszeit von sämtlichen Terminen und Verpflichtungen begonnen. Das heißt: Kein neuer Versuch, beruflich Fuß zu fassen, kein Lebensmittel retten mehr, keine Therapien. Und das alles bis Ende diesen Jahres. Ich habe nach der zweiten Impfung so sehr gespürt, dass ich einfach keine Kraft mehr habe und alle Reserven verbraucht sind. Jede noch so kleine Kleinigkeit hat mich fast zusammenbrechen lassen. Jeder noch so kleine Termin hat mich komplett aus der Bahn geworfen und mir aufgezeigt, dass es dringend Zeit für eine längere Pause ist.

Und ich muss sagen, dass ich bereits am zweiten Tag schon eine deutliche Verbesserung spüre! Mein ganzer Stresslevel im Körper wird weniger! Die Anspannung ist nicht mehr so hoch! Mein Herzschlag ist nicht mehr so hoch und zudem regelmäßiger… Ich habe nicht mehr so starke Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich.. Allgemein fühle ich mich befreiter und habe schon am zweiten Tag der Auszeit wieder mehr Lust auf das Leben:-). Habe wieder mehr Lust, unter Menschen zu gehen; teilzunehmen aber auch zu verweilen; lange Spaziergänge zu machen; zu meditieren; mich ein Stück weit wieder neu zu entdecken und kennnenzulernen; meine Kraftreserven wieder aufzufüllen; stabiler zu werden. Mir Gutes tun:-). Ich erlaube mir, so viel zu unternehmen, wie ich es brauche; es hilft und gut tut. Nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt. Ich darf alles unternehmen was ich möchte:-). Voraussetzung ist lediglich, dass ich es wirklich will und nicht meine ungesunden Anteile reinfuschen. Die Destruktiven. Die mir manchmal vormachen, etwas zu wollen, um mich weiter zu schwächen oder um auf sich aufmerksam zu machen. Deshalb höre ich im Moment nur noch auf mein Bauchgefühl. Sollte ich übrigens allgemein noch öfter tun. Wäre sicherlich hilfreich und sinnvoll. Das Bauchgefühl wird nämlich oft von den destruktiven Anteilen untergebuttert. Manchmal so sehr, dass ich keinen Zugriff mehr drauf habe.

Jetzt, wo ich mir die Auszeit genommen habe, spüre ich ganz extrem, dass die destruktiven Anteile ordentlich gewütet haben. Wie ein Orkan sind sie über mich hinweggefegt und haben ein kleines Trümmerfeld hinterlassen. Und dazu beigetragen, dass ich komplett erschöpft und mit meinen Kräften am Ende bin/ war. Deshalb ist es umso schöner, zu spüren, dass die Kraftreserven durchaus wieder aufgefüllt werden können und dass es bereits mit kleinen schönen Momenten im Alltag möglich ist:-). Das buntgefärbte Laub, die klare frische Luft, das Wolkenspiel am Himmel, die Sonne, die sich immer wieder ihren Weg bahnt, die wärmende Kraft, die sie noch beitzt, Vögel, Eichhörnchen, Rehe und all die Tiere, die im Park wohnen und sich von mir nicht stören lassen, ein nettes Lächeln… Und natürlich auch die Kraft durch Meditation. Die Kraft durch Achtsamkeit. Beides zeigt mir ganz deutlich, dass ich irgendwo in mir drinnen doch noch versteckte Kraftreserven habe, von denen ich bisher noch nichts wusste. Die ich bis heute nicht kannte… Und nun spüren darf, dass sie vorhanden sind:-). Ganz langsam und leise, völlig unaufgeregt, öffnen sie ihre Türen und durchfluten mich mit neuer Kraft, neuer Energie, neuem Lebensmut… Und ganz langsam weicht damit auch die Dunkelheit, die Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit, die Trauer, der Schmerz, die Anspannung, die Unruhe. Nur ganz langsam- und doch spürbar:-). Ein schönes Gefühl:-). Und schöne abschließende Worte für diesen Beitrag.

