Archiv der Kategorie: Herzlich willkommen

29. Beitrag

Heute möchte ich gern so viel schreiben und weiss doch nicht, wo ich anfangen soll. Seit zwei Wochen stecke ich ja in einer schweren Krise; zum Glück spüre ich seit einer Woche einen deutlichen Aufschwung:-).

Was geht schon wieder und wo hakt es noch? Ich habe vorhin eine schöne Situation erlebt, an der ich erklären kann, wo es noch hakt: Vorhin war ich mal wieder nach längerer Pause Pfandflaschen sammeln. Sonst gehe ich ja lieber im Dunkeln sammeln, damit mich niemand sieht oder erkennt. Das Schamgefühl ist je nach Situation mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Und manchmal verliert es sich im Laufe des Sammelns- so wie heute. Wenn ich kein Schamgefühl mehr habe sondern mich unter Menschenmassen mische, dann falle ich überhaupt nicht mehr auf. Dann fällt es auch nicht auf, dass ich in der Menschmasse Flaschen sammel, da jeder mit seinen Kumpels, oder wem auch immer, beschäftigt ist. Spätestens als ich gemerkt habe, dass sich niemand für mich interessiert, habe ich auch etwas meine Scheu vor den anderen Menschen verloren. Jetzt komme ich nämlich erst zum entscheidenden Punkt: Der Kontakt mit Menschen fällt mir im Moment noch immer extrem schwer! Insbesondere mit Menschen, die ich mag und die mir wichtig sind. Bei Fremden ist es besser. Dadurch, dass ich meine Scheu verloren habe, habe ich sogar einige Menschen nach ihren Pfandflaschen gefragt. Dadurch sind auch andere Menschen auf mich aufmerksam geworden und habe mir ihr Pfand direkt in die Hand gegeben:-). Es fühlte sich überhaupt nicht schlimm an:-)! Im Gegeteil: Ich habe eine sehr nette und symphatische Begegnung gehabt: Ein Mann aus der Gruppe hat mir zusätzlich zu seiner Dose noch 2 Euro geschenkt; und zwar mit der Begründung, dass er mich so symphatisch findet:-). Und das beste war: Ich konnte das Kompliment sogar annehmen!!!! Es war ein unheimlich schönes Gefühl, in dem Moment als Mensch wertgeschätzt zu werden!! Ein richtig positives und bestärkendes Gefühl, das angekommen ist! Das mich aufrichtig berührt hat:-). Es kam so ehrlich und aufrichtig rüber! Das bewegt mich noch immer… Und wühlt mich auch emotional noch etwas auf. Es kam so unerwartet:-).

Und jetzt komme zu einem weiteren Punkt, der eng mit diesem Erlebnis zusammenhängt: Es gibt zum Glück Menschen, die mir viel bedeuten und wichtig sind! Und ja: Genau diese Menschen möchte ich auch gern in Krisenzeiten sehen- und sonst natürlich auch:-). Und genau da wird es für mich schwierig…Ich habe immer noch ganz tief in mir drin das Gefühl, mich nicht ganz so zu zeigen, wie ich möchte… Da spielt ganz viel Angst vor Ablehnung und Zurückweisung eine Rolle… Das Gefühl, mich nicht ganz so zu zeigen, wie ich gerne möchte, kommt einzig und allein von mir selber!! Niemand erwartet von mir, dass ich mich (etwas) verstelle. Dadurch, dass ich die Angst vor Ablehnung und Zurückweisung noch in mir trage, werden Treffen mit meinen Lieben für mich unheimlich anstrengend und sehr unentspannt. Das wiederum zu überspielen kostet noch mehr Kraft! Das ist ja genau das, was ich nicht mehr möchte. Etwas zu überspielen; etwas für mich zu behalten; mich nicht ganz echt zu fühlen… Nur, wie sieht ein guter Kompromiss aus??? Ich finde es unglaublich schwer, diese Frage überhaupt zu beantworten. Was aber klar ist, ist, dass es enorm viel mit der Tagesform zusammenhängt! Das habe ich gestern und heute extrem gespürt. Bin ich z.B. müde und grundsätzlich nicht ganz auf der Höhe, stellt ein Treffen mit meinen Lieben ein schier unlösbares Problem dar. Nur, was ist dann richtig??? Das Treffen absagen- und mir dadurch eine Chance auf ein schönes Treffen oder zumindest einen schönen Moment zu versagen? Oder hingehen und ehrlich sein??? Was kann dann schon passieren? Menschen, die mich wirklich mögen und denen ich auch wichtig bin, werden mich nicht fallen lassen und sich auch weiterhin mit mir treffen wollen. Darauf zu vertrauen…. Das gilt es zu lernen:-).

