118. Beitrag

Und gleich schon der nächste Beitrag im Anschluss:-).

Langsam aber stetig lasse ich den Funktionsmodus hinter mir und schaffe es immer besser, auf meine Gefühlswelt Zugriff zu erlangen. Nicht nur das; Ich kann all die Gefühle, die aktuell sind, wahrnehmen und sie immer mehr zulassen; rauslassen; loslassen. Es ist nicht immer leicht, sie auszuhalten und zu akzeptieren… Sind sie doch sehr stark und einnehmend. Nicht mehr so extrem wie früher. Und doch weiss ich, weshalb meine Seele mich oft von meinen Gefühlen abspaltet. Ansonsten wäre ich in dieser langen Corona Zeit gar nicht mehr lebensfähig gewesen. Durch den Funktionsmodus und die Abspaltung meiner Gefühle habe ich es zumindest geschafft, die Corona Zeit zu überstehen. Zu überleben. Das muss ich tatsächlich so deutlich sagen…. Das ganze Ausmaß dessen, was Corona in meiner Seele angerichtet hat, wird erst ganz langsam deutlich… Jetzt, wo ich geimpft bin und sagen kann, dass das Schlimmste überstanden ist und das „normale Leben“ langsam und stetig wieder zurückkehrt. Deshalb ist es für mich auch jetzt erst wieder möglich, wieder ins Leben einzusteigen. Mich wieder mehr spüren und meine Gefühle besser wahrnehmen, zulassen und annehmen bzw. akzeptieren zu können. So brodeln sie nicht mehr unterschwellig und machen mir das Leben schwerer als nötig. Sie möchten ja gesehen und zugelassen werden. Möchten sie mir doch etwas zeigen, mich aufmerksam machen, dass etwas nicht stimmt. Eine Art Warn- oder Alarmfunktion. Ist diese Funktion deaktiviert, wie in der Corona Zeit, kann es in meiner Gefühlswelt ziemlich heftig brodeln.. Wie ein Vulkan, der aber nicht ausbricht sondern immer weiterbrodelt…

Das wird mir immer mehr bewusst. Wie sehr es gebrodelt hat. Und dass ich nicht immer in der Lage war, diese Gefahr zu erkennen. Andererseits: Wer kann das schon?!. Wahrscheinlich niemand. Mich tröstet es sehr, dass ich es in dieser langen schweren Zeit immer wieder geschafft habe, einen Zugang zu mir zu finden und durch die langen Spaziergänge und Aufenthalte im Wald die Gefahr eines „Vulkanaussbruchs“ verhindern konnte. Auch durch den kurzen Klinikaufenthalt, die Tagesklinik und die Ergotherapie wurde die Gefahr deutlich verringert. Da habe ich unterbewusst, und natürlich auch bewusst, schon viel richtig gemacht und eingegriffen. Vieles verhindert… Das wird mir nun immer bewusster und klarer…

Wie gut, dass diese Erkenntnis langsam zu mir durchdringt und mich erreicht. Das mindert auch deutlich die Schuldgefühle mir selber gegenüber! Natürlich habe ich mich zwischendurch oft gefragt, was ich denn noch alles hätte tun und machen können, damit es mir endlich mal besser geht und ich nicht mehr so leiden muss. Dieses lang andauernde Leiden (fast 1,5 Jahre) war manchmal kaum noch zu ertragen und auszuhalten… Überleben: Ja. Wirklich Leben: Nein. Eine echte Bewährungsprobe… Deshalb bin ich so froh, dass ich die Meditation für mich entdeckt habe!! Sie hilft mir so sehr dabei, mich wieder im Leben zu verankern. Zu akzeptieren und anzunehmen, was ich einfach nicht ändern kann.

Ich bin ja durchaus in der Lage, vieles zu verändern, was nicht passt oder mir nicht gut tut. Ich glaube, dass ich über eine sehr große und gute Handlungskompetenz verfüge. Nur alles kann ich eben auch nicht. Und dazu gehört die Corona Zeit. Die ist eben wie sie ist. Zumindest habe ich aber versucht, das Beste daraus zu machen und die postiven Einflüsse, wie zum Beispiel mehr Abstand zu anderen Menschen, zu sehen. Oder, dass nun endlich das leidige Händeschütteln wegfällt. Das finde ich ziemlich gut und das darf auch gerne bleiben. Und trotzdem hat mich diese Zeit ziemlich runtergezogen. Das gilt es jetzt überhaupt erstmal zu verstehen-und danach anzunehmen. Zu akzetieren, dass es eben was mit mir gemacht hat. Das auch so stehen zu lassen. Zu verarbeiten, um dann immer mehr bei mir anzukommen und mich wieder in der Gegenwart zu verankern und mit allem, was ich in der Therapie gelernt habe und was mir hilft, weiterzumachen. Nach vorne zu schauen. Mich an den kleinen Dingen zu erfreuen. Dankbar für das zu sein, was vorhanden ist. Dankbar für die Menschen zu sein, die da sind und mich lieben und unterstützen. Und wieder mehr bei mir zu sein. In meiner inneren Mitte.

Die Richtung und der Weg stimmen. Es ist oft noch sehr steinig, sodass ich Slalom laufen muss. Okay, aber anders wäre es auch langweilig:-). Gradeauslaufen war eh noch nie meine Stärke;-). Das ist auch absolut in Ordnung so. Bleibt dran, wenn ihr mögt.

Bis bald, eure Nina

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