84. Beitrag

Heute beschäftige ich mich mit dem Thema „Fortschritte/ Veränderungen“. Manchmal fällt es mir nämlich ziemlich schwer, Fortschritte zu erkennen oder sie als solche zu identifizieren. Oft sind sie sehr klein, sodass ich sie im ersten Moment überhaupt nicht bemerke. Erst hinterher, oder viele Tage später, fällt mir auf, dass etwas anders war als sonst.

Große Fortschritte hingegen registriere ich sehr schnell. So zum Beispiel letzte Woche. Bei uns im Haus wird seit letzter Woche ein Ladengeschäft kernsaniert. Zwei Tage lange wurde extrem gehämmert und gebohrt. Vor nicht allzulanger Zeit hätte mich dieser Umstand extrem verzweifeln lassen und gleichzeitig einen Fluchtreflex ausgelöst. Also sofort raus aus meiner Wohnung und irgendwo hin, wo es ruhiger ist. Und das ganze ziemlich panisch und planlos. Mein Fluchtreflex, ausgelöst durch Angst und Panik, war somit sehr stark ausgeprägt! Er war stärker als mein Verstand bzw. meine Vernunft. Somit hatte ich bis vor wenigen Wochen nicht die Möglichkeit, vernünftig und angemessen zu handeln. Das ging erst wieder, als ich mich weit genug vom Lärmort entfernt hatte und wieder zu mir kommen konnte. Und letzte Woche war es plötzlich anders:-). Warum, weiß ich nicht. Aber als das Gehämmere morgens um 7.30 Uhr losging, war ich erstaunlicherweise schon wach und fertig mit waschen. Die Hälfte meiner morgendlichen Routine bzw. Struktur war also schon vollzogen. Das scheint mich tatsächlich sehr stark zu machen und mich zu unterstützen!! Und zwar soweit, dass ich frühstücken konnte, ohne mich an dem Gehämmere zu stören! Nach ein paar Stunden hat es mich dann doch genervt. Da bin ich dann für ein paar Stunden rausgefahren und habe mir einen schönen Nachmittag in der Natur gemacht. Aber ohne Panik und Angst! Sondern ganz „normal“.

Auf den Freitag konnte ich mich dann gut vorbereiten. Da habe ich schon um 7 Uhr meinen Wecker gestellt, geduscht und gefrühstückt. Gegen 9 Uhr, als die Handwerker mit ihrem Schlagbohrer kamen, war ich bereits fertig und startklar für den Tag! Als das Gebohre dann losging, konnte ich in Ruhe überlegen, worauf ich jetzt Lust habe. Also wie ich 7-8 Stunden außerhalb meiner Wohnung verbringen möchte.

Geändert hat sich ganz sicher meine innere Einstellung, mich nicht mehr ausgeliefert zu fühlen sondern selber aktiv zu werden und zu handeln! Die Umstände, die ich sowieso nicht ändern kann, anzunehmen, zu akzeptieren und entsprechend darauf zu reagieren; mich nicht mehr von meiner Angst und Panik vereinnahmen und treiben zu lassen sondern die Kontrolle über meine Gefühle zu behalten. Mich somit von meinen Gefühlen nicht mehr beherrschen zu lassen. Ich habe so viele Jahre meines Lebens Angst davor gehabt, dass meine Gefühle stärker sind als mein Verstand. Dass sie die Kontrolle über mich übernehmen und mich Dinge tun lassen, die ich überhaupt nicht möchte! Die Wucht und Stärke meiner Gefühle ist auch nach wie vor extrem hoch! Zum Glück habe ich in der jahrelangen Psychotherapie gelernt, dass ich stärker bin als meine Gefühle! Dass meine Gefühle nicht die Kontrolle über mich übernehmen können, wenn ich es nicht will! Dazu gehören allerdings manchmal fast übermenschliche Kräfte und Energien, meinen Gefühle in den Griff zu bekommen und mich nicht von ihnen beherrschen zu lassen… Das ist ein Punkt, der mir oft noch schwer fällt. Wie komme ich an meine vorhandenen Energiereserven heran, wenn es mir grade nicht gut geht? Wie kann ich meine Energiereserven wieder auffüllen, damit diese Quellen niemals versiegen? Diese Fragen sind ein Knackpunkt, da es immer wieder Phasen gibt, in denen es mir nicht gut geht. In denen ich Angst davor habe, dass meine Energiereserven nicht mehr ausreichen; ich sie nicht mehr ausreichend auffüllen kann…. Das kann mir leider auch niemand abnehmen.

Aber, was ich in letzter Zeit auch deutlich gemerkt habe ist, dass andere Menschen mir dabei helfen können, die Reserven aufzufüllen bzw. mir dabei zu helfen, die vorhandenen Quellen zu schützen. Besonders gemerkt habe ich es in den Momenten, als meine Nachbar Wasser für mich gekauft und meine Nachbarin mir Eintopf vorbeigebracht hat. In einem Moment, in dem ich mich durch die Rückenschmerzen kaum bewegen konnte. An Einkaufen war somit überhaupt nicht zu denken. Ich weiß manchmal auch nicht genau, weshalb ich mich so oft dagegen sprerre, Hilfe anzunehmen. Insbesondere in Momenten, in denen ich nicht grade krank bin. Sondern vielleicht schon viel eher und viel früher…. Dadurch, dass andere Menschen mir unter die Arme greifen und mich im Alltag ein wenig unterstützen, ist nämlich schon extrem viel getan!!! Eine kleine Alltagsentlastung setzte bei mir nämlich Energien für meine Heilung und Gesundung frei, die sonst in anderen Bereichen gebunden wäre. Ich muss es halt zulassen…. Es liegt also in erster Linie bei mir, ob ich auch in guten Phasen, so wie jetzt, kleiner Hilfen annehmen kann/ will/ möchte oder nicht. Das ist doch ein gutes Übungsfeld für die nächsten Wochen:-).

Mal schauen, ob es mir gelingt! Ich werde berichten.

Bis bald, eure Nina

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