104. Beitrag

In letzter Zeit ertappe ich mich immer wieder, dass ich zunehmend in den Opfermodus zurückrutsche. Soll heißen: Ich mache Gott und die Welt für meinen Gesundheitszustand verantwortlich. Ziemlich destruktiv, würde ich sagen. Es ist aber auch so viel leichter, alles von mir wegzuschieben, als selber Verantwortung für mein Handeln, für mein Leben zu übernehmen. Entweder ist es mir zu heiß, zu laut, die Corona Krise nervt, etc. Ganz egal, was sich grade anbietet: Es wird dankbar von mir angenommen;-). Nur führt es zu nichts. Im Gegenteil: Ich verpasse viele Chance und Gelegenheiten, um wieder zu Kräften zu kommen oder einfach ein glücklicheres Leben zu führen. Ich halte mich selber davon ab…

Alte Verhaltensweisen und Strukturen haben dann eher wieder Platz zurückzukehren und sich breit zu machen- in der Opferrolle. Manchmal macht es mir noch sehr viel Angst, wenn sich neue , gesunde Verhaltensweisen langsam etablieren und immer stärker werden.. Sie alte Strukturen verdrängen … Damit komme ich manchmal noch nicht so gut klar. Dann habe ich das Gefühl, etwas zu verlieren.. Etwas, was in schweren Zeiten immer verlässlich da war (ist). Wie ein guter Freund. Niemand möchte einen guten Freund verlieren… Ich auch nicht. In Zukunft wird es aber wichtig werden, die alten Strukturen gehen und mich zu 100% auf Neues einzulassen. Vielleicht ist die Bereitschaft dafür in Krisenzeiten noch nicht vorhanden??? Möglich wäre es. In normalen Zeiten, also ohne Krise, lebe ich all die neu erlernten gesunden Strukturen und Verhaltensweisen. Sie haben einen festen Bestandeil im Alltag. Nur ist jetzt grade keine normale sondern Krisenzeit. Nach wie vor.

Und trotzdem versuche ich grade jetzt ganz bewusst destruktive Gedankengänge und Verhaltensweisen zu unterbrechen; sie zu identifizieren und zu entlarven. Dadurch nehme ich ihnen ihre Macht, denn ich kenne meine Dämonen und weiß mit ihnen umzugehen. Sie mögen es nämlich gar nicht, enttarnt bzw. entlarvt zu werden;-). Können sie dann nicht mehr im Verborgenen agieren und mich weiter manipulieren.

Klar ist es draußen im Moment schwül, heiß und unangenehm; klar nervt die Coronakrise; zumindest zum Teil. Aber das sind nun mal Ereignisse, die von außen an mich herantreten und nicht durch mich verursacht oder verschuldet sind. Diese Erkenntnis hilft mir immer sehr dabei, die Situation anzunehmen und zu akzeptieren. Und trotzdem sind da immer wieder diese kleinen Teufelchen, die rechts und links auf meiner Schulter sitzen und mir immer wieder ins Ohr flüstern: „Ich halte die Hitze nicht länger aus. Ständig diese Kopfschmerzen und Corona hat mein Leben zerstört und mir alles kaputtgemacht.“ Ein ganzschön schweres Los, wenn alles wahr wäre, was sie mir ins Ohr flüstern. Jeder negative Gedanke wird aber immer stärker und immer öfter von meinem gesunden Anteil ins Gegenteil verkehrt: Zum Beispiel der sich immer wiederholende, destruktive Gedanke: „Ich halte die Hitze nicht länger aus.“ Dem entgegne ich stets mit dem Satz: „Wenn ich es nicht aushalten würde, wäre ich ja nicht mehr am Leben.“ Außerdem gibt es ja Abhilfe durch meine beiden Ventilatoren und diverse Kühlakkus. Zudem lässt es sich im Park recht gut aushalten. Auch Gegenfragen gehören zu meinem Repertoire und helfen dabei, die Situation anzunehmen. Ändern kann ich sie ja eh nicht. Die Gegenfrage lautet immer: „Was ist denn so schlimm daran, alles ein wenig langsamer und entspannter anzugehen?“ So entstehen wirklich spannenden Dialoge in meine Kopf. Ich muss mich nicht von meinen negativen Gedanken leiten lassen. Es liegt an mir und in meiner Hand es nicht zu tun. Ich muss mich lediglich dafür entscheiden und alte Muster identifizieren, entlarven und sie hinterfragen, ob sie in der heutigen Zeit noch so eine Bedeutung haben, wie sie sich herausnehmen. Aber auch das ist eine Entscheidung, die ich aktiv und bewusst treffen muss. Spannendes Thema! Da gibt es sicher noch eine Fortsetzung. Aber nicht mehr heute;-). Ein anderes Mal.

Dann bis bald, eure Nina

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