Archiv der Kategorie: Herzlich willkommen

57. Beitrag

Sonntag habe ich wieder ein neues altes Hobby von mir wiederentdeckt, was ich besonders gern im Herbst und Winter betreibe: Puzzeln. Sonntag war ich auf dem Flohmarkt und wie durch ein Wunder lag plötzlich ein sehr schönes, 2000 Teile starkes Puzzle vor meiner Nase:-). Darüber habe ich mich sehr gefreut! Nicht nur über das besonders schöne Motiv sondern auch über die hohe Anzahl an Puzzlestücken. Ich brauche nämlich immer eine Herausforderung. Ansonsten langweile ich mich schnell und verliere schnell die Lust und den Spaß. Puzzlen ist wie Meditation: Ich bin voll und ganz mit dem Zusammensetzen der Teile beschäftigt. Meine volle Konzentration fließt dann mit ein. Das können durchaus auch mehrere Stunden am Stück sein, denn jedes zusammengefügte Teil ist ein Erfolgserlebnis. Davon kommen in mehreren Stunden so einige zusammen! Scheinbar brauche ich im Moment Erfolgserlebnisse. Und wenn es nur so profane sind, wie ein zusammengefügtes Puzzleteil…

Da ich momentan etwas zurückgezogen von meiner Außenwelt lebe, mache ich es mir zuhause gemütlicher. Dazu gehört, dass ich grade meine Wohnung zum Teil neu einrichte bzw. umdekoriere, viel lese, esse und zur Zeit viel an meinem Buch schreibe:-). Es nimmt langsam richtig Form an:-). Das Buch ist neben meinem Blog ein weiteres Herzensprojekt! Ich versuche also auch in diesem Bereich, meinem Herzen zu folgen und auf meine Wünsche und Bedürfnisse zu hören.

Je mehr ich mich von meinen Mitmenschen zurückziehe desto mehr komme ich wieder bei mir an; spüre und fühle mich wieder mehr. Spüre und fühle, was wirklich wichtig ist und was eben auch nicht (mehr). Mich ermüdet die Welt draußen momentan sehr und bringt mich immer wieder von mir weg… Deshalb gehe ich häufiger erst ab 20 Uhr spazieren, wenn es dunkler und ruhiger draußen wird, nutze die Nachtstunden zum schreiben und lesen oder auch, um zur Ruhe zu kommen. Ich mag die Stille der Nacht. Sie hat so etwas tröstliches… Trotz aller Zurückgezogenheit von meinen Mitmenschen bin ich mir selber gegenüber extrem offen und verletzbar. Ich spüre sehr viel Traurigkeit und gleichzeitig sehr viel Verständnis mir selber gegenüber. Als wenn grade etwas heilt… Etwas, was ich nur mit mir selber ausmachen kann. Wo jeder Einfluss von außen schädlich ist und meine innere Heilung gefährdet. Erstaunlicherweise macht mir meine starke Emotionalität keine Angst. Ich habe nicht das Gefühl, die Kontrolle über meine Gefühle zu verlieren bzw. mich von ihnen beherrschen zu lassen. Ganz im Gegenteil: Ich lebe in Einklang mit ihnen:-). Ein noch sehr seltenes, dafür aber extrem angenehmes und heilendes Gefühl. Anders kann ich es noch nicht beschreiben. Da fehlen noch die Worte.

Für heute lasse ich es dann auch gut sein:-).

Bis bald, eure Nina

56. Beitrag

Ein paar Tage später sieht die Welt schon wieder etwas heller aus:-).

In den letzten Tagen hat der Spätherbst noch einmal gezeigt, was in ihm steckt. Freitag war ich dann nach ziemlich langer Zeit Mal wieder in meinem Lieblingspark spazieren:-). Zwischendurch habe ich sogar kleinere Stopps eingelegt, mich in die Sonne gesetzt oder bin einfach kurz stehen geblieben und habe tief durchgeatmet. Während des Spaziergangs habe ich plötzlich Lust bekommen, Muffins zu backen. Das wollte ich bereits seit einem Jahr machen. Bin aber bis Freitag nicht dazu gekommen. Zum Glück hatte ich noch alle Lebensmittel zuhause, sodass ich nicht einkaufen musste. Sie sind mir sehr gut gelungen, die Muffins.