Bald mehr von mir. Eure Nina

119. Beitrag

Heute waren endlich wieder Kraft und Energie für meine über alles geliebten Waldspaziergänge vorhanden. Was habe ich das vermisst! Zudem ist heute ein herrlicher Herbsttag:-). Wind und Regen haben meine Akkus so richtig aufgeladen! Einfach nur herrlich:-).

Ausreden, nicht rausgehen zu müssen, lasse ich nicht mehr durchgehen. Da bin ich ziemlich kosequent- und pragmatisch. Für Regentage habe ich mir einen Regenparka im Friesennerzstyle gekauft. Auch mein Regenschirm ist immer mit dabei. Okay,an den richtigen Schuhen hapert es noch. Aber auch da sollte sich eine Lösung finden lassen. Ein paar neue Schuhe sollten machbar sein.

Dass meine Energiereserven langsam wieder aktiv vollgetankt werden müssen, habe ich in den letzten Tagen seit der Impfung deutlich gespürt… Die Nebenwirkungen haben mich nicht nur körperlich sondern auch seelisch ziemlich stark belastet und sehr viel Kraft gekostet. Mein Körper als Einheit hat extrem schwer zu kämpfen gehabt. Mein ganzer Oberkörper, also Schulter, Nacken, Kiefer- und Kaumuskulatur waren derart verspannt, dass ich die Schmerzen und Migräne, die daraus immer wieder entstanden ist, kaum noch aushalten und ertragen konnte… Ich habe auf dem Sofa gelegen und nur noch geweint. Und das fast zwei Tage lang. Okay, ich muss dazu sagen, dass der ganze Schmerz und die Trauer, die die Corona Zeit angerichtet hat, gleich mit rausgeweint wurden. Ich habe einfach alles zu- und rausgelassen, was so sehr drückt und traurig macht. Das schlägt bei mir nämlich schnell in Form von massiven Verspannungen auf den Körper. Und den Kopf. Es war also allerhöchste Zeit, dass all das Belastende endlich rauskommt! Heute geht es mir schon deutlich besser! Auch kraftmäßig. Nach dem Waldbaden heute fühle ich mich ein bisschen wie ein neuer Mensch:-). Erfrischt, aufgetankt und eine klare Sicht nach vorne. Vieles ist mir durch den Kopf gegangen und vieles sehe ich immer klarer und deutlicher. Was genau, dazu werde ich mich in den nächsten Beiträgen äußern. Ist alles noch nicht ganz spruchreif aber ich habe eine wichtige Entscheidung für mich getroffen, die sich absolut richtig und gut anfühlt!! Am 13 Oktober habe ich einen Termin bei meinem Psychiater. Mit ihm werde ich die nächsten Schritte besprechen und euch die Ergebnisse hier mitteilen. Solange müsst ihr euch noch gedulden. Und zwischendurch gibt es sicherlich noch Vieles zu berichten, was ihr hier nachlesen könnt.

Bis bald, eure Nina

118. Beitrag

Und gleich schon der nächste Beitrag im Anschluss:-).

Langsam aber stetig lasse ich den Funktionsmodus hinter mir und schaffe es immer besser, auf meine Gefühlswelt Zugriff zu erlangen. Nicht nur das; Ich kann all die Gefühle, die aktuell sind, wahrnehmen und sie immer mehr zulassen; rauslassen; loslassen. Es ist nicht immer leicht, sie auszuhalten und zu akzeptieren… Sind sie doch sehr stark und einnehmend. Nicht mehr so extrem wie früher. Und doch weiss ich, weshalb meine Seele mich oft von meinen Gefühlen abspaltet. Ansonsten wäre ich in dieser langen Corona Zeit gar nicht mehr lebensfähig gewesen. Durch den Funktionsmodus und die Abspaltung meiner Gefühle habe ich es zumindest geschafft, die Corona Zeit zu überstehen. Zu überleben. Das muss ich tatsächlich so deutlich sagen…. Das ganze Ausmaß dessen, was Corona in meiner Seele angerichtet hat, wird erst ganz langsam deutlich… Jetzt, wo ich geimpft bin und sagen kann, dass das Schlimmste überstanden ist und das „normale Leben“ langsam und stetig wieder zurückkehrt. Deshalb ist es für mich auch jetzt erst wieder möglich, wieder ins Leben einzusteigen. Mich wieder mehr spüren und meine Gefühle besser wahrnehmen, zulassen und annehmen bzw. akzeptieren zu können. So brodeln sie nicht mehr unterschwellig und machen mir das Leben schwerer als nötig. Sie möchten ja gesehen und zugelassen werden. Möchten sie mir doch etwas zeigen, mich aufmerksam machen, dass etwas nicht stimmt. Eine Art Warn- oder Alarmfunktion. Ist diese Funktion deaktiviert, wie in der Corona Zeit, kann es in meiner Gefühlswelt ziemlich heftig brodeln.. Wie ein Vulkan, der aber nicht ausbricht sondern immer weiterbrodelt…

