102. Beitrag

Im Moment komme ich kaum dazu zu schreiben. Zu sehr bin ich seit vielen Wochen mit meiner Krisenbewältigung beschäftigt. Aber es zeichnen sich nun erste deutlichere Erfolge ab:-).

Seit letzter Woche schon bin ich fast jeden Tag mehrere Stunden unterwegs. Oft handelt es sich dabei um lange Spaziergänge inklusive Picknick im Park oder am See. Aber auch kleinere Aufgaben, wie zum Beispiel Pfandflaschen abholen und wegbringen, fallen darunter. Dadurch habe ich immer ein kleines Erfolgserlebnis und zusätzlich noch ein kleines Taschengeld, wovon ich mir immer etwas Besonderes kaufe. Letzte Woche war es ein dicker Rätselblock. Ich liebe Kreuzworträtsel:-). Stundenlang kann ich diese lösen! Das lenkt mich so wunderbar von meiner Krise ab und verschafft mir unbeschwerte Stunden. Diese wiederum wirken sich dann wieder positiv auf meine Gesamtverfassung aus… Und so dreht sich die Schleife dann zum Glück wieder nach oben- und nicht noch weiter nach unten… Viel tiefer geht`s aber auch nicht mehr…

In der restlichen Zeit, die ich außerhalb meiner Wohnung verbringe, bummele ich durch Einkaufscenter, bin in der Stadtbibliothek oder sitze, in ganz schlechten Momente, auf einem Parkplatz in meinem Auto und genieße einfach nur die Ruhe… In ganz schlechten Momenten ertrage ich einfach überhaupt nichts mehr… Keine Geräusche im Haus, kein Kindergeschrei, kein Hundegebell…. jedes Geräusch ist dann zuviel und verursacht tatsächlich körperliche Schmerzen. Das fängt bei Nervenschmerzen an und hört bei starken Kopfschmerzen (inklusive mehrere Migräneattacken in der Woche) auf. Dazwischen bieten sich auch gerne noch Rückenschmerzen an;-). In manchen Momenten hilft nur noch Galgenhumor. Mit menschlicher Stärke ist das sonst nicht mehr zu ertragen… Es wird also Zeit, dass es wieder aufwärts geht!!!! Für Tage, an denen ich keine Geräusche mehr ertrage und durch die Schmerzen auch kein Auto mehr fahren kann, habe ich mir jetzt Schallschutzkopfhörer aus dem Baumarkt besorgt. Die kann ich wärmsten weiterempfehlen!!! Sie sind eine unheimliche Erleichterung!!! Dadurch bin ich dann nicht mehr so auf die Geräusche fixiert, die mich besonders Nerven (besonders schreiende Kinder sind für mich momentan die Hölle! Das ist wie Folter! Da bekomme ich solche Nervenschmerzen, dass ich am ganzen Körper anfange zu zittern. Manchmal tut mir durch diese Schmerzen der Rücken so weh, dass ich nicht mehr richtig Luft bekomme… Alles nicht wirklich witzig…)

Zum Glück habe ich die Gewissheit, dass auch diese Zeit wieder vorübergeht. Und für die Übergangszeit habe ich zum Glück nun meine Kopfhörer. Das ist natürlich keine Dauerlösung aber für zwischendurch absolut in Ordnung. Ich werde auf jeden Fall in absehbarer Zeit mit einer weiteren Psychotherapie beginnen. Momentan finde ich leider keine Therapeuten. Sie haben alle Aufnahmestopp. Oder ich werde gleich am Telefon weggedrückt.. Ist wirklich sehr aufbauend in dem Moment;-). Und sehr hilfreich noch dazu;-). Achtung:Galgenhumor!!! Mir hat das Abgewiesenwerden fast den Rest gegeben…. Immerhin habe ich jetzt für den 9.11. einen Termin bei einem neuen Psychiater hier in Bremen. Zu meiner alten Psychiaterin gehe ich ja nicht mehr. Deshalb stand sowieso ein Wechsel an. Nur das es so lange dauert… Naja…

Dann muss ich auch durch diese Krise weiterhin ohne therapeutische Unterstützung durch. Seit letzter Woche denke ich immerhin selber wieder, dass ich es schaffen kann. Letztendlich muss ich da eh alleine durchgehen. Aber Unterstützung wäre schon sehr hilfreich! Zum Glück bin ich nicht alleine und habe liebe Menschen, die mich unterstützen:-). Mir kleine Aufgaben geben und sich immer mal wieder bei mir melden; mich nicht allein lassen und mir auch nicht das Gefühl geben, alleine zu sein. Oft hilft ein Angebot schon so viel weiter! Auch wenn ich es im Moment nur sporadisch und spontan wahrnehmen kann so weiß ich doch, ich könnte jederzeit auf Angebote, wie zum Beispiel ein Treffen zum Kaffeetrinken oder Spazierengehen, zurückgreifen. Ein Stück Normalität und schöne gemeinsame Stunden sind nicht nur in Krisenzeiten extrem wichtig. In solchen Zeiten aber ganz besonders. Denn dann habe ich nicht oft das Gefühl, damit alleine zu sein und mich nicht immer nur alleine um alles kümmern zu müssen. Für diese Menschen bin ich sehr dankbar!!!! Sie sind Seelentröster in dunklen Stunden und machen das Leben auch sonst wertvoll:-).

Nun aber genug für heute. Die Sonne scheint und ruft schon nach mir! Außerdem möchte ich heute oder morgen mein Fahrrad wieder fit machen:-). Dann kann ich auch das Bremer Umland erkunden und weiterhin viel Zeit draußen in der Natur verbringen und dort wieder zu Kräften kommen.

Bis bald, eure Nina

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