Backen macht mir unheimlich viel Spaß. Sowohl das Teiganrühren als auch das Abschmecken. Und naürlich der Geruch und das Backergebnis. Beim Kochen oder Backen bin ich immer ganz bei mir; spüre mich. Kochen und backen läuft ja viel über die Sinne und die Intuition. Das wiederum ist sehr gut für die Selbstwahrnehmung. Für mich ist es fast so etwas wie Meditation. Meine Gefühle und Gedanken sind ganz auf das Backen fokussiert. Ich lasse mich dabei auch nicht ablenken. Das Telefon ist zum Beispiel auf stumm geschaltet, das Radio aus….

Samstag war ich wieder Mal Lebensmittel retten. Anschließend habe ich den ganzen Nachmittag in der Küche verbracht und die Lebensmittel länger haltbar gemacht- oder gleich sofort verputzt;-). Ein neues Rezept habe ich auch ausprobiert: Mirabellenmarmelade. Ist auch sehr lecker geworden! Ich finde, essen hat etwas absolut Sinnliches. Da steckt ja auch das Wort „Sinn“ drin. Etwas über alle Sinne aufnehmen. Ich glaube, dass das Thema Essen für mich auch deshalb schon immer wichtig war, weil ich mir dabei immer am Nähesten war, mich immer schon gut spüren und wahrnehmen konnte. Es hat so etwas Lebendiges, Lebensbejahendes, Erdverbundenes… Unsere Intuition hilft uns Menschen in schwierigen Phasen des Lebens oft dabei, uns selber etwas Gutes zu tun, um uns die Situation etwas zu erleichtern. Manche Dinge kann man eben nicht ändern; andere hingegen schon. Manchmal reicht es schon, in sich hinein zu horchen und wahrzunehmen, was jetzt genau in diesem Moment helfen kann. Das können je nach Phase und Situation komplett unterschiedliche Dinge sein. Vielleicht ein leckeres Stück Schokolade, ein gutes Buch, ein Spaziergang, …. Lässt man sich darauf ein, wird ein schwierige Phase schon etwas leichter und besser zu ertragen. Solche kleinen Momente nähren die Hoffnung, dass es auch wieder besser wird.

Heute habe ich es auch wieder deutlich gespürt. Ich hätte morgen einen Termin gehabt, bei dem ich deutlich gespürt habe, dass es mir im Moment zu viel ist. Da es sich um einen wichtigen Termin handelt habe ich ihn verschoben. Es war die absolut richtige Entscheidung! Gleich nach dem Anruf habe ich sofort eine tiefe Erleichterung gespürt! Es war, als fiele mir ein Stein vom Herzen:-). So einfach kann es manchmal sein, sich Erleichterung zu verschaffen. Diese Woche habe ich nur noch einen wichtigen Termin. Den Rest habe ich verschoben oder abgesagt. Ich spüre nämlich grade, dass ich mehr Ruhe und Zeit für mich brauche; spüre, dass ich jeden Tag neu entscheiden möchte, was grade möglich ist und was nicht. Ein voller Terminkalender würde damit kollidieren. Also dünne ich ihn aus und nutze die Zeit für mich und meine Bedürfnisse.

Heute habe ich zum Beispiel keine Kraft zum kochen. Also taue ich mir etwas Gefrorenes auf. Das ist auch eine große Erleichterung, da ich nur sehr wenige Handgriffe benötige, um ein leckere, gesundes und warmes Mitagessen auf dem Tisch zu haben. Davon habe ich zum Glück reichlich eingefroren:-). Ich koche oft größere Menge und friere ein oder zwei Portionen davon ein. Das ist genau für soTage wie heute gedacht, wo einfach die nötige Energie fehlt.