Das wird mir immer mehr bewusst. Wie sehr es gebrodelt hat. Und dass ich nicht immer in der Lage war, diese Gefahr zu erkennen. Andererseits: Wer kann das schon?!. Wahrscheinlich niemand. Mich tröstet es sehr, dass ich es in dieser langen schweren Zeit immer wieder geschafft habe, einen Zugang zu mir zu finden und durch die langen Spaziergänge und Aufenthalte im Wald die Gefahr eines „Vulkanaussbruchs“ verhindern konnte. Auch durch den kurzen Klinikaufenthalt, die Tagesklinik und die Ergotherapie wurde die Gefahr deutlich verringert. Da habe ich unterbewusst, und natürlich auch bewusst, schon viel richtig gemacht und eingegriffen. Vieles verhindert… Das wird mir nun immer bewusster und klarer…

Wie gut, dass diese Erkenntnis langsam zu mir durchdringt und mich erreicht. Das mindert auch deutlich die Schuldgefühle mir selber gegenüber! Natürlich habe ich mich zwischendurch oft gefragt, was ich denn noch alles hätte tun und machen können, damit es mir endlich mal besser geht und ich nicht mehr so leiden muss. Dieses lang andauernde Leiden (fast 1,5 Jahre) war manchmal kaum noch zu ertragen und auszuhalten… Überleben: Ja. Wirklich Leben: Nein. Eine echte Bewährungsprobe… Deshalb bin ich so froh, dass ich die Meditation für mich entdeckt habe!! Sie hilft mir so sehr dabei, mich wieder im Leben zu verankern. Zu akzeptieren und anzunehmen, was ich einfach nicht ändern kann.

Ich bin ja durchaus in der Lage, vieles zu verändern, was nicht passt oder mir nicht gut tut. Ich glaube, dass ich über eine sehr große und gute Handlungskompetenz verfüge. Nur alles kann ich eben auch nicht. Und dazu gehört die Corona Zeit. Die ist eben wie sie ist. Zumindest habe ich aber versucht, das Beste daraus zu machen und die postiven Einflüsse, wie zum Beispiel mehr Abstand zu anderen Menschen, zu sehen. Oder, dass nun endlich das leidige Händeschütteln wegfällt. Das finde ich ziemlich gut und das darf auch gerne bleiben. Und trotzdem hat mich diese Zeit ziemlich runtergezogen. Das gilt es jetzt überhaupt erstmal zu verstehen-und danach anzunehmen. Zu akzetieren, dass es eben was mit mir gemacht hat. Das auch so stehen zu lassen. Zu verarbeiten, um dann immer mehr bei mir anzukommen und mich wieder in der Gegenwart zu verankern und mit allem, was ich in der Therapie gelernt habe und was mir hilft, weiterzumachen. Nach vorne zu schauen. Mich an den kleinen Dingen zu erfreuen. Dankbar für das zu sein, was vorhanden ist. Dankbar für die Menschen zu sein, die da sind und mich lieben und unterstützen. Und wieder mehr bei mir zu sein. In meiner inneren Mitte.

Die Richtung und der Weg stimmen. Es ist oft noch sehr steinig, sodass ich Slalom laufen muss. Okay, aber anders wäre es auch langweilig:-). Gradeauslaufen war eh noch nie meine Stärke;-). Das ist auch absolut in Ordnung so. Bleibt dran, wenn ihr mögt.

Bis bald, eure Nina