91. Beitrag

Gestern war ich das erste Mal seit einigen Wochen wieder Lebensmittel retten. Und dann gleich zweimal an einem Tag:-). Manchmal ist es für mich einfacher, mehrere Termine auf einen Tag zu legen und dafür die restliche Woche keine weiteren Termine zu haben. Das ist zwar für den einen Tag relativ anstrengend aber gut machbar. Termine erzeugen nach wie vor Druck. Wenn ich sie aber dann geschafft habe, haben die Glücksgefühle in meinem Kopf freie Bahn:-). So auch gestern. Wahrgenommene Termine zeigen mir immer wieder, was ich alles schaffen kann und was noch alles möglich ist; trotz Einschränkungen und geringerer Balastbarkeit. Wenn ich es aber schaffe, ein gewisses Maß an Terminen aufrecht zu halten und mir dadurch durchgehend Erfolgserlebnisse zu ermöglichen, helfen sie mir auch bei der Stabilisierung und der Aufrechterhaltung meiner Lebensqualität. Allzu viele Kapazitäten für Termine habe ich zwar nicht mehr aber wenn ich es schaffe, ein gesundes Maß zu finden, helfen sie mir dabei, meiner Woche ein wenig mehr Sruktur zu geben.

Beim Lebensmittel retten ist es auch so, dass ich mich am wohlsten dabei fühle, wenn ich meine Mitretter bereits kenne und im besten Fall symphatisch finde. Dann sind diese Termine auch noch leichter. Noch besser wird es sicherlich werden, wenn wir keine Maske mehr tragen müssen. Hat mein Gegenüber eine Maske auf, kann ich die Mimik und Gestik nicht richtig erkennen. Man sieht ja nur noch die Augen. Obwohl die Augen häufig noch aussagekräftiger sind als alles andere… Auf Worte gebe ich eh nichts… Das einzige, worauf ich wirklich vertraue und worauf ich mich verlassen kann sind Körpersprache, Mimik und Gestik. Ein Teil fehlt aber nun durch das Tragen der Maske. Das verunsichert mich und macht es mir schwer, mich momentan unter Menschen zurecht zu finden. Da braucht es viel Mut und Vertrauen, mich einzulassen und selber mit Maske draußen am Leben teilzunehmen. Zumindest, um mich mit dem Nötigsten zu versorgen und ein wenig am Leben draußen teilzuhaben. Zum Glück muss man die Maske im Park oder generell in der Natur ja nicht tragen:-).

Ansonsten war es hier die Tage ungewohnt ruhig… Das bin ich gar nicht mehr gewohnt;-). Durch den Feiertag waren keine Bauarbeiter im Haus. Ebenso wenig wie ein Teil meiner Nachbar. Zwischenzeitlich waren wir nur noch zu zweit im Haus. Das war mir schon fast wieder zu leise. Schon spannend, wie schnell man sich an etwas gewöhnen kann- auch wenn man es überhaupt nicht mag. Ist es präsent, mag man es es nicht. Ist es dann verschwunden ist es auch wieder nicht recht… Zumindest geht es mir so. Manchmal habe ich noch immer Schwierigkeiten, mich schnell an eine neue Situation zu gewöhnen. Da brauche ich vielleicht bedeutend mehr Zeit als andere Menschen… Ganz egal, in welche Richtung es geht. Also ob ich mich jetzt an etwas Gutes oder Schlechtes gewöhnen muss. Beides ist gleichermaßen eine Herausforderung. Das kommt dann oft noch erschwerend zum Alltag hinzu… Deshalb bin ich froh über alles, was beständig ist. Beständigkeit gibt mir auch ein ganzes Stück Sicherheit und hilft mir dabei, meinen Alltag noch besser zu gestalten und in schlechten Phasen auch besser aushalten zu können.

In diesem Sinne werde ich mich jetzt wieder in den Park begeben:-).

Bis bald, eure Nina

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