Immerhin habe ich es heute zum Jobcenter geschafft und den Weiterbewilligungsantrag abgegeben. Der lag auch schon etwas länger bei mir rum und wurde immer mit Missachtung meinerseits gestraft;-). Heute habe ich ihn dann endlich ausgefüllt und weggebracht. Nun ist das auch erledigt. Mehr schaffe ich heute auch nicht mehr. Aber das ist vollkommen in Ordnung so!

Bis bald, eure Nina

55. Beitrag

Die Zeit rennt und rennt. Wo rennt sie eigentlich hin? Mir jedenfalls davon.

Zumindest habe ich das Gefühl. Konkret meine ich mit „die Zeit rennt mir davon“ die Zeit, die verstreicht- und immer länger wird- in der ich mich selber immer weniger wahrnehme und spüre. Mir fehlt momentan einfach die Zeit für Achtsamkeit. Die Achtsamkeit hilft mir, mich wieder zu erden; mich mit der Welt zu verbinden. Mich als Teil des Universums zu fühlen.

In den letzten Wochen habe ich die Achtsamkeit stark vernachlässigt… Habe ein wenig die Bodenhaftung verloren . Das habe ich heute erst in der Ergotherapie so richtig gespürt. Es war heute Thema und brach für mich doch recht plötzlich durch. In Form von Tränen. Es ist ja nicht so, dass ich es nicht schon im Unterbewusstsein wahrgenommen hätte… Ich spüre es zum Beispiel immer daran, wenn mir andere Menschen zu viel werden. Insbesondere Menschen, die mir Nahe stehen und die ich gerne habe. Ich kann mich dann nicht mehr richtig abgrenzen; brauche meine ganze Kraft und Energie dann nur noch für mich alleine. Zum Glück versichert mir meine Ergotherapeutin immer wieder glaubhaft, dass das kein egoistisches Verhalten ist. Sie hat da ordentlich Durchhaltevermögen und bestärkt mich darin auch immer wieder:-). Unterbewusst kommen zwischendurch immer mal wieder alte Schuldgefühle hoch. Die innere Stimme, die sagt:“ So kannst du dich doch nicht verhalten. Du bist verantwortlich dafür, dass es deinen Lieben gut geht.“ Gott sei Dank ist diese Stimme über die Jahre immer schwächer geworden. Ich habe gedacht, dass sie mittlerweile komplett eingeschlafen ist. Aber sie versucht hin und wieder mal ihr Glück;-).

Die ganz alten Gefühle, Verhaltensweisen und Gedanken möchten mich noch immer nicht ganz verlassen. Also versuche ich sie weiterhin als Teil von mir zu akzeptieren, ihnen aber nicht mehr die Macht zu geben, die sie einmal hatten. Und auch nicht mehr den Raum, den sie früher in Anspruch genommen haben. Achtsamkeit und Bewusstsein sind auch hier wieder die Schlagwörter. Ebenso die innere Bereitschaft, genau hinzusehen, um die alten Gefühle, Verhaltensweisen und Gedanken zu enttarnen und mit ihnen zu arbeiten. Sie entweder zu neutralisieren (hier helfen mir besonders die Verdeutlichung der Gegenwart und das erwachsen „Ich“, das in der Gegenwart verankert ist; und auch die Selbstwirksamkeit (heute kann ich mich jeden Moment bewusst für oder gegen etwas entscheiden) oder sie durch realistische Argumente zu überzeugen, dass sie in der heutigen Zeit keine Berechtigung mehr haben. Beides habe ich durch jahrelange Therapie gelernt und arbeite auch heute noch dran.

