30. Beitrag

Das Pfandflaschensammeln von Samstag hatte allerdings noch ein weniger schönes Nachspiel… Als ich die Flaschen am Montag in den Automaten geben wollte, war leider eine Flasche in der Tüte kaputt. In diese Flasche habe ich gegriffen…. Es hat ziemlich geblutet… Was ich aber ziemlich erstaunlich- oder auch erschreckend- fand, war die Tatsache, dass ich zwar gesehen habe, dass mein Finger stark geblutet hat, ich es aber erst nicht registriert habe, dass es mein Finger ist, der blutet. Ich habe noch brav alle weiteren Pfandflaschen in den Automaten gegeben. Und währenddessen eine ziemliche Schweinerei veranstaltet… Der ganze Boden und auch der Automat waren voller Blut… Anschließend bin ich dann zum Mitarbeiter gegangen und habe um ein Pflaster gebeten. Das ist mal wieder typisch Ninchen:-)))). Erst alle Aufgaben beenden und mich danach um die anderen Sachen kümmern- egal, was passiert. Ob ich das noch mal aus meinem Kopf rauskriege;-)?

Scheinbar spalte ich oft noch Ereignisse ab, die anderen Menschen von außen viel eher auffallen. In der Zeit, als der Mitarbeiter das Pflaster geholt hat, hat sich noch eine Kundin zu mir gesellt und mir beigestanden bzw. auf mich aufgepasst, weil ich schon ziemlich blass war… Das habe ich auch nicht wirklich gemerkt. Ich habe mich erst wieder richtig gespürt, als ich wieder zuhause war. Da habe ich aber schon am ganzen Körper gezittert und mein Kreislauf war ziemlich weit unten….

Solche Ereignisse machen mir immer wieder deutlich, wie wichtig es ist, bei mir zu bleiben und mich nicht auszuknipsen, sobald etwas passiert. Egal, wie schwerwiegend ein Ereignis ist. Immerhin habe ich in dieser Situation um Hilfe gebeten und es zugelassen, dass sich auch andere Menschen um mich kümmern. Normalerweise ziehe ich mich immer ganz schnell zurück und zeigen niemandem, dass etwas passiert ist. Ich habe mich mal gefragt, warum das so ist. Die Antwort darauf ist so simpel wie traurig: Ich habe einfach nur Angst davor, mich verletzbar und verwundbar zu zeigen…. Als wenn es ein Makel wäre… Da scheint noch immer das alte Gefühl, immer stark und unverwundbar sein zu wollen, eine Rolle zu spielen. Nicht mehr so offensichtlich aber im Hintergrund ist es eindeutig noch da. Das hat mich selber sehr überrascht. Ich habe gedacht, dass ich diesen Gedanken längst hinter mir gelassen hätte…

Abends bin ich dann noch mit Begleitung zum ärztlichen Bereitschaftsdienst gegangen. Zum Glück musste es nicht genäht werden!! Aber einen schönen Verband habe ich bekommen. Und gleich geht`s noch zur Nachkontrolle zum Hausarzt. Da kann ich auch wieder allein hingehen:-). Ohne Begleitung.

Was ich gestern auch noch ganz deutlich gespürt habe ist, dass mich dieses Ereignis emotional sehr mitgenommen hat… Vielleicht liegt es auch noch an der zusätzlichen Krise aber selbst das Beruhigungsmittel hat nicht richtig gewirkt. Die Anspannung war einfach zu hoch. Die erste Nacht habe ich nur sehr schlecht geschlafen und war gestern extrem labil. Selbst der Sonnenschein und ein langer Spaziergang im Park haben nicht wirklich geholfen. Ich habe mir dann noch ziemlich viel Schokolade gekauft. Danach ging es mir dann besser:-))). Hin und wieder wirkt Schokolade noch immer als Trösterchen:-))). Putzen darf ich im Moment ja nicht;-). Das mache ich sonst ja immer. Okay, ich gestehe, dass ich gestern trotzdem staubgesaugt habe;-). Der Schmutz auf dem Boden hat mich fast wahnsinnig gemacht. ich konnte kaum hingucken… Aber hinterher, als alles gesaugt war, habe ich mich auch deutlich besser gefühlt. Dabei habe ich es auch belassen.

Mal sehen, was der Arzt gleich noch sagt und wie lange ich noch auf das Putzen verzichen muss;-).

Ich werde berichten. Bis bald,

eure Nina

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