In diesem Sinne werde ich euch auf meinem weiteren Weg auf jeden Fall weiter teilhaben lassen:-).

Bis bald,

eure Nina

28. Beitrag

So langsam geht es aufwärts:-). Es passiert immer mal wieder, dass mich eine schwer depressive Phase befällt; wie auch in der vergangenen Woche. An solchen Tagen ist alles grau; die Lebensfreude fehlt und die Gedanken sind schwarz. Alles in allem schwer auszuhalten…

Gestern habe ich dann das erste Mal wieder Freude gespürt:-). Und ich habe mich mental und emotional wieder stärker gefühlt. Deshalb habe ich die Chance ergriffen, in die Stadt zu gehen und mir neue Bücher in der Bibliothek auszuleihen. Im Anschluss daran habe ich noch einen kleinen Umweg eingelegt und bin ein ganzes Stück an der Weser entlang gegangen. Als ich zuhause ankam war ich ziemlich erschöpft und habe kaum noch Luft bekommen! So sehr hat mich ein einfacher Ausfug in die Stadt angestrengt!! Normalerweise mache ich diesen Weg eben nebenbei; ohne, dass es anstrengend wird. Daran sieht man mal, wie heftig eine depressive Phase auch körperlich durchschlägt! Das ist schon sehr beängstigend…

Heute schien tatsächlich den ganzen Tag die Sonne- in der Realität; also draußen. Gefühlt ist einTag mit Sonnenschein schon Monate her. In der Wirklichkeit sind es zwei Wochen… Gefühl und Realität klaffen manchmal meilenweit auseinander… Jedenfalls hatte ich heute Lust, nach draußen zu gehen! Ja, ich konnte es selber kaum glauben:-). Nach einer langen Dusche und einem ausgiebigen Frühstück bin ich meinem inneren Drang nachgegangen und habe mich eine ganze Weile in die Sonne gesetzt und mein Gesicht bescheinen lassen. Das tat vielleicht gut!!!! Und auch dieses Mal war ich hinterher sehr erschöpft. Allerdings nicht ganz so stark wie gestern. Aber das Wichtigste ist, dass ich wieder etwas anderes spüre als Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit. Das wahrzunehmen ist trotzdem eine Kunst, die ich mir durch jahrelange Therapie antrainiert habe! Man kann es also lernen:-). Aber es dauert und muss immer wieder geübt werden. Solange, bis sich das neue Denken bzw. der neue Weg gefestigt hat.

Mal sehen, wie es weitergeht.

Bis bald,

eure Nina

27. Beitrag

Heute geht es mir schon etwas besser. Gestern Abend konnte ich noch ganz viel Traurigkeit loslassen…. Nun fühle ich mich befreiter. Auch dank meiner Bedarfsmedikation kann ich zumindest abends schnell einschlafen. Die Tropfen wirken zwar morgens noch nach, sodass ich erst mittags aufstehen kann, aber das is absolut in Ordnung! Immerhin komme ich dadurch nachts zur Ruhe und bin tagsüber wach.

Heute war ich sogar kurz draußen. Genaugenommen bin ich einmal zum Hauptbahnhof gelaufen und wieder zurück. Alles in allem vielleicht 40 Minuten. Ein guter Anfang würde ich sagen. Im Bahnhof habe ich mir dann noch einen Kaffee und einen Muffin gekauft. Den Muffin gibt es gleich zum Abendbrot:-). Im Moment brauche ich ein festes Ziel oder einen Ankerpunkt, den ich ansteuern kann. Ansonsten fühle ich mich draußen in Krisenzeiten oft verloren und weiss garnicht, wo ich hin soll. Das verstärkt die Krise dann weiter. Habe ich aber ein Ziel, zum Beispiel Bäckerei xy, kann ich es ansteuern. Das gibt mir dann den nötigen Halt und die Sicherheit, die ich brauche. So auch heute. Auf dem Hin- und Rückweg kam sogar die Sonne durch die Wolken. Als wollte sie mir Mut machen, dass es wieder aufwärts geht:-).

Eben habe ich noch ein Bad in der Badewanne genommen. Ich muss ja gestehen, dass ich es mit dem Waschen und Duschen in den letzten Tagen nicht so genau genommen habe… Irgendwann konnte ich mich dann selber nicht mehr riechen… Auch solche Faktoren verstärken eine Krise bei mir, wenn ich mich in meiner Haut nicht mehr wohlfühle und mich selber nicht mehr riechen kann… Umgekehrt führt mich ein Bad in der Badewanne oder eine heiße Dusche wieder zu mir zurück. Ich kann mich wieder spüren und das wohlige Gefühl genießen. So auch jetzt:-).