Leider ist es nämlich so, dass ich manchmal anfange, Erlerntes schleifen zu lassen und dadurch Gefahr laufe, wieder in alte Verhaltensmuster abzuruschen. Es ist und bleibt ein ewiger Kampf der alten Gewohnheiten und dem Wunsch nach Veränderung; nach Verbesserung der Lebensqualität und Verringerung der Leidenszeit. Ich bin ganz ehrlich, dass dieser Weg, das ständige Dranbleiben, oft sehr ermüdend und erschöpfend ist. Manchmal wünsche ich mir, dass Erlerntes nicht immer wieder von Altem angegriffen und sabotiert wird… Die Gefahr besteht nämlich permanent. Ähnlich wie bei Essgestörten oder trockenen Alkoholikern. Der Teufel sitzt ständig auf der Schulter und trietzt einen. Die Rückfallgefahr ist enorm hoch.

Ich finde es sehr wichtig, auch diesen Punkt mal anzusprechen. Nach außen hin sieht es oft anders aus. In den letzten Monaten habe ich soooo viel geschafft und erreicht! Habe sehr für mich gekämpft! Für meine Zukunft.Ja, ich habe mir endlich wieder eine Perspektive erarbeitet, sodass ich sagen kann: „Ich freue mich auf die Zukunft.“ Darauf habe ich lange hingearbeitet!! Nach außen hin konnte man es mir deutlich anmerken: Die Euphorie, die Freude, die Motivation; das Leuchten in meinen Augen; die Freude im Herzen. Das war alles echt:-)!! Eine tolle Zeit!! Nun hat sich aber alles wieder ein wenig normalisiert und eingependelt. Langsam spüre ich meine Grenzen, die ich in den letzten Monaten öfter überschritten habe… Ja, ich spüre langsam die Erschöpfung als logische Folge daraus. Die Euphorie ist aber nicht mehr so extrem. Zum Glück, denn die permanenten Hochgefühle sind fast noch anstrengender als die Tiefs… Nun ist also vieles wieder normal und ich habe oft das Gefühl, dass kein Mensch versteht, warum ich nicht ständig gut drauf bin; jetzt, wo ich wieder eine Perspektive habe und vieles gut ist. Vielleicht täuscht mich mein Eindruck auch?? Ich weiß es eben nicht. Ehrlich gesagt verunsichert es mich, nicht zu wissen, ob ich verstanden werde oder auch nicht… Deshalb habe ich mich ganz bewusst entschieden, über das Thema hier zu schreiben.

Wie soll man es als Außenstehender verstehen und begreifen, wenn man es als Betroffener kaum kann? Diese ständigen emotionalen Schwankungen und Stimmungen? Deshalb schreibe ich auch diesen Blog, um auch die Schwierigkeiten zu zeigen, die schweren Seiten, die man als Außenstehender nicht verstehen kann, da man nicht drinsteckt. Dieser Blog soll nicht zwangsläufig nur die schönen Seiten zeigen sondern eben auch die anderen Seiten.

Bevor ich nun komplett ausschweife werde ich nun Abendbrot essen:-).

Vielleicht hat ja die ein oder andere Person von euch Lust, mir über die Kommentarfunktion oder das Kontaktformular etwas über eure Außenwahrnehmung zu schreiben? Also mir vielleicht bei der Klärung meiner Fragen im letzten Kapitel zu helfen? Darüber würde ich mich sehr freuen:-)!!

Bis bald, eure Nina

54. Beitrag

Nun ist tatsächlich fast 1 Monat vergangen, seit ich meinen letzten Beitrag verfasst habe. Eben habe ich der Seite „Umgang mit der Krankheit“ die letzten Kapitel hinzugefügt. Schaut gerne rein:-). Wenn ihr grade traurig seid oder es euch nicht so gut geht, dann lest den allerletzten Abschnitt des letzten Kapitels. Es handelt sich um eine Art „Ode an das Leben“. Um den Wert des Lebens; wie sehr es sich lohnt, zu kämpfen und niemals aufzugeben. Vielleicht kann ich euch besonders mit dem letzten Abschnitt Mut machen:-).

