148. Beitrag (31.08.2024)

An einem sonnigen Samstag mal wieder ein Lebenszeichen und ein kurzes Update von mir:-).

In der letzten Zeit habe ich nicht mehr so viel geschrieben. Das hatte auch Gründe, die ich euch nun mitteilen möchte. Und zwar habe ich mich von meinem Mann getrennt. Mein Fokus lag in der Zeit davor und danach auf anderen Aspekten wie der Trauerbewältigung und der Neuausrichtung bzw. Neuorientierung. Nun geht mein Leben als Single weiter, woran ich mich erst einmal wieder gewöhnen musste. 

Mittlerweile habe ich mich in diesen Zustand aber sehr gut eingelebt. Und vieles, wie zum Beispiel die Angst davor, nun wieder alleine zu sein, hat sich auch gar nicht bestätigt. Im Kopf nimmt die Angst eine sehr große Rolle ein. Weitere Gefühle, wie Einsamkeit, Hilflosigkeit und Ohnmacht werden dadurch wach und schaukeln sich gegenseitig hoch. Sie nehmen eine ziemliche Dynamik an, die dann wiederum die Depression anfeuern. Dann wird es schwer, morgens aus dem Bett zu kommen, überhaupt etwas zu tun, dem Alltag zu schaffen und Familie und Freunde zu treffen. 

Diese Dynamik lässt sich mit der Zeit immer schwerer durchbrechen, sodass ich die letzten Monate damit beschäftigt war, wieder ins Leben zurückzukehren. Mit Hilfe von Freunden, Familie und meiner Therapeutin. Durch feste Termine (Therapie), Verabredungen und meine Firma. Und auch durch viel Nachsicht und Verständnis für mich selbst. 

Letzteres ist für mich oft noch eine Übung. Das musste ich über viele Jahre in kleinen Schritten lernen. Nicht mehr so hart zu mir zu sein; mich nicht für jeden Fehler zu verurteilen, den ich begangen habe. Mich nicht dafür zu bestrafen sondern liebevoll mit mir umzugehen. Mir zuzugestehen, dass ich auch nur ein Mensch bin, der nicht alles richtig aber auch nicht alles falsch macht. Viele Verhaltensweisen entstehen aus Unwissenheit; daraus, sich nicht richtig zu kennen und zu spüren. Aus vielen alten Verletzungen der Vergangenheit, auf die ich keinen Einfluss hatte und oft noch viel zu jung war. All diese Situationen, Gegebenheiten und Taten haben auch heute noch oft Einfluss auf mein Leben und machen es nicht immer leicht. 

Tatsächlich hat mir aber über die Dauer der Zeit am meisten geholfen, mir selber zu verzeihen. Dass ich mich früher nicht selbst beschützen konnte sondern mein bestes getan habe, um zu überleben. Durch verschiedene Schutzstrategien, die zwar ungesund waren, mich aber gerettet haben. Nur sind diese Schutzstrategien heute nicht mehr nötig und ich habe viele von ihnen hinter mir lassen können, wie zum Beispiel die Essstörungen. Es war ein langer Weg zu erkennen, was hinter den Essstörungen steckt und was dazu geführt hat.  Auch zu  diesem Thema werde ich mich dann noch in einem extra Beitrag äußern. Noch wichtiger ist das Verständnis für meine damalige Situation als Kind bzw. Jugendliche. Wo ich oft mir selbst überlassen war und schnell erwachsen werden musste. 

Dass ich damit überfordert war, wird mir grade durch die Traumatherapie immer deutlicher und auch die Härte und die viel zu hohen Erwartungen und Anforderungen an mich selbst lassen sich dadurch erklären. Diese Erkenntnisse helfen mir dabei, Verständnis für mich zu entwickeln und mir liebevoller zu begegnen. Mich mehr um mich zu kümmern, wie zum Beispiel mich trösten, wenn ich traurig bin und diese Traurigkeit überhaupt erst da sein zu lassen und sie nicht wieder zu verdrängen. Sie liebevoll anzunehmen und die ungeweinten Tränen von früher heute rauszulassen. Ihnen die Aufmerksamkeit zu schenken, die damals nötig gewesen wäre, aber nicht sein durfte. Dafür darf sie heute da sein. In den letzten Monaten habe ich so viel geweint wie die letzten Jahre zusammen. Und das ist so erleichternd! Es löst sich so vieles auf; der ganze Körper wird weicher, die Anspannung lässt Stück für Stück nach; ich kann immer besser atmen- tief in den Bauch und nicht nur oberflächig. Nicht immer aber immer öfter. Ich spüre es auch schneller, wenn die Anspannung einsetzt- und kann gezielt dagegen arbeiten. 

Zum Beispiel durch eine bewusste Bauchatmung oder eine Achtsamkeitsübung: Einfach hinsetzen und nur ein- und ausatmen. Mich also nur darauf konzentrieren. Nach wenigen Atemzügen kommen bereits die Tränen, denen ich dann freien Lauf lasse. Kurze Zeit später ist die Anspannung deutlich weniger und ich bin nicht mehr so müde. 

Unter der Anspannung liegen all die unterdrückten Gefühle meiner Kindheit und Jugend, die ich immer wieder unterdrückt habe; vor denen ich viele Jahre davongelaufen bin und sie nicht wahrhaben wollte. Dass es so nicht mehr weitergehen kann spüre ich schon seit einigen Jahren. Aber erst durch die Traumatherapie habe ich verstanden, dass ich keine Schuld an vielen Ereignissen trage, die mir widerfahren sind sondern andere Menschen Schuld daran sind. Das anzuerkennen und zu fühlen sowie die dazugehörigen Gefühle rauszulassen, helfen mir sehr dabei, wieder ins Leben zurückzufinden. Besonders jetzt nach der Trennung. 

Ich habe keine Angst mehr davor, alleine zu sein sondern genieße es in vollen Zügen:-). Außerdem bin ich ja nicht alleine sondern habe meine Freunde und Familie- und natürlich mich:-). Letztendlich ist das eine wundervolle Basis, auf der sich aufbauen lässt. Die Kraft und Halt gibt, wenn sich im Leben Veränderungen auftun, die wir nur bedingt beeinflussen können. Ich bin jetzt auch gespannt, was das Leben noch für mich bereit hält:-). Für heute, für morgen, für später. Ich werde es annehmen und euch weiter daran teilhaben lassen:-). Bis bald, eure Nina

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