140. Beitrag

So langsam beginnt die Zeit, wo ich meinen Balkon wieder nutzen kann:-). Sowohl gestern als auch heute habe ich eine halbe Stunde draußen in der Sonne gesessen. Dick eingepackt und gut geschützt gegen die Kälte. Es ist wirklich noch ziemlich kalt draußen aber die Sonne wärmt bereits:-). Einfach hinsetzten, Augen schließen, Kopf in die Sonne drehen, die Seele wärmen lassen, den Umgebungsgeräuschen lauschen und einfach loslassen. Genießen. Entspannen. Zur Ruhe kommen.

Das brauche ich als Ausgleich zum Arbeitsalltag; tatsächlich auch zum normalen Alltag. Ich merke richtig, dass mir die Zeit auf dem Balkon in den letzten Monaten sehr gefehlt hat! Es war einfach zu kalt, zu nass oder zu stürmisch. Meine täglichen Spaziergänge sind ein sehr guter Ausgleich und helfen mir sehr, meine Anspannung abzubauen bzw. sie gering zu halten. Das Sitzen in der Natur bzw. der frischen Luft ist allerdings noch entspannender als das Laufen. Umso schöner, dass es langsam wieder losgeht:-).

Im Arbeitsalltag spüre ich an manchen Tagen sehr, dass ich den Ausgleich brauche. Es geht besonders darum, meine eigenen Grenzen wahrzunehmen und gut auf mich zu achten. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig zu arbeiten. Ich muss jeden morgen wieder aufs Neue  wahrnehmen, was an diesem Tag möglich ist. Wie gut habe ich geschlafen? Wie fit fühle ich mich? Wie hoch ist meine Spannkraft?

Das geht besonders gut, wenn ich nach dem Aufwachen noch einige Zeit liegen bleibe, mich recke und strecke und dadurch meinen Körper spüre. Nehme ich ihn wahr, fange ich an, in mich hineinzuspüren. Wie ist die Stimmung? Die Anspannung? Beschäftigt mich etwas, was Klärung bedarf? Welche Gedanken gehen mir durch den Kopf? Diese Fragen bzw. die Wahrnehmungen helfen mir sehr dabei, meinen Tag zu strukturieren. Mich auch ein Stück weit zu motivieren. Um dann aufzustehen. Was nach wie vor schwer fällt. Durch die Depression leide ich nach wie vor an Antriebslosigkeit. Würde am liebsten einfach im Bett bleiben und weiterschlafen. Die lange Dunkelheit und Kälte des Winters machen es nicht leichter. Manchmal könnte ich früher aufstehen, traue mich aber nicht, weil ich Angst davor habe, nicht zu wissen, wie ich meinen Tag rumbekommen soll, wenn er so lang ist. Um den ganzen Tag voll zu arbeiten, fühle ich mich noch nicht bereit. Zudem würde es im Moment auch keinen Sinn machen, da ich in Kürze zur Traumatherapie in die Klinik gehe. Der Termin steht allerdings noch nicht fest. Erst sollte es Februar werden, jetzt erst März… Diese Ungewissheit nervt und lähmt mich zugleich. Verstärkt meine Antriebsschwäche und oft auch die Depression. Ich fühle mich noch zu oft von äußeren Situation beeinflusst; finde mich selber noch zu oft in der Opferrolle wieder. Mit dem Gefühl, dass Situationen, Menschen und manchmal auch das ganze Leben Einfluss auf mich nehmen- und ich mich nicht dagegen wehren kann. 

Dieses Gefühl ist ziemlich stark und nimmt noch zu oft Überhand. Deshalb möchte ich unbedingt zur Traumatherapie, um an den Hintergründen zu arbeiten. Die Opferrolle, in die ich immer wieder rutsche, hat ja ihren Grund… Immer wieder haben Menschen Grenzen überschritten, die sie niemals hätten überschreiten dürfen…. Das hinterlässt Spuren und die Narben, die noch nicht verheilt sind. Vielleicht auch nie ganz verheilen werden,  das Leben aber trotzdem noch leichter für mich werden kann. Ich hoffe und wünsche mir, die Opferrolle durch die Traumatherapie größtenteils hinter mir lassen zu können. Nicht immer wieder zurückzurutschen sondern mehr in der Gegenwart, im Erwachsenenleben, zu leben und bleiben zu können. Immer mehr im Hier und Jetzt verankert zu sein.

Achtsamkeitsübungen, wie zum Beispiel draußen die Augen zu schließen und mich nur auf die Sonne im Gesicht zu konzentrieren, ohne sie zu bewerten, helfen mir jetzt schon sehr dabei, im Hier und Jetzt zu bleiben bzw. wieder zurückzukehren, wenn im Kopf zu viel los ist; ich nicht runterkomme; nicht wirklich bei mir ankomme; mich nicht spüre; die negativen Gedanken überhand nehmen. Ebenso, besonders für den Winter, meine geliebte Atemmeditation. Durch die tiefe Bauchatmung komme ich wieder zu mir. Die Bauchatmung hilft mir auch in stressigen Alltagssituationen sehr! Sei es eine lange Schlange an der Kasse, viel Arbeit, Situationen, die mich getriggert haben… Die volle Konzentration darauf, tief in den Bauch zu atmen, ist immer und jederzeit möglich. Ist immer verfügbar. Und bringt mich zuverlässig wieder zu mir zurück. In meinen Körper; ins Hier und Jetzt. Sie lässt mich spüren, dass ich am Leben bin:-). Anwesend bin und ich, solange ich lebe, die Möglichkeit habe, etwas zu verändern. Mir Hilfe zu holen, wenn ich alleine nicht weiterkomme. Das ist legitim. Mir steht es genauso zu wie allen anderen Leuten auch. Auch, wenn meine kleinen Teufelchen das Gegenteil behaupten. Ich werde sie überzeugen und hoffe, dass es mit der Traumatherapie bald losgeht, damit das Warten ein Ende hat. Dann sind sicherlich Antrieb und Motivation von alleine wieder zurück:-). Ich werde euch auf dem Laufenden halten. Bis bald, eure Nina

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