Für meinen Teil bin ich grade zutiefst bewegt von meinen eigenen Worten… Ja, ich kämpfe mit den Tränen, weil es mich selber so sehr berührt… Geschrieben habe ich den letzten Abschnitt Sylvester 2016. Das ist nun fast 3 Jahre her… Es ist eine Art Jahresabschluss geworden; es klingt so, als wenn ich es tatsächlich geschafft habe, meine Erkrankung als Teil von mir anzuerkennen und sie anzunehmen; ohne zu hadern; den Blick in die Zukunft gerichtet; die Vergangenheit ruhen lassend… Ich finde, es liest sich fast wie eine Liebeserklärung an das Leben:-). Diesen Abschnitt habe ich selber seit Jahren nicht mehr gelesen. Nun, fast 3 Jahre später, kann ich sagen, dass sich fast all meine Wünsche, die in diesem Abschnitt auftauchen, erfüllt haben:-). Ich lasse das Leben viel mehr auf mich zukommen; versuche, nicht mehr so viel zu planen sondern mich einzulassen; das Leben auf mich zukommen zu lassen und nicht umgekehrt; lasse mir vom Leben die Richtung vorgeben und versuche nicht mehr krampfhaft, an Dingen, Menschen oder Situationen festzuhalten, die nicht mehr in mein Leben gehören. Ich habe gelernt, in Liebe loszulassen und zu vergeben; nicht mehr nachtragend zu sein sondern zu verstehen, dass Menschen und Dinge einfach sind, wie sie sind. Ich habe gelernt, nicht mehr viel zu erwarten sondern mich vielmehr überraschen zu lassen; mich einzulassen und nicht mehr alles kontrollieren zu wollen; ich habe gelernt, Verantwortung abzugeben und anderen Menschen mehr zu vertrauen. Ihnen besonders dahingehend zu vertrauen, dass sie erwachsen sind und ihre eigenen Entscheidungen treffen. Sie eben auch für die Konsequenzen selber verantwortlich sind- und nicht ich….

Das Wörtchen „muss“ gibt es auch weiterhin nur selten in meinem Leben. Manchmal gibt es eben einzelne Momente, da ist eine Grenze erreicht, die kurzfristig ignoriert oder übergangen werden muss. Allerdings nur im Ausnahmefall und ganz bewusst!!! Es muss mir also absolut bewusst und klar sein, dass ich gezielt meine eigene Grenze überschreite, um ein Ziel zu erreichen. Das sollte allerdings wirklich nur im Ausnahmefall passieren. Alles andere „darf“ ich:-). Muss ich aber nicht:-). Vieles steht mir frei, es zu tun oder zu lassen. Dabei lasse ich ich mich von anderen Menschen nicht mehr so stark beeinflussen sondern schaffe es zunehmend, bei mir zu bleiben und in meinem Sinne zu entscheiden.

Ja, und noch so vieles mehr:-). Da werde ich sicherlich bald noch vieles zu schreiben:-). Für heute ist es aber genug.

Bis bald, eure Nina

53. Beitrag

Heute wieder ein neuer Beitrag von mir:-).

Ich habe mir überlegt, dass ich heute auflösen werde, was ich in den letzten Wochen und Monaten getan habe und was meine Ziele und Wünsche für die Zukunft sind. Das meiste hat mit dem Thema „Berufliche Zukunft“ zutun.

Nach wie vor verspüre ich den Wunsch, mich eines Tages vom Jobcenter zu lösen und finanziell wieder auf meinen eigenen Beinen stehen zu können. Lange habe ich überlegt, welche Art von Beruf für mich überhaupt noch in Frage kommt. Feste Arbeitszeiten? Ein Chef? Kollegen? Kommt für mich alles nicht mehr in Frage. Aber nun denke ich zumindest, dass ich etwas gefunden habe. Ich bin schon immer gerne auf Flohmärkte gegangen und habe dort auch immer wieder eigene Verkaufsstände gehabt. Also habe ich mir überlegt, ob es nicht möglich wäre, mich als Flohmarkthändlerin selbstständig zu machen. Mit einem Kleingewerbe. Natürlich müsste ich zusätzlich einen großen Teil online verkaufen, um überhaupt genug Umsatz machen zu können. Immerhin habe ich mir schon ausgerechnet, wie viel ich im Monat verdienen müsste, um halbwegs gut davon leben zu können… Es ist nicht wenig; aber ich denke, dass es machbar wäre:-).

