Heute ist Freitag und die Woche um. Ist das jetzt gut oder schlecht? Beides, würde ich sagen. Diese Woche war zum Teil ziemlich schwer auszuhalten und endete Mittwoch Nacht in einer ziemlich heftigen Panikattacke. Ich hatte einfach total Angst davor, meine beiden Termine am Donnerstag nich wahrnehmen zu können. Für mich ist meine eigene Zuverlässigkeit enorm wichtig!!! Das heißt: Termine nur im Ausnahmefall abzusagen. Wann ist so ein Ausnahmefall erreicht? Reine Gefühlssache. Ich weiß es dann einfach. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag habe ich ernsthaft überlegt, beide Termine abzusagen. Warum habe ich es dann nicht gemacht, wenn die Überforderung so offensichtlich ist? Ich habe beide Termine nicht mitten in der Nacht abgesagt, da ich weiß, dass es am nächsten morgen fast immer anders aussieht. Sprich: Besser. Von der Stimmung und der Kraft her. Ich habe mir allerdings die Option offengehalten, beide Termine auch Donnerstag morgen noch abzusagen. Diese Option hilft mir sehr! Sie gibt mir Hoffnung und Kraft. In einer nächtlichen Panikattacke hilft mir diese Option auch immer dabei, die Panik loszulassen; die Angst gehen zu lassen und danach sogar die Nacht durchzuschlafen; wie auch in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag geschehen. Okay: Ich muss dazu sagen, dass ich Mittwoch Abend schon mein Beruhigungsmittel genommen habe; kurz nach der Panikattacke in der Nacht dann noch ein zweites Mal. Das zweite Mal ist natürlich die Ausnahme; unterstützt mich aber sehr und hilft dabei, eine ruhige Nacht, und somit genug Kraft für den nächsten Tag zu haben.
Auch dieses Mal war ich extrem froh, in einer Ausnahmesituation keine weitreichenden Entscheidungen getroffen zu haben (beide Termine nachts abzusagen). Es hat sich absolut bewährt, in Krisenzeiten keine schwerwiegenden Entscheidungen zu treffen!! Lieber ziehe ich mich einige Zeit zurück, kümmere mich um mich und versuche, mir zu helfen. Sei es durch Spaziergänge, Schreiben, Backen, Kochen, Lesen. All das ist erlaubt und gewünscht:-). Und natürlich Schokolade essen. Ohne das geht gar nichts;-). Ganz egal, wie schlecht es mir geht: Jedes Mal, wenn ich Schokolade sehe und weiß, ich darf sie gleich essen, geht es mir schlagartig wieder besser:-). Momentan ist mein Schrank voller Schokolade:-). Ich stopfe sie aber nicht mehr als Druckbetankung rein sondern versuche immerhin, sie zu schmecken, Stück für Stück abzubeißen, oft zu kauen und mich ganz auf den Geschmack der Schokolade zu konzentrieren. Das hat zur Folge, dass ich nicht mehr so viel davon esse, da mir die Schokolade mittlerweile oft zu süß ist. Weniger ist in dem Fall mehr;-).
Früher habe ich die Schokolade oft unkontrolliert in mich hineingestopft; ohne Rücksicht auf Verluste. Ich wollte meine innere Leere damit füllen… Hat nur leider nie geklappt. Durch jahrelange Therapie weiß ich mittlerweile, dass ich die Leere nur durch Selbstliebe, Akzeptanz und Annahme füllen kann. Ein Weg, den ich schon seit Jahren stetig und konstant gehe. Ein langer und steiniger Weg. In Krisenzeiten spüre ich auch ganz deutlich, dass ich immer wieder von meinem neuen Weg abkomme. Die Verführung und Vertrautheit des Alten ist manchmal größer und stärker als mein Wille. Aber das Alte gehört eben auch zu mir dazu. Es ist mein altes Leben; mit alten Verhaltensweisen, alten Mustern. Sie haben mich oft gerettet und beschützt. Mir geholfen, am Leben zu bleiben. Deshalb will ich meine alten Verhaltensweisen und Muster nicht verleugnen und erlaube mir sogar, in regelmäßigen Abständen, zu ihnen zurückzukehren. Lasse mich fallen und treiben. Das hat viel von „sich gehen lassen“. Ja, aber im positiven Sinn!!!! Früher war für mich „sich gehen lassen“ immer mega negativ besetzt!! So etwas kam für mich überhaupt nie in Frage!!
Heute weiß ich, dass es absolut notwendig ist. In den Momenten, in denen ich loslassen kann, fühle ich mich komplett frei und erleichtert!! Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich fliegen kann:-). So leicht fühle ich mich dann. Es ist eine sorgenfreie Zeit. Keine Anspannung, kein Druck…. Alles ist in Ordnung so wie es ist. Somit sind meine alten Verhaltensweisen und Muster auch heute noch eine große Hilfe für mich. Ich muss nur darauf aufpassen, nicht zu lange in ihnen zu verharren sondern mich nach einer gewissen Zeit, wenn ich mich wieder stark genug fühle, wieder auf den neuen Weg zurück zu begeben.
So, nun ist aber gut für heute:-)! Jetzt gibt es lecker Mittagessen:-).
Bis bald, eure Nina