Dann habe ich mir eben aus meinen letzten drei Orangen noch einen frisch gespressten Orangensaft hergestellt. Gleich gibt es noch Abendessen und danach geht es dann mit meiner Wärmflasche zum Lesen ins Bett.

Und dann schau ich Mal, was der Tag morgen so mit sich bringt:-).

Bis bald,

eure Nina

26. Beitrag

Heute ist Sonntag und letzte Nacht bin ich in eine schwere Krise abgerutscht. Alles ist mir zuviel und überfordert mich. Deshalb habe ich die nächsten drei Termine für diese Woche abgesagt. Gegen Ende der Woche werde ich noch einmal genauer schauen, ob einzelnen Termine nicht doch wieder möglich sind und sogar helfen können. Heute jedenfalls habe ich mich sehr zurückgezogen und den Tag im Bett bzw. auf dem Sofa verbracht.

Letzte Nacht habe ich mehrere Stunden wach gelegen und gemerkt, dass grade garnichts mehr geht… Ob das nun mit dem Einbruch zusammenhängt oder andere Gründe hat weiss ich nicht. Das gilt es in den nächsten Tagen herauszufinden.

Was ich aber ganz verstärkt bemerke ist wieder das Gefühl, keine Kraft mehr zu haben. Insbesondere keine Kraft mehr, um den Alltag mit all seinen Anforderungen zu bewältigen… Und die immer wiederkehrenden Tiefpunkte im Leben… So wie jetzt. Es is so wahnsinnig anstrengend und schwer, mich immer wieder aufzuraffen; immer wieder weiterzumachen; jeden Tag immer wieder neu zu beginnen und nicht zu wissen, was kommt… An solchen Tagen fühlt es sich so an, als wenn ich meine Zeit bis zum Tode absitze…

Früher war ich mal so aktiv; so viel unterwegs. War beim Sport, in der Uni, mit Freunden unterwegs, im Urlaub…. Irgendwie war ich immer beschäftigt, hatte meine Aufgaben und Erfolgserlebnisse… Im Prinzip könnte ich da heutzutage teilweise dran anknüpfen nur fehlt mir eindeutig die Energie und der Antrieb dazu…

Vielleicht sollte ich mich in der kommenden Woche mit kleinen Erfolgen zufriedengeben. Zum Beispiel damit, morgens oder mittags überhaupt noch aufzustehen, mich zu duschen, zu essen… Vielleicht reicht das für`s erste. Und dann geht es es noch um die Themen: Annehmen, Akzeptieren und Zulassen. Meinen Zusand anzunehmen und die Gefühle zuzulassen, die damit verbunden sind. Immer wieder zu schauen, was brauche ich jetzt für den Moment. Nicht gestern oder morgen. Nein! Heute.Jetzt. In diesem Moment. Akzeptieren, dass es nicht immer die gleichen Sachen sind, die helfen sondern oft verschiedene. Im Prinzip hilft alles, was die Hoffnungslosigkeit auflöst, die mich grade so quält.

Eine Therapie der kleinen Schritte sozusagen.

Bis bald,

eure Nina

25. Beitrag

Herzlich willkommen im neuen Jahr:-). Ich freue mich sehr, dass ihr meinen Blog auch dieses Jahr weiterlesen möchtet:-).

Das neue Jahr, erst wenige Tage alt, begann in der Nacht von Freitag auf Samstag (4./5.1.) mit einem großen Schrecken: Einem Einbruch in unser Haus!! Genauer gesagt in die Bäckerei, die sich bei uns im Haus befindet. Geweckt wurde ich mitten in der Nacht durch lautes Hämmern. Im ersten Moment war ich total verwirrt und wusste überhaupt nicht, was los war. Was in diesem Moment allerdings schon klar war, war die Tatsache, dass das Hämmern direkt aus unserem Haus kommt- und nicht aus dem Nachbarhaus… Da habe ich es ziemlich mit der Angst zutun bekommen und wusste ersmal garnicht, was ich machen sollte. Also bin ich aufgestanden und zum Fenster gegangen. Dort habe ich schon den ersten Polizeiwagen vor unserer Tür stehen sehen. Innerhalb von Sekunden kamen noch weitere Polizeiautos hinzu. Als ich das Fenster geöffnet habe, konnte ich sehen, dass die Polizei mit Taschenlampen in die Bäckerei geleuchtet hat. Zudem haben sie sich unterhalten. Was sie gesagt haben, konnte ich allerdings nicht verstehen.

