146. Beitrag

Heute ist Samstag und ich hatte vor, mich auszuruhen. Meine Migräne macht mir zu schaffen, was immer ein Zeichen dafür ist, dass etwas zuviel ist; der Stresspegel zu hoch und in meinem Kopf zu viel los ist. 

Was beschäftigt mich grade? Der Erstgesprächstermin bei meiner Therapeutin am Montag. Gar nicht so sehr die Inhalte, die es zu besprechen gilt sondern eher, ob ich es überhaupt bis zum Termin schaffe. Migräne, Erschöpfung, leichte Schwindelgefühle, die damit einhergehen feuern immer wieder meine Angst an, dass es mir Montag zu schlecht gehen könnte, um es überhaupt bis zum Termin zu schaffen… Schließlich habe ich 8 Monate auf ein Erstgespräch warten müssen, was den Druck nicht grade mindert… Im Gegenteil. Zu wissen, dass es kaum möglich sein wird, in angemessener Zeit erneut einen Termin für ein Erstgespräch zu bekommen, setzt mich unglaublich unter Stress und Druck… Ich spüre einfach, wie dringend ich diese Unterstützung jetzt brauche, da es mir nach wie vor leider sehr schlecht geht und ich nicht mehr genau weiß, was ich noch für mich tun kann….

Allein das Aufstehen morgens ist so ein Kraftakt… Nach dem Duschen und Frühstücken könnte  ich mich direkt wieder hinlegen und ausruhen… Manchmal mache ich das auch für ein paar Minuten. Allerdings spüre ich dann, dass es auch nicht hilft sondern mich eher unruhig macht. Also stehe ich dann doch wieder auf und fange mit dem Alltag an. Entweder mache ich ein bisschen Haushalt oder fange an zu arbeiten. Wenn beides nicht möglich ist, fahre ich in den Wald. Hauptsache in Bewegung kommen und aufstehen. Dabei geht es mir dann die erste Zeit auch nicht besonders gut, da ja alles in mir nach Rückzug und Hinlegen schreit. Diesen Punkt gilt es abzuwarten und zu überwinden. Danach wird es langsam besser. Die Unruhe wird weniger und der innere Druck nimmt ab. Dann komme ich wieder mehr zu mir selber. Kann mich wieder besser spüren und wahrnehmen. 

Spüren, was ich dann brauche. Eine Trancereise? Eine Meditation? Ein Podcast, der mir aus der Seele spricht und wo ich mich verstanden und angenommen fühle? Oder eben eine Reise zu meinen Gefühlen. Um diese anzunehmen und anzusehen; sie nicht wieder runterzudrücken, was ja wieder Druck und Anspannung aufbaut. Meistens sind es bei mir Traurigkeit und Angst. Oft auch beides zusammen. Beide Gefühle können sich gut verbinden und wirken dann doppelt so stark. Dann bin ich nicht nur extrem traurig sondern habe zusätzlich auch massive Ängste. Wie zum Beispiel davor, den Termin bei der Therapeutin nicht wahrnehmen zu können. Was mich dann wiederum noch trauriger und verzweifelter werden lässt. Durch die Trancereisen und den Klinikaufenthalt letztes Jahr verstehe ich aber die Zusammenhänge besser; verstehe meine Gefühle besser; die Wirkweise und welche Gefühle gerne zusammen auftreten und dadurch doppelt schwer wirken. Wut und Angst tun sich auch gerne zusammen. Genauso wie Traurigkeit und Verzweiflung. 

Für mich geht es jetzt in erster Linie darum, zu schauen, welche Gefühle grade da sind und im besten Fall auch zu wissen, warum sie so stark sind. Und dadurch so einen starken Leidensdruck verursachen….Sind sie aber erkannt und identifiziert, geht es mir oft schon gleich etwas besser. Dazu muss ich mich nur kurz hinsetzen und die Augen schließen. Dann spüre ich sie. Oft kommen mir dann auch direkt die Tränen, die ich noch zu oft unterdrücke… Alleine weinen geht schon sehr gut. Zum Glück! Danach fühle ich mich leichter und befreiter. Ist die Anspannung vorher extrem groß, platzen die Tränen regelrecht raus. Wie ein gefüllter Luftballon, den man zum Platzen bringt. Das ist für mich dann ein Zeichen, dass ich zu lange gewartet und die Traurigkeit zu stark unterdrückt habe. Aber sie bahnt sich ihren Weg und macht sich bemerkbar. Dann eben in Form von Migräne oder Erschöpfung. Dann ist es aber tatsächlich schon sehr spät. 

Ich hoffe ja, dass ich durch die Therapie und die Trancereisen einen noch besseren Zugang bzw. Umgang zu und mit meinen Gefühlen finde. Und sie früher und schneller wahrnehme, damit nicht immer so ein innerer Druck entsteht. Und der Leidensdruck dadurch zu hoch wird, bis ich irgendwann das Gefühl habe, nicht mehr zu können und mit meinen Kräften am Ende zu sein… Wie aktuell auch grade…. Das fühlt sich nicht nur sehr unschön an sondern kann irgendwann auch gefährlich für mich werden.

Deshalb hoffe ich, dass mir der achtsamere Umgang mit meinen Gefühlen in Zukunft helfen wird. Freude und Stolz dürfen natürlich auch nicht zu kurz kommen, sind bei mir momentan aber nur Randerscheinungen… Naja. Immerhin. Ab und zu spüre ich auch diese beiden Begleiter:-). Das darf aber gerne noch mehr werden. Ich werde auf jeden Fall dran arbeiten; unabhängig davon, was Montag bei dem Erstgespräch rauskommt. Zum Glück habe ich noch meine tiefe Verbindung mit der Natur, die mir sehr viel Halt und Kraft gibt. Und auch schon einen gesunden Anteil in mir, der mir ganz leise immer wieder Mut macht, nicht aufzugeben und weiterzukämpfen:-). Dieser Teil ist seit dem Klinikaufenthalt letztes Jahr jedenfalls deutlich gewachsen. Daran gilt es festzuhalten. Für heute ist jetzt auch genug mit schreiben. Jetzt werde ich noch ein bisschen spazieren gehen und mich danach, wie eigentlich geplant, auszuruhen. Macht euch auch ein schönes Wochenende:-). Bis bald, eure Nina

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