144. Beitrag

Heute wieder ein neuer Beitrag:-).

Das erste mal vom Computer aus meinem neuen Büro, das ich seit 2,5 Monaten habe. Das erste Jahr in meiner Selbstständigkeit habe ich mein Büro von zuhause aus genutzt. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass ich dann die meiste Zeit nur zuhause bin und das Leben ein bisschen an mir vorbeizieht… Und  ich zu viel alleine bin, was sich immer wieder negativ auf die Depression auswirkt. 

Einsamkeit ist generell ein großes Thema bei mir. Ich bin nicht allein, fühle mich aber oft von der Welt abgeschnitten, einsam und oft nicht dazugehörig… Mittlerweile weiß ich, dass es ein Symptom der Depression ist. Ein Teil in meinem Kopf, der eben nicht richtig funktioniert und mir immer wieder eine falsche Realität vorgaukelt… Das ist oft schwer zu begreifen und zu verstehen. Für mich ebenso wie für meine Angehörigen und Freunde. 

Mittlerweile habe ich akzeptiert, dass es eben ein Symptom ist und ich nichts dafür kann. Es nicht meine Schuld ist. Ich aber etwas gegen dieses Gefühl tun kann, indem ich bewusst in den Kontakt gehe. Meist nur per Whatsapp, manchmal aber auch direkt durch Treffen. Sofern es mir möglich ist und mich nicht zu sehr überfordert. Oft reicht dann schon eine Sprachnachricht über Whatsapp, um eine vertraute Stimme zu hören, wie vor zwei Tagen die Sprachnachricht von einer ehemaligen Mitpatientin. Das hat so gut getan und mich dazu bewegt, drüber nachzudenken, mal mit ihr zu telefonieren. 

Telefonieren fällt mir extrem schwer.. Obwohl es eigentlich so schön ist und auch viel eher mal möglich als ein persönliches Treffen. Von meiner Seite aus rufe ich nie jemanden an. Es kann aber durchaus vorkommen, dass mich jemand anruft. Dann gehe ich sogar ran:-). Irgendwie habe ich beim telefonieren, wenn ich jemanden anrufe, immer Angst, dass es der Person nicht passt, sie eigentlich gar keine Lust darauf hat aber nur zu nett ist, um es mir zu sagen. Angst davor, dass ich störe und eine Last bin. Und wahrscheinlich auch Angst davor, dass die Person mich sowieso nicht mag und keine Lust auf mich hat. 

Allgemein ist es in der Depression bei mir immer so, dass ich mich als Belastung für die Welt sehe und immer das Gefühl habe, die anderen Menschen wären ohne mich besser dran. Damit bin ich auch nicht alleine, mit diesem Gefühl bzw. diesen Gedanken, die ja mit der Realität meistens nichts zutun haben. Deshalb fällt es mir, wie auch jetzt in der der depressiven Phase, leichter, nur oberflächigen Kontakt mit möglichst fremden Menschen zu haben, da sie mich ja nicht kennen und dementsprechend keine Erwartungen an mich haben. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ich mich dann aus meinem Freundeskreis zurückziehe, weil ich nicht weiß, wie ich mich ihnen gegenüber verhalten soll bzw. es überhaupt noch kann, da die Kraft oft fehlt, auf mein Gegenüber einzugehen, für die es ja auch schwer ist, mit anzusehen, wie es mir grade geht. Das tut mir dann auch weh, weil ich ja nicht möchte, dass meine Liebsten wegen mir traurig sind. 

Der oberflächige Kontakt, wie ich ihn jetzt in meinem Büro mit den anderen Menschen, die ebenfalls ihr Büro hier haben, habe, ist aber genau richtig und hilfreich. Einfach Menschen sehen und hören, mich beim Kaffee holen kurz mit der Verkäuferin zu unterhalten, draußen auf der Straße das Leben zu sehen, holt mich auch wieder ein Stück ins Leben zurück. In diesem Stadtteil von Bremen ist immer was los:-). Sowohl unter der Woche als auch am Wochenende. Manchmal setzte ich mich auf dem Marktplatz auf eine Bank und bin dann einfach dabei. Das tut dann unheimlich gut! Das sind auch Dinge, die ich für mich tun kann, wenn meine Leute durch Arbeit und eigenes Leben nicht viel Zeit für ein Treffen haben. Dann schaue ich, dass ich meine Wohnung verlasse und raus ins Leben gehe. Denn das schlimmste, was ich in einer depressiven Phase tun kann ist, alleine zu hause zu bleiben und im schlimmsten Fall noch fast den ganzen Tag auf dem Sofa liegen zu bleiben. Mir fällt es zwar extrem schwer, an manchen Tagen meine Wohnung zu verlassen, aber es ist das einzige, was wirklich hilft. Selber in die Aktion zu kommen. Dabei spielt es auch keine Rolle, was genau ich mache. Wichtig ist nur, dass ich etwas mache und aus diesem Opfermodus rauskomme, in dem ich mich gefangen, handlungsunfähig und ausgeliefert fühle. Das ist eigentlich das schlimmste daran. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit und Handlungsunfähigkeit… Das kennen sicher die meisten von euch… Und da dann wieder rauszukommen, ist sehr schwer und nur in kleinen Schritten, mit größtmöglicher Überwindung und Kraft möglich! Aber es ist möglich. Und so wichtig! 

Ich lasse euch weiter dran teilhaben:-). Bis bald, eure Nina

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