Ich habe bereits zwei Probedurchläufe auf dem Flohmarkt absolviert:-). Und erfolgreich bestanden:-). Außerdem habe ich mir einiges an Flohmarktartikeln organisiert, durchgeschaut, aussortiert, geputzt, Kisten verpackt, …. Damit war ich auch in den letzten Wochen größtenteils beschäftigt:-). Es ist schon ziemlich aufwändig und erfordert sehr viel Geduld! Letztendlich ist es für mich aber erst einmal eine Probephase, um zu sehen, ob ich überhaupt schon stabil genug bin und meine vorhandenen Kraftreserven gezielt nutzen kann; ohne Umwege sondern über einen direkten Weg… Das übe ich grade:-). Meine Fähigkeiten und Reserven gezielt abzurufen. In mich hineinzuspüren; zu fühlen, was schaffe ich in diesem Moment und was ist vielleicht noch zu viel? Ehrlich zu mir selber zu sein; mir aber gleichzeitig auch wieder etwas zuzutrauen. Darauf vertrauen, dass schon alles gut werden wird. Vielleicht nicht unbedingt so, wie ich es mir vorgestellt habe; anders. Aber gut:-).

Was ich auf jeden Fall deutlich spüre, seit ich mich in dieser Erprobungsphase befinde, ist, dass ich wieder deutlich mehr Lebensfreude spüre:-). Dass das Leben mir wieder mehr bietet und bereithält, als ich in letzter Zeit gedacht habe. Ich fühle mich etwas stabiler:-). Ja: Stimmungsschwankungen habe ich nach wie vor. Ausgelöst durch vorhandene Ängste. Insbesondere durch die Angst, ob ich schon stabil genug bin… Letztendlich werde ich diese Angst nur besiegen können, indem ich es einfach ausprobiere. Wie soll ich es sonst wissen? Angst ist ja ein Gefühl, was nicht unbedingt etwas mit der Realität zutun hat sondern noch aus alten Zeiten stammt. Damit meine ich insbesondere die Stärke der Angst. Angst an sich ist ja etwas Gutes; beschützt sie uns doch häufig vor schlimmen oder schwierigen Situationen. Nur ist die Angst bei mir als Borderliner weitaus intensiver und stärker- und somit mächtiger- als bei nicht Borderlinern. Das macht es so schwer, damit umzugehen. Nicht die Angst an sich sondern deren Stärke und Macht… Hinzu kommen auch schlechte Erfahrungen, die die Angst weiter anfeuern. Zum Beispiel hatte ich schon öfter die Situation, dass am Monatsende einfach kein Geld mehr da war, um mir Lebensmittel zu kaufen. Oder es kamen Rechnungen, die ich nicht bezahlen konnte…. Alles Sitautionen, die ich gemeistert habe (alleine oder auch mit Unterstützung). Aber eine gewisse Existenzangst ist nach wie vor vorhanden. Sie sitzt fest und lässt mich auch noch nicht los… Ich denke, wenn ich es schaffe, die Existenzangst zu überwinden und mir noch mehr zu vertrauen, dann kann ich es schaffen:-). Die Angst ist nämlich der einzige Grund, der mich noch davon abhält, mich vom Jobcenter abzumelden. Die Vorraussetzungen, um es zu schaffen, sind mittlerweile soweit gegeben, dass ich es wagen könnte… Ja, wenn der Konjunktiv nicht wäre;-).

Mal schauen, wie es sich weiter entwickelt. Die Probephase bleibt auf jeden Fall bestehen:-).

Bis bald, eure Nina