Als ich dann gehört habe, dass meine Nachbarin nach unten gegangen ist, hat mich auch nichts mehr in meiner Wohnung gehalten! Meine Angst hat mich in den Flur getrieben, wo ich auf meine Nachbarin getroffen bin. Sie hat mir gesagt, dass ein Einbrecher im Haus ist, die Polizei ihn aber schon gefasst hat. Das war vielleicht ein Schreck!!!!! Ich habe auch ganz deutlich die Angst meiner Nachbarin gespürt!!! In dem Moment war ich selber voller Angst und Adrenalin, sodass ich noch offener für Stimmungen anderer Menschen war. Wir sind dann gemeinsam zur Haustür gegangen, um uns einen eigenen Überblick über die Lage zu verschaffen. Draußen haben wir dann auch gesehen, dass mehrere Polizisten um ein Polizeiauto herumstanden, wo wohl der Täter drinsaß.

Kurz danach kamen auch noch die restlichen Nachbarn dazu. So standen wir dann alle zusammen im Flur und waren ziemlich geschockt!! Zum Glück war niemand von uns in diesem Moment allein. Wir haben schon im Flur angefangen, uns auszutauschen und jeder hat von seiner Angst berichtet! Diesen Moment habe ich schon als sehr hilfreich empfunden! Etwas später kam auch die Polizistin zu uns in den Flur, die zuerst eingetroffen war. Wie der Zufall es so wollte, war die Polizei fast bei uns um die Ecke, als meine Nachbarin sie angerufen hatte. Das hat uns die Polizistin noch mitgeteilt.

Zuerst musste natürlich meine Nachbarin fragen beantworten; danach aber habe ich die Polizistin noch mit Fragen gelöchert, um einen realistischen Überblick zu bekommen, was überhaupt passiert ist und was eben auch nicht!!! Zum Beispiel, dass niemand verletzt wurde und der Täter nicht bei uns im Hausflur war, was am Anfang nämlich nicht klar war. Er hatte es tatsächlich nur auf den Tresor abgesehen, den er aus der Wand gehämmert und gestemmt hat (er hatte den Tresor schon fast aus der Wand raus, als die Polizei ihn überrascht hat!!).

Das Gespräch mit der Polizistin hat mir auch sehr geholfen und gut getan, weil sie mir auf meine Fragen geantwortet und mir somit geholfen hat, wieder in die Gegenwart zurüchzufinden. Natürlich durfte sie nicht auf alle Fragen genau antworten aber das, was sie preisgeben durfte, hat mir schon gereicht und geholfen. Denn dadurch blieb in meinem Kopf wenig Platz für Katastrophengedanken, die mich sonst sicherlich noch lange verfolgt hätten. Klarheit und Gewissheit sind somit unerlässlich und helfen extrem bei der Verarbeitung bzw. beim Umgang mit schlimmen Ereignissen!!! Das habe ich in der Nacht deutlich gespürt! Ich konnte sogar nach einer gewissen Zeit (vielleicht 2 Stunden?) ohne Beruhigungsmittel wieder einschlafen. Natütlich war die Nacht nicht mehr erholsam, da sich mein Herzschlag nicht richtig runterregulieren ließ, aber immerhin konnte ich noch etwas schlafen:-). Das wäre früher niemals der Fall gewesen! Da wäre ich nicht in den Flur gegangen, hätte mich nicht mit meinen Nachbarn ausgetauscht und schon garnicht von meiner Angst berichtet! Ich wäre oben allein in meiner Wohnung geblieben und hätte alles allein mit mir ausgemacht; hätte wahrscheinlich noch nicht einmal jemandem von dem Einbruch erzählt… Traurig, aber wahr. Umso schöner, dass es heute anders ist:-). Ich mich mitteile und austausche; mich mittlerweile sogar auffangen lassen kann, was sehr heilsam ist:-)! Am nächsten Tag habe ich mich nämlich weiter mitgeteilt; in unserem Familien Whatsapp Chat und beim Lebensmittelretten mit meinen Kollegen:-).

Austausch befreit und hilft bei der Heilung und Genesung. Schlimme Ereignisse passieren leider immer wieder aber das Leben geht trotzdem weiter:-)- Immer wieder:-).

Ich wünsche euch noch einen schönen restlichen Sonntag!

Bis bald